Niko Kovac nutzte die Pressekonferenz nach der Partie am Sonntagnachmittag, um noch einmal dem Gegner zu gratulieren. Es sei nicht alltäglich, dass ein Aufsteiger wie Fortuna Düsseldorf sechs Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt sichern könne. „Von daher ganz großes Kompliment“, sagte der 47-Jährige und schickte mit einem Grinsen hinterher. „Mal sehen, was ihr noch in den in den nächsten fünf Spielen hinbekommt. Vielleicht könnt ihr uns noch das ein oder andere Gute tun.“
Kovac‘ Hintergedanke war klar: Die Fortuna, bei der seine Mannschaft zuvor dank einer couragierten Leistung einen „in der Höhe verdienten“ 4:1-Auswärtssieg gefeiert hatte, empfängt am 33. Spieltag noch Borussia Dortmund und könnte so auch ein Faktor im Fernduell um die deutsche Meisterschaft zwischen den Bayern und dem BVB werden. Doch wer den Auftritt des Rekordmeisters im Rheinland gesehen hatte, weiß, dass sich Kovac und Co. eigentlich erst gar nicht auf solche Rechenspiele und fremde Hilfe verlassen werden.
Bayern haben Meisterschaft in der eigenen Hand
„Wir sind wieder Tabellenerster und das wollen wir jetzt auch nicht mehr hergeben“, sagte der Bayern-Trainer. Angesichts von einem Punkt Vorsprung auf Platz zwei nach dem Kantersieg über Dortmund in der Vorwoche bestimmt der Titelverteidiger selbst, ob die Meisterschale ein siebtes Mal in Folge nach München geht. „Wir müssen einfach unsere Aufgaben machen“, erklärte Niklas Süle. Robert Lewandowski sprach daher im Anschluss auch von einem „Pflichtsieg“ gegen die Fortuna, an dessen Realisierung er und seine Teamkollegen nie einen Zweifel ließen.
„Wir haben das Spiel dominiert“, fasste es der Bayern-Trainer zusammen. Schon vor dem Seitenwechsel hatte Kingsley Coman mit seinem Doppelpack (15./41. Minute) die Weichen auf Sieg gestellt. „Wir waren von Anfang an da“, zeigte sich auch Thomas Müller zufrieden. Nach der Pause legte Serge Gnabry (55.) das 3:0 nach, bei dem es wohl auch geblieben wäre, hätte Felix Zwayer in den Schlussminuten nicht noch nach einem unabsichtlichen Handspiel von Mats Hummels auf den Punkt gezeigt. Dodi Lukebakio (89.) verwandelte zum Düsseldorfer Ehrentreffer, ehe der eingewechselte Leon Goretzka (90.+2) fast im Gegenzug den alten Abstand wieder herstellte.
Manuel Neuer fehlt im Saisonendspurt
„Über den Elfmeter werden wahrscheinlich alle noch diskutieren. Ansonsten war es eine runde Leistung“, bilanzierte Kovac zufrieden und ergänzte: „Das ist das, was ich von der Mannschaft erwarte. Dass wir nichts hinten zulassen.“ Daran wollen die Münchner weiter anknüpfen, auch wenn sie auf einer entscheidenden Position in der Defensive in den kommenden zwei Wochen umbauen müssen. Kapitän Manuel Neuer zog sich in Düsseldorf ohne Gegnereinwirkung einen Muskelfaserriss zu und wird ca. 14 Tage pausieren müssen.
Kovac bekräftigte jedoch, dass man „das absolute Vertrauen“ in den Vertreter Sven Ulreich habe, der sich dieses bei seinen Einsätzen in dieser Saison auch schon verdient habe. „Wir haben zwei Top-Torhüter“, kommentierte auch Innenverteidiger Süle und geht davon aus, dass der Ausfall zu kompensieren sein wird. Denn die Bayern wollen sich auf ihrer Titel-Mission durch nichts vom Weg abbringen lassen. „Wir haben es in der eigenen Hand und so müssen wir Spiel für Spiel auftreten. Wir haben den Anspruch, dass wir alle restlichen Spiele gewinnen“, forderte Müller.
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