Endspiele, Pokalschlachten und unvergessliche Tore - fcbayern.com blickt auf die legendärsten K.o.-Spiele des FC Bayern zwischen 1981 und 1990 zurück.
22.04.1981: FC Bayern – FC Liverpool
Hin- und Rückspiel nicht verloren, aber trotzdem ausgeschieden. In der Saison 1980/81 fand die Reise im Europapokal der Landesmeister für den FC Bayern im Halbfinale ein bitteres Ende. Nach dem 0:0 im Hinspiel an der legendären Anfield Road, wo das Team von FCB-Coach Pál Csernai den Sieg mehrfach auf dem Fuß hatte, schieden die Münchner am 22. April nach einem 1:1-Remis aufgrund der Auswärtstorregel gegen den späteren Titelgewinner FC Liverpool aus. In der umkämpften Partie platzte bei den Münchnern erst in der 88. Minute der Knoten, die Fans im ausverkauften Olympiastadion jubelten über einen schönen Treffer von Karl-Heinz Rummenigge. Doch es war zu spät, das Gegentor von Ray Kennedy knapp sieben Minuten zuvor sorgte schlussendlich dafür, dass die Engländer den Finaleinzug feiern konnten.
01.05.1982: FC Bayern – 1. FC Nürnberg
Diese Partie ging als Paradebeispiel für den Kampfgeist des deutschen Rekordmeisters in die Geschichtsbücher ein. Am 1. Mai 1982 standen sich der FC Bayern und der 1. FC Nürnberg im Frankfurter Waldstadion im Endspiel des DFB-Pokals gegenüber. Zur Pause führte der fränkische Rivale bereits mit 2:0 und sah schon wie der sichere Pokalsieger aus. Doch der FCB fightete sich zurück in die Begegnung und drehte sie in einer unglaublichen Aufholjagd zu seinen Gunsten. Sinnbildlich für den Münchner Siegeswillen an diesem Tag stand Dieter Hoeneß: In der 13. Spielminute krachte der Stürmer mit seinem Gegenspieler Alois Reinhardt zusammen und erlitt dabei eine klaffende Platzwunde – dennoch spielte er bis zum Ende mit einem Kopfverband weiter. Und nicht nur das: In der 89. Spielminute machte Hoeneß nach Toren von Karl-Heinz Rummenigge, Wolfgang Kraus und Paul Breitner mit dem Treffer zum 4:2 den Pokalgewinn perfekt: Er traf – wie sollte es anders sein – per Kopf!
26.05.1982: Aston Villa – FC Bayern
Die Bayern gingen als klarer Favorit in das Endspiel im Europapokal der Landesmeister gegen Aston Villa. Die Engländer mussten zudem nach nicht einmal zehn Minuten den Torhüter verletzungsbedingt tauschen, Ersatz-Keeper Nigel Spink hatte die ganze Saison über kein Liga-Spiel absolviert – und hielt an diesem Tag trotzdem alles. Spink hatte alle Hände voll zu tun, denn der FCB spielte an jenem 26. Mai 1982 groß auf. Trotzdem war es letztlich zu wenig für die Münchner. Der Offensive um Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge wollte an diesem Abend in Rotterdam einfach kein Treffer gelingen. Großchance um Großchance wurde vergeben. Die Defensive der Münchner stand über weite Strecken der Partie, doch ein einziger fehlerhafter Moment kostete den FC Bayern am Ende den Henkelpott. Peter Withe erzielte in der 67. Minute den entscheidenden Treffer des Abends und entschied somit die Partie zu Gunsten des Klubs aus Birmingham. „Diese Saison hätte ein bösartiger Regisseur gegen uns nicht schlimmer gestalten können“, resümierte FCB-Trainer Pál Csernai.
28.09.1983: FC Bayern – Anorthosis Famagusta
Anorthosis Famagusta dürfte wohl eher wenigen Bayern-Fans ein Begriff sein. Am 28. September 1983 schrieb der FCB allerdings in der ersten Runde des UEFA-Cups ein Stück Vereinsgeschichte gegen die Zyprer. Das Hinspiel bei dem damals schon in Larnaka in Südzypern beheimateten Klub war noch ein unspektakulärer 1:0-Auswärtssieg für die Münchner – im Rückspiel brannten Karl-Heinz Rummenigge und Co. jedoch ein wahres Torfeuerwerk ab. Als Klaus Augenthaler in der 80. Minute sein drittes Tor des Abends erzielte, wurde es auf der Anzeigetafel im Olympiastadion gar zweistellig und Anorthosis mit 10:0 geschlagen. Es ist bis heute der höchste Bayern-Sieg auf europäischer Bühne.
