Früher Rückstand, ein eisenharter Wille in der zweiten Halbzeit und Schlitzohrigkeit in der Nachspielzeit. Oder wie Daniel van Buyten es auf den Punkt brachte: „Ein geiles Spiel!“ Am 30.03.2010 ergaunerte Ivica Olić dem FC Bayern den Sieg im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals und drehte so eine denkwürdige Partie.
Ungünstiger Start
Die Bayern erwischten einen Auftakt, der nicht schlechter hätte sein können. Bereits nach 63 Sekunden kam es zum 0:1 Rückstand. Ein Freistoß fiel direkt vor die Füße des einlaufenden Wayne Rooney, der komplett frei per Direktabnahme aus fünf Metern traf. Die Engländer bestimmten die erste Halbzeit, doch Torwart Hans Jörg Butt parierte einen Schuss nach dem anderen. Mit Unterstützung der Fans hielt die Heim-Mannschaft dagegen und fand selbst auch immer besser ins Spiel. Franck Ribéry und Olić waren dabei die treibenden Kräfte der FCB-Offensive, ein Tor wollte den Münchnern aber nicht gelingen. So blieb es zur Pause beim 0:1-Rückstand.
Volle Offensive in Hälfte Zwei
Nach dem Seitenwechsel legten die Bayern gut los, doch scheiterten immer wieder an Edwin van der Sar im Tor der Gäste. Ein ewiges Hin und Her aus Chancen entstand zwischen den beiden Mannschaften und sie lieferten sich einen regelrechten Schlagabtausch.
Es dauerte bis zur 77. Minute, bis der deutsche Rekordmeister endlich traf. Einen Freistoß von Ribéry fälschte ausgerechnet Rooney unhaltbar für seinen Keeper ab und der Ball zappelte im Netz. Der mittlerweile hochverdiente Ausgleich für den Gastgeber. Die Allianz Arena bebte und Fans und Spieler bejubelten gemeinsam den Treffer gegen den Vorjahresfinalisten.
Olić aus dem Nichts
Nun hatten die Bayern Blut geleckt und warfen alles für die Schlussoffensive nach vorne. Die Nachspielzeit lief bereits und der eingewechselte Mario Gomez dribbelte bis zum Sechzehner, wo er von Nemanja Vidić gestoppt wurde - dachte die Abwehr der Engländer jedenfalls. Doch keiner hatte Olić auf dem Schirm. Schlitzohrig kam dieser quasi aus dem Nichts angesprintet, klaute Patrice Evra den Ball vom Fuß und tauchte mit der Kugel direkt vor van der Sar auf. Einmal angetäuscht, dann eiskalt verwandelt. 2:1! „Er wartet gut auf die Bewegung vom Torwart“, schwärmte Kapitän Mark van Bommel über den Siegtreffer. Die Gelbe Karte fürs Trikot-Ausziehen war da nur Formsache und nahm der Torschütze ohne Probleme in Kauf.
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Mit dem Schlusspfiff drehten die Bayern die Partie gegen Rio Ferdinand, Paul Scholes, Ryan Giggs & Co. „Wir haben unglaublich Fußball gespielt, immerhin gegen eine absolute Spitzenmannschaft“, lobte Trainer Louis van Gaal sein Team hinterher. Olić selbst betitelte dieses Spiel als „sein Größtes seit er beim FC Bayern“ sei.
Bis ins Finale
Dadurch erkämpften sich die Bayern eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Dort machten sie im Theater of Dreams dank eines überragenden Robben-Volleys trotz der 2:3-Niederlage den Einzug ins Halbfinale perfekt. Hier besiegten die Münchner Olympique Lyon mit 1:0 und 3:0 und standen erstmals seit 2001 wieder im Champions League Finale. Im Endspiel mussten sich Olić & Co dann aber Inter Mailand mit 0:2 geschlagen geben.
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