Einen besseren Start in die Wochen der Wahrheit hätten sich die Bayern kaum wünschen können. Mit einem klaren und auch in der Höhe verdienten 6:0 (5:0) über Borussia Dortmund läuteten die Münchner den heißen Saison-Endspurt ein, die Rückkehr nach der letzten Länderspiel-Pause der Saison ist mehr als geglückt. „Nach den Länderspielen ist das erste Spiel manchmal kompliziert“, sagte Robert Lewandowski, „aber wir haben ab der ersten Minute gezeigt, dass wir guten Fußball zeigen und gewinnen wollen.“
„Wir waren einfach richtig da“, fand auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic lobende Worte. „Man hat gesehen, wie wir in die Zweikämpfe gegangen sind, wie konzentriert wir waren, wie frisch wir nach vorne gespielt haben.“ Die Bayern spielten sich vom Anpfiff weg in einen Rausch, bereits nach fünf Minuten besorgte Lewandowski die frühe Führung. „Was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war wirklich Wahnsinn“, war der Stürmer baff. Franck Ribérys vermeintliches 2:0 (9.) fand keine Anerkennung, und so erhöhte schließlich James (14.).
„Ein schönes Gefühl“, freute sich James über ein Spiel, das ganz nach dem Geschmack des Kolumbianers verlaufen war. Der Mittelfeldmann – diesmal als offensiver Sechser neben Abräumer Javi Martínez aufgeboten – erwischte wie seine Kollegen einen Sahne-Tag, traf nicht nur selbst, sondern legte darüber hinaus das 3:0 (23.) von Thomas Müller sowie den 5:0-Halbzeitstand (45.+1) durch Ribéry auf. Lewandowski hatte zwischenzeitlich das 4:0 (44.) erzielt. Was für eine erste Hälfte!
Halbzeit mit Seltenheitswert
„Das kommt nicht alle Tage vor“, weiß Müller. „Wenn du gegen Borussia Dortmund in der ersten Halbzeit fünf Tore schießt, hast du sehr viel richtig gemacht.“ Eine „Gala-Vorstellung“ hatte auch Trainer Jupp Heynckes gesehen, „das sah alles sehr leicht, sehr elegant aus, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben.“ In der zweiten Hälfte spielten die Bayern schließlich ökonomischer, Lewandowski setzte mit seinem dritten Tor (87.) an diesem Abend den umjubelten Schlusspunkt.
„In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert, weil wir wissen, dass am Dienstag das nächste wichtige Spiel ist, da wollten wir langsamer spielen und Kräfte sparen“, meinte der Dreifachtorschütze nach der Partie. Deswegen schalteten Lewandowski & Co. nach Abpfiff direkt in den Champions-League-Modus, wo mit dem FC Sevilla der nächste Brocken lauert. „Wir müssen uns richtig vorbereiten“, sagte Salihamidzic, „jeder muss seriös leben und alles reinlegen, um sich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.“
Boatengs Plan für Sevilla
„Wir fahren mit dem nötigen Selbstvertrauen nach Sevilla, aber auch mit dem Wissen, dass uns dort nichts geschenkt werden wird“, weiß Thomas Müller um die Stärke der Spanier, die am Samstagabend bis kurz vor Schluss mit 2:0 gegen den unangefochtenen Spitzenreiter, den FC Barcelona, geführt hatten (Endstand: 2:2). „Es wird ein ganz anderes Spiel, aber wir sind da.“ Auch Salihamidzic erwartet ein packendes Duell, „die Zuschauer sind heiß, die Mannschaft wird von ihnen angetrieben, wir müssen alles reinlegen.“
Dass die Bayern gegen Borussia Dortmund ohne Gegentor geblieben sind, stimmt auch die Abwehrspieler positiv für die Aufgabe beim mehrmaligen Europapokalsieger. „Mit Blick auf das schwere Auswärtsspiel in Sevilla war das gut“, freute sich Jérôme Boateng. Der Weltmeister von 2014 erwartet im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán ein „schwieriges Spiel, das wir gewinnen wollen. Es wäre wichtig, mindestens ein Tor zu erzielen und möglichst keines zu kassieren.“ Müller jedenfalls ist sicher: „Wir sind da!“
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