02.05.1984: FC Schalke 04 – FC Bayern
Der FC Bayern schlug so manche Pokalschlacht in seiner Vereinshistorie – diese Partie war jedoch episch und gilt bis heute zurecht als Mutter aller Pokalspiele. Im Halbfinale 1983/84 hatten die Münchner mit dem Gastspiel beim FC Schalke 04 das vermeintlich leichteste Los gezogen. Doch der damalige Zweitligist lieferte einen echten Pokalfight. Es ging hin und her: Die frühe 2:0-Führung der Bayern hatten die Schalker bereits nach knapp 20 Minuten egalisiert, zehn Minuten vor Schluss rettete Michael Rummenigge die Gäste mit dem Tor zum 4:4 in die Verlängerung. In dieser brachte Dieter Hoeneß die Bayern gleich zwei Mal in Front, ehe der Stern des damals gerade 18 Jahre alt gewordenen Olaf Thon endgültig aufging. In der 120. Minute überwand der spätere Bayern-Profi Jean-Marie Pfaff im FCB-Kasten ein drittes Mal an diesem Tag und sorgte so für den 6:6-Endstand. Ein Elfmeterschießen war im Halbfinale nicht vorgesehen und so musste die Entscheidung eine Woche später im Wiederholungsspiel fallen: Bayern zog durch ein 3:2 ins Endspiel ein.
31.05.1984: FC Bayern – Borussia Mönchengladbach
Das anschließende Finale im DFB-Pokal sollte ebenfalls geschichtsträchtig werden. Der anstehende Wechsel von Lothar Matthäus von Mönchengladbach zu den Bayern war vor dem direkten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten im Endspiel des DFB-Pokals 1984 eigentlich nur eine Randnotiz. Doch die spätere Bayern-Legende rückte auf tragische Weise in den Mittelpunkt. Der damals 23-Jährige war bei der Borussia zum Nationalspieler und Leader gereift, aber ausgerechnet sein letzter Schuss im Dress der Gladbacher sollte mitentscheidend für den Pokalsieg der Bayern sein. Nach Toren von Frank Mill und Wolfgang Dremmler hatte das Finale auch nach 120 Minuten noch keinen Sieger gefunden. Die Entscheidung musste vom Punkt fallen und Matthäus hatte die schwere Aufgabe, als Erster antreten zu müssen. Er verschoss – später noch Klaus Augenthaler sowie Norbert Ringels – und Bayern war nach dem 7:6 im Elfmeterschießen Pokalsieger.
03.05.1986: FC Bayern – VfB Stuttgart
Jubel, Double, Heiterkeit lautete das Motto am Ende der Saison 1985/86. Eine Woche nach dem Gewinn der neunten Deutschen Meisterschaft ließ die Mannschaft um Kapitän Klaus Augenthaler den achten DFB-Pokalsieg folgen – zum zweiten Mal nach 1969 holten die Münchner somit das begehrte Double. Im Finale in Berlin ließ die Mannschaft von Trainer Udo Lattek dem VfB Stuttgart keine Chance und setzte sich am Ende klar mit 5:2 (2:0) durch. Ein Doppelpack von Roland Wohlfahrt (34./42. Minute) brachte die Bayern vor der Halbzeit auf die Siegerstraße. Nach der Pause baute Michael Rummenigge (64./72.) mit zwei Treffern den Vorsprung weiter aus, ehe Guido Buchwald (76.) auf 4:1 verkürzte. Mit seinem dritten Tor stellte Wohlfahrt (78.) den alten Abstand wieder her. Kurz vor dem Ende traf Jürgen Klinsmann (85.) zum Endstand. Mit seinem insgesamt 13. Titelgewinn krönte sich Lattek damals zu Europas erfolgreichstem Trainer.
08.04.1987: FC Bayern – Real Madrid
Ein solches Bayern-Feuerwerk hatten die Königlichen wohl nicht kommen sehen. Im Halbfinale-Hinspiel des Landesmeisterwettbewerbs 1986/87 spielte der FCB Real Madrid in der ersten Hälfte phasenweise an die Wand und führte durch Tore von Klaus Augenthaler, Lothar Matthäus und Roland Wohlfarth nach 37 Minuten bereits mit 3:0. Zuviel für die stolzen Spanier, die ihrem Frust kurz darauf in Person von Real-Angreifer Juanito freien Lauf ließen. Als Torschütze Matthäus nach einer Rudelbildung zu Boden ging, stieg ihm Juanito mit voller Absicht aufs Gesicht. Die Folge: Rote Karte und später fünf Jahre Sperre im Europokal! Matthäus revanchierte sich noch im Spiel auf seine Weise und stellte nach Butragueños zwischenzeitlichem 3:1 den 4:1-Endstand her. Juanito zeigte sich nach dem Abpfiff reuig und entschuldigte sich für sein Vergehen. Ganz konnte Real den Auftritt in München aber nicht ausmerzen: Das Rückspiel in Madrid ging zwar mit 1:0 an die Spanier, das Ticket für das Endspiel im Wiener Praterstadion lösten so jedoch die Bayern.
27.05.1987: FC Porto – FC Bayern
Es war das ganz große Ziel des FC Bayern in der Saison 1986/87 - endlich wieder zurück auf Europas Thron. Nach 1974, 1975 und 1976 wollten die Münchner gegen den FC Porto zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den Henkelpott nach München holen. Und vor 55.000 Zuschauern in Wien lief zunächst alles nach Plan für die favorisierten Münchner, die das Spiel gegen defensiv ausgerichtete Portugiesen bestimmten und durch Ludwig Kögl (25. Minute) in Führung gingen. In der zweiten Halbzeit kam Porto jedoch besser auf, die Bayern verloren mehr und mehr die Kontrolle. In der 78. Minute musste der FCB dann durch Rabah Madjers Hackentor den Ausgleich hinnehmen. Doch es kam noch schlimmer: Nur zwei Minuten später drückte der eingewechselte Juary eine Hereingabe von Madjer zum 2:1 über die Linie. In der Schlussphase warfen die Bayern alles nach vorne, konnte sich aber nicht belohnen. Am Ende musste sich der FCB mit 1:2 geschlagen geben – und weitere 14 Jahre auf die Rückkehr an die europäische Spitze warten.
07.12.1988: Inter Mailand – FC Bayern
Im Achtelfinale des UEFA-Cups 1988/89 stand der FC Bayern gegen Inter Mailand schon dicht vor dem sicheren Aus. Das Hinspiel in München hatten die Italiener um die Ex-Bayern Andreas Brehme und Lothar Matthäus, die erst im Sommer zuvor von der Isar in die Lombardei gewechselt waren, mit 2:0 für sich entschieden. Im Rückspiel im Giuseppe Meazza Stadion stand die Mannschaft von Jupp Heynckes nun vor einer Mamutaufgabe. „Keiner hat geglaubt, dass wir weiterkommen“, sagte Klaus Augenthaler später. Die Bayern hatten also nichts zu verlieren und genauso spielten sie auch. Eine gute halbe Stunde war vorbei, da schoss Roland Wohlfarth (33.) den FCB in Führung – nur acht Minuten später hatte der Rekordmeister das Hinspiel-Ergebnis durch Tore von Kapitän Augenthaler (37.) und Jürgen Wegmann (41.) gedreht. Inter konnte allerdings noch vor dem Seitenwechsel durch Aldo Serena verkürzen. Was dann folgte, war eine Abwehrschlacht im zweiten Durchgang. Angepeitscht durch die frenetischen Tifosi rannte die Heimmannschaft an, doch das Bayern-Bollwerk hielt dank des glänzend aufgelegten Keepers Raimond Aumann und einer Spitzenleistung der Defensive stand. Das Fußball-Wunder wurde wahr und Bayern zog in die nächste Runde ein.
19.08.1989: Eintracht Frankfurt – FC Bayern
Dank dieses Traumtores bleibt ein DFB-Pokal-Duell des FC Bayern im August 1989 auch über 30 Jahre später unvergessen. Eine gute halbe Stunde war in der Erstrundenbegegnung zwischen Eintracht Frankfurt und den Münchnern gespielt, da bemerkte Klaus Augenthaler auf Höhe der Mittellinie, dass sich Torwart Uli Stein auf der Gegenseite etwas zu weit aus seinem Kasten gewagt hatte. Der Bayern-Libero fackelte daraufhin nicht lange: Er zog aus rund 50 Metern ab und drosch die Kugel über die komplette Eintracht-Defensive sowie den völlig verdutzten SGE-Keeper zum 1:0 in die Maschen. Dabei blieb es – Bayern war eine Runde weiter und Augenthalers Kunstschuss wurde später als Tor des Jahrzehnts ausgezeichnet.
18.04.1990: Bayern – AC Mailand
In der Saison 1989/90 traf der FCB im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister auf das Star-Ensemble von Vorjahressieger AC Mailand. Die Mannschaft des Titelverteidigers war gespickt mit Größen wie Marco van Basten, Ruud Gullit, Paolo Maldini oder Franco Baresi, setzte sich im Hinspiel aber nur knapp mit 1:0 gegen das Team von Trainer Jupp Heynckes durch. Die Bayern hatten im Rückspiel also noch alle Chancen – und es sah auch so aus, als könne die Sensation wahr werden: In der 58. Minute erzielte der junge Thomas Strunz die 1:0-Führung, das Olympiastadion stand Kopf. Die Münchner schnupperten am Finale. Aber ein weiteres Tor wollte ihnen zunächst nicht gelingen. Somit ging die Partie in die Verlängerung – und da schlugen die Italiener zu. In der 100. Minute vollendete Stefano Borgonovo per Heber zum 1:1-Ausgleich. Ein schwerer Treffer! Doch die Bayern kämpften weiter. Nur acht Minuten später brachte Manfred Bender eine flache Flanke in den Strafraum. Alan McInally stand goldrichtig und erzielte das 2:1. Dabei sollte es aber letztlich bleiben. Durch das Auswärtstor der Rossoneri schied der FC Bayern knapp aus – Mailand sollte den Titel später im Finale verteidigen.
Hier geht es weiter mit den legendärsten K.o.-Spielen des FC Bayern in den Neunzigern: