Die Stimmung war getrübt, als die Bayern am Samstagabend den Flieger zurück nach München betraten. Die vorangegangene 1:3-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen muss erst verdaut werden. „Es ist klar, dass wir über das Ergebnis enttäuscht sind“, meinte Thomas Müller, „das müssen wir erstmal schlucken. Das Spiel hätte in alle Richtungen ausgehen können, aber jetzt ist es gegen uns ausgegangen.“
Zu Beginn sah es eigentlich nicht schlecht aus für die Münchner. Die Werkself eröffnete die Partie zwar mit viel Schwung, aber die Bayern standen sicher und erspielten sich ihrerseits gute Möglichkeiten. Das 1:0 durch Leon Goretzka (41. Minute) war die logische Folge. Mehr Treffer gelangen jedoch nicht, auch weil Robert Lewandowski (45.+2) kurz vor dem Pausenpfiff hauchzart im Abseits stand und sein vermeintliches 2:0 nach Bestätigung des Video-Schiedsrichters zurückgepfiffen wurde.
Vorentscheidung verpasst – effektive Gastgeber
„In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und Leverkusen hat nicht stattgefunden. Da hätten wir den Sack zumachen müssen“, erklärte Niko Kovac hinterher und sprach dabei die weiteren guten Möglichkeiten von Kingsley Coman (13., 32., 40., 44.), Lewandowski (15.) und Goretzka (26.) an. „Wir müssen uns für den Aufwand, den wir betreiben, auch belohnen. Und wenn wir das machen, müssen wir nicht so über die zweite Halbzeit reden“, ärgerte sich der Trainer.
Denn im zweiten Durchgang drehte die Partie. Lautete das Torschussverhältnis vor dem Pausenpfiff noch 5:0 aus Sicht der Bayern, hieß es nach dem Seitenwechsel 1:4. Aus diesen vier Schüssen auf den Kasten von Sven Ulreich, der den angeschlagenen Manuel Neuer ersetzte, machte Bayer 04 dann drei Tore. Leon Bailey (53.), Kevin Volland (63.) und Lucas Alario (87.) stellten die Partie auf den Kopf.
„Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und nicht zu unserem Spiel gefunden“, bemerkte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Wir sind nicht mehr kompakt gestanden. Wobei bei den Gegentreffern der ein oder andere Fehler dazu kam“, analysierte Kovac. Und so standen die Bayern am Ende ohne Punkte da. „Es ist sehr bitter, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten“, konstatierte Müller, der an Neuers Stelle die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte. Durch den Sieg der Gladbacher auf Schalke (2:0) ist der FCB nun auf Platz drei abgerutscht.
Den Kopf in den Schnee, der sich seit Sonntag wieder meterhoch in München auftürmt, will aber niemand stecken. „Wir sind alle nicht zufrieden. Trotzdem geht es weiter. Es sind noch 14 Spiele und 42 Punkte im Topf“, zeigte sich Salihamidzic kämpferisch. „Wir werden uns die Tabelle anschauen. Das muss uns die Motivation geben, Gas zu geben“, stimmte der Trainer mit ein. „Wir werden das Spiel aufarbeiten, analysieren und ansprechen“, so Kovac weiter. Am Mittwoch steht schon das nächste Spiel an, in Berlin trifft der FCB im Pokal-Achtelfinale auf die Hertha.
„Darauf müssen wir uns fokussieren“, forderte Müller. Genau das ist der Vorteil der englischen Wochen. Die Mannschaft muss das Leverkusen-Spiel schnell abhaken und kann sich mit einer guten Leistung nur wenige Tage später wieder Selbstvertrauen holen. Am Sonntag konnte außerdem das Quartett, das am Vortag angeschlagen fehlte, bereits wieder mit der Mannschaft trainieren, wodurch die Stimmung schon etwas besser wurde. „Nach sieben Siegen in Serie haben wir eine Niederlage hinnehmen müssen, das ist ärgerlich. Aber jetzt müssen wir eine neue Serie starten“, gab der Trainer die Marschrichtung vor.
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