Die Freude der FCB-Verantwortlichen war groß, als sie am Freitag die Einigung über einem Wechsel von Philippe Coutinho zum FC Bayern vermelden konnten. „Er wird unserem Offensivpotenzial noch gut zu Gesicht stehen“, zeigte sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glücklich über den Transfer, der am Sonntag perfekt wurde. „Der Spieler ist eine richtige Verstärkung für unsere Mannschaft“, schwärmte auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Der Brasilianer ist sicherlich ein großer Name im Weltfußball, doch worauf können sich die Bayern-Fans freuen? fcbayern.com liefert ein paar Infos.
Karriere
Seine ersten Berührungen mit der Kugel hatte der 1992 in Rio de Janeiro geborene Philippe beim in Brasilien sehr beliebten Futsal, dem Hallenfußball. Doch schon bald zog es ihn auf den Rasen und so wechselte er 2003 zu CR Vasco da Gama und damit aufs Großfeld. Seine herausragende Technik wurde auch schnell in Europa bemerkt und bereits 2008 sicherte sich Inter Mailand die Dienste des Talents.
Vorerst blieb Coutinho jedoch bei seinem Heimatverein ehe er schließlich 2010 nach Europa kam und für Inter seine Schuhe schnürte. Im selben Jahr gab er auch sein Debüt für die brasilianische Nationalmannschaft. Der große Durchbruch sollte ihm in Mailand jedoch verwehrt bleiben, dennoch wollte ihn der FC Liverpool unbedingt verpflichten und nahm Coutinho so im Januar 2013 unter Vertrag.
Nun ging der Stern des Offensivspielers komplett auf. In 201 Spielen für die Reds erzielte Coutinho 54 Tore selbst und legte weitere 45 auf. Dies weckte natürlich Begehrlichkeiten und so verpflichtete ihn der FC Barcelona im Januar 2018 und machte ihn zum damals zweitteuersten Spieler der Welt. Bei den Katalanen lief es sportlich ebenfalls nicht schlecht für den kleinen Brasilianer: In 76 Spielen für Barcelona traf er 21 Mal und lieferte 11 Assists. In der vergangenen Saison machte er 34 von 38 Ligaspielen, stand dabei 22 Mal in der Startelf. Dennoch tat er sich schwer in Barcas Starensemble, aus dem Schatten von Lionel Messi oder Luis Suarez herauszutreten.
Spielweise
„Er ist ein Spieler, der uns viele Optionen bietet“, beschrieb Salihamidzic Coutinho bereits am Freitag, denn der Nationalspieler ist in der Offensive auf nahezu allen Positionen einsetzbar. Mit 1,72 ist er zwar körperlich nicht der größte Spieler, dank seiner Qualitäten ragt er zumeist trotzdem heraus. Beim Blick auf seine feine Technik sieht man die Wurzeln der Futsal-Ausbildung deutlich.
Aufgrund seiner Fähigkeiten im Dribbling bekam Coutinho in Liverpool schnell den Spitznamen „The Magician“, in seiner Heimat wird er analog dazu „O Magico“ gerufen. Coutinho ist also ein Zauberer, der den Unterschied ausmachen kann und von vielen Experten in Top-Form zu den besten Fußballern der Welt gezählt wird.
Denn der 27-Jährige bringt alles mit, was sich eine Mannschaft und deren Fans wünschen. Technik, Tempo, Torgefahr und vor allem ein Auge für den Mitspieler. Er ist quasi ein klassischer brasilianischer Spielmacher und fühlt sich auf der Zehner-Position am wohlsten. Seine größten Stärken liegen darin, Angriffe einzuleiten und das Tempo zu bestimmen.
Als Idol nennt Coutinho immer wieder seinen Landsmann Ronaldinho. Der Vergleich hinkt beim Blick auf die technischen Fähigkeiten keinesfalls. Ebenso wie die Brasilien-Legende entfacht den Neu-Münchner dazu auch große Gefahr bei ruhenden Bällen. „Mit diesem Spieler bieten wir unseren Fans auch etwas Spektakuläres“, lautete Salihamidzic‘ Fazit.
Rückennummer
Coutinho wird beim FC Bayern die „10“ tragen (zum Trikot) und damit Arjen Robben beerben. Dies ist jedoch nicht die einzige Ähnlichkeit mit dem Holländer. Coutinho liebt es, vom linken Flügel schnell in die Mitte zu ziehen und dann die Kugel aus der Distanz im entfernten Winkel zu versenken. Genau dies machte Mr. Wembley auf der rechten Seite zu seinem Markenzeichen. Mit der Nummer „10“ wurde Coutinho überdies schon in Liverpool zum Top-Spieler.
Titel
Auf die Qualität seines zukünftigen Spielers angesprochen, meinte Niko Kovac am Freitag nach dem Spiel gegen die Hertha lediglich: „Wenn sie sich die letzte Copa anschauen, wissen sie, wovon ich rede.“ Bei der Südamerikameisterschaft 2019 war Coutinho entscheidend am Triumph der Seleção beteiligt.
Das Gefühl von Titelgewinnen durfte der Zauberfuß bereits in jungen Jahren erleben. Mit den Nachwuchsauswahlen Brasiliens wurde Coutinho 2007 U15- sowie 2009 U17-Südamerikameister und feierte 2011 den Sieg bei der U20-Weltmeisterschaft.
Auf Klubebene verhalf er seinem Heimatverein Vasco 2009 als Meister der Série B zum Aufstieg in die höchste Spielklasse, holte 2010 mit Inter den italienischen Supercup und ein Jahr später den italienischen Pokal. In seiner Zeit beim FC Barcelona wurde er zwei Mal spanischer Meister (2018, 2019) und gewann 2018 noch den spanischen Pokal sowie den Supercup. Darüber hinaus wurde er 2016 zum Besten in Europa spielenden Brasilianer gekürt (Samba d’Or-Preisträger).
Leben
Coutinho gilt als gläubiger Christ und auch die Familie besitzt oberste Priorität. Seinen Körper zieren zahlreiche Tattoos, von denen die meisten seinen Eltern, Geschwistern, seiner Frau Aine sowie den beiden gemeinsamen Kindern gewidmet sind.
Gepaart mit seinem Titelhunger sind diese Eigenschaften gute Voraussetzungen, um sich in der FC Bayern-Familie wohlzufühlen.
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