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Dreesen: „Wir werden weiter unsere Hausaufgaben machen“

Nach dem Triple ist vor dem Triple: Das Corona-Jahr 2020 hat den FC Bayern gefordert – und der Klub hat alles gemeistert. Die Messlatte für die nächsten Monate ist nun hoch. Worauf kommt es 2021 an? Unsere Führungsfiguren schauen in der neusten Ausgabe des Vereinsmagazins „51“ nach vorne. Im dritten von sieben Teilen sprachen wir mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen.

Das Interview mit Jan-Christian Dreesen

Herr Dreesen, müssen sich die Fans wegen dieser Pandemie aus wirtschaftlicher Sicht um den FC Bayern Sorgen machen?
Dreesen: „Beim FC Bayern wurde über Jahrzehnte sehr gut gewirtschaftet. Ich sage das seit acht Jahreshauptversammlungen, und in dieser Pandemie zahlt sich das besonders aus: Beim FC Bayern ging und geht es immer um den maximalen sportlichen Erfolg – bei wirtschaftlicher Solidität. Sogar in dieser Pandemie haben wir im vergangenen Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 698 Millionen Euro noch einen Gewinn von 9,8 Millionen Euro nach Steuern erwirtschaftet, auch dank unseres sportlichen Erfolgs. Wir haben noch nie darauf geachtet, dass wir maximal viel verdienen – aber immer darauf, dass wir vernünftig haushalten. Das meiste, was wir als Ergebnis erwirtschaften, investieren wir ins Kerngeschäft Profifußball, ohne dabei übermütig zu werden. Es blieb verlässlich oft etwas über – und das haben wir zur Seite gelegt. Das hilft uns jetzt. Altmodischer Spruch – und hochmodern: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Natürlich verhagelt uns Corona die Bilanzen, auch in der nun laufenden Saison: Das letzte Heimspiel mit Zuschauern war am 8. März, uns droht insgesamt ein Umsatzrückgang in dreistelliger Millionenhöhe, wenn wir noch länger vor leeren Rängen spielen müssen. Ohne diese Pandemie wäre 2020 für uns nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich fantastisch gewesen. Wir hätten sicher Rekorde geschrieben. So sind es keine geworden. Aber wir haben eben eine sehr, sehr ordentliche Eigenkapitalquote, die wir Jahr für Jahr steigern konnten. Deshalb mache ich mir persönlich wegen dieser Pandemie zwar Sorgen, so wie alle Menschen – aber nicht um den FC Bayern.“

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Der Wirtschaftsexperte Paul Krugