Ihren Teil der Aufgabe hatten die Bayern am Samstagabend erfüllt – so wie eigentlich immer in dieser Rückrunde. Beim hart umkämpften 2:1-Erfolg über Borussia Mönchengladbach feierte das Team von Hansi Flick den zehnten Sieg in Serie in der Bundesliga und unterstrich damit eindrucksvoll seine Meister-Ambitionen. Dass die drei Punkte nicht schon zum vorzeitigen Titelgewinn reichten, hatte Verfolger Borussia Dortmund zuvor mit dem Last-Minute-Sieg über Fortuna Düsseldorf (1:0) gerade noch verhindert – doch aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.
Bayern erkämpfen Meister-Matchball
„Wir wollen die Meisterschaft so schnell wie möglich eintüten“, unterstrich Joshua Kimmich nach Abpfiff. Bereits in zwei Tagen haben die Münchner den ersten Matchball: Mit einem Sieg im Gastspiel beim SV Werder wäre dem Rekordmeister der achte Titel in Folge nicht mehr zu nehmen – egal, was die Konkurrenz macht. „Ziel ist es, dass wir auch das Spiel in Bremen gewinnen“, sagte Flick und fügte an: „Wir wollen den Sack einfach zumachen.“
Wer den couragierten und überzeugenden Auftritt der Münchner am Samstag beobachtet hatte, wird kaum bezweifeln, dass sie diesen Aussagen am kommenden Spieltag Taten folgen lassen werden. Das Bundesliga-Topspiel hatte sich seinen Namen redlich verdient: Flick musste sein Team aufgrund der Gelbsperren von Robert Lewandowski und Thomas Müller sowie der kräfteraubenden englischen Woche umbauen. Neben vier Wechseln in der Startelf änderte der 55-Jährige auch die Taktik: Die Bayern ließen Gladbach kommen, so entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe – 11:9 Torschüssen sowie ein aus Bayern-Sicht ungewöhnlich niedriger Ballbesitz von nur 50 Prozent belegen dies.
Trotz Umstellungen kein Bruch im FCB-Spiel
Purer Wille: Benjamin Pavard war aufgrund eines Eigentors (37.) zunächst Unglücksrabe, bereitete aber dann den Siegtreffer von Leon Goretzka (86.) vor.
„Sonst spielen wir eigentlich 90 Minuten Pressing, jetzt haben wir uns defensiver aufgestellt und wollten aus der Kompaktheit kommen“, erklärte Leon Goretzka, der die ausgeglichene Partie mit dem späten Siegtor in der 86. Minute entschied. Neben ihrem unbestrittenen spielerischen Können bewiesen die Bayern-Profis auch andere wichtige Tugenden. „Wir haben bis zum Ende daran geglaubt“, hob Kimmich hervor. Sein Trainer fand daher lobende Worte: „Die Mannschaft hat gefightet“, so Flick. „Beim 2:1 hat man den Willen gesehen“, daher sind der Chefcoach und „das ganze Trainerteam vom Charakter der Mannschaft begeistert“.
Diese besonderen Fähigkeiten tragen die Bayern aktuell durch den kräfteraubenden Saisonendspurt. „Es zehrt an einem, wenn man alle drei Tage spielt. Man muss jedes Mal mental da sein“, verriet Serge Gnabry. Die Siege gegen die spielerisch starken Gegner Gladbach sowie in der Vorwoche bei Bayer 04 Leverkusen (4:2) seien nicht einfach gewesen: „Darauf sind wir sehr stolz“, beschrieb der 24-jährige Nationalspieler.
Müller und Lewandowski vor Rückkehr
Bei den abstiegsbedrohten Bremern wird die Bayern aber wohl ein anderes Spiel erwarten – die Müdigkeit soll jedoch nicht zum Faktor werden. „Bis Dienstag wird das Team wieder bei 100 Prozent sein“, versprach Flick. Zumal in den dann nicht mehr gesperrten Bundesliga-Toptorschützen Lewandowski (30 Saisontore) und -Topvorbereiter Thomas Müller (20 Assists) zwei ausgeruhte Hochkaräter wieder zur Verfügung stehen werden. „Da kommen zwei Jungs zurück, die uns guttun werden“, meinte Goretzka und blickte auf den womöglich letzten Schritt zur Meisterschaft: „Da wollen wir das Ding natürlich nach Hause fahren.“
„Wir wollen den Sack zumachen“, erklärte Hansi Flick nach Abpfiff mit Blick auf das nächste Spiel in Bremen. Diese und weitere Stimmen zum Spiel gibt es hier:
Themen dieses Artikels