Mit Atlético Madrid trifft der FC Bayern zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison auf einen alten Bekannten. Vier Mal kreuzten die beiden Mannschaften in den vergangenen vier Jahren die Klingen in der Königsklasse, mit je zwei Siegen ist die Bilanz ausgeglichen. fcbayern.com hat den ersten Gruppengegner des Titelverteidigers unter die Lupe genommen.
Viertelfinale in der Vorsaison
Das Team aus der spanischen Hauptstadt belegte in der Vorsaison Platz drei in der Liga und qualifizierte sich damit zum achten Mal nacheinander für die Königsklasse. Dort ging die Reise in der abgelaufenen Spielzeit bis ins Final-Turnier in Lissabon. Die Mannschaft von Trainer Diego Simeone schaltete auf dem Weg dorthin keinen Geringeren als den damals amtierenden Champions-League-Sieger FC Liverpool in einem dramatischen Achtelfinale aus, nur um dann eine Runde später gegen den vermeintlichen Underdog RB Leipzig (1:2) auszuscheiden.
Gelungene Generalprobe
Etwas holprig verlief dagegen der Start in die laufende Spielzeit. Einem furiosen 6:1-Heimsieg gegen den FC Granada im ersten Saisonspiel folgten zwei torlose Remis bei Aufsteiger SD Huesca und zuhause gegen den FC Villareal. Am Samstag glückte den Rojiblancos bei Celta Vigo dann aber die gelungene Generalprobleme für das Duell mit den Bayern:
Beim 2:0-Erfolg traf Neuzugang Luis Suárez früh (6. Minute) und Yannick Carrasco spät (90.+5), womit Atlético mit acht Punkten aus vier Spielen weiter Anschluss an die Champions-League-Plätze in La Liga hielt. Mit dem dritten Spiel in Folge ohne Gegentor untermauerte Simeones Team zudem den Status als derzeit beste Defensive der Primera Division.
Offensive Verstärkungen und eine eingespielte Defensive
Wenig Bewegung gab es in der letzten Transferperiode im Kader Atléticos. Mit den beiden Uruguayern Suárez (vom FC Barcelona) und Lucas Torreira (vom FC Arsenal) konnten die Hauptstädter ihr Team qualitativ aufwerten, zudem wurde der zuvor nur ausgeliehene Offensivspieler Yannik Carrasco (von Dalian Pro/China) nun fest verpflichtet. In Angreifer Alvaro Morata (zu Juventus Turin) und Defensivallrounder Thomas Partey (zum FC Arsenal) verzeichnete Atlético allerdings auch den Abgang zweier etablierter Kräfte, die in der Vorsaison zusammengezählt 90 Pflichtspiele für die Colchoneros absolvierten.
Das Prunkstück der Spanier ist ohne Frage die Offensive: Mit Suárez, Carrasco, Saúl Ñíguez, Diego Costa, Thomas Lemar, Angel Correa und Jungstar Joao Félix verfügt Atlético über zahlreiche Ausnahmekönner, die in einem Spiel den Unterschied ausmachen können. Die Bayern-Verteidiger können sich zudem auf einige harte Zweikämpfe einstellen. „Einer beißt und einer tritt“, beschrieb der bullige Angreifer Diego Costa sich und seinen neuen Sturmkollegen und spielte damit auf eine Tätlichkeit an, die Suárez bei der Weltmeisterschaft 2014 begangen hatte.
Aller Offensivpower zum Trotz setzt Trainer Simeone jedoch seit jeher auf eine defensive Grundausrichtung, Tore verhindern steht dabei an erster Stelle. So holte Atlético in der Vorsaison nur zehn seiner 23 Siege mit mehr als einem Tor Differenz. Allein acht Mal genügte ein 1:0 zum Sieg. „Es ist eine starke und auch unangenehme Mannschaft“, beschrieb FCB-Kapitän Manuel Neuer den kommenden Gegner daher mit dem nötigen Respekt.
Knappe Vorteile für Bayern in der Gesamtbilanz
Insgesamt sechs Mal standen sich der amtierende Titelträger und Atlético Madrid bereits gegenüber. Zum ersten Aufeinandertreffen kam es im Landesmeister-Finale 1974. Mit seinem sensationellen Tor zum 1:1 in der 120. Minute sicherte Hans-Georg ‚Katsche‘ Schwarzenbeck dem FC Bayern ein Wiederholungsspiel. In diesem gewannen die Münchner mit einem souveränen 4:0-Sieg den ersten Henkelpott der Vereinsgeschichte.
Bis zum nächsten Duell sollte es über 40 Jahre dauern. Im Champions-League-Halbfinale 2015/16 löste Madrid aufgrund der Auswärtstorregel das Finalticket. Das Hinspiel ging mit 1:0 an Atlético, das 2:1 im Rückspiel reichte dem FC Bayern nicht zum Weiterkommen. In der Folgesaison trafen die beiden Klubs in der Gruppenphase aufeinander. Dabei gewann jeweils die Heimmannschaft mit 1:0, beide Teams zogen schließlich ins Achtelfinale ein.
Hernández' alte Kollegen
Den ein oder anderen Tipp, wie man gegen Atlético spielen sollte, wird sich Hansi Flick wohl von Lucas Hernández holen. Der französische Weltmeister verbrachte vor seinem Wechsel nach München im vergangenen Sommer fast seine gesamte fußballerische Laufbahn bei Atlético Madrid. Der 24-Jährige gewann mit dem spanischen Hauptstadt-Klub 2018 die Europa-League und den UEFA Super Cup und hatte dort „wunderbare zwölf Jahre“, wie er bei seinem Abschied erklärte. „Atlético wird immer ein Teil von mir bleiben“, so Hernández damals weiter.
Nach dem 4:1-Erfolg in Bielefeld haben die Bayern am Sonntag mit den Vorbereitungen auf die Auftaktpartie gegen Atlético begonnen:
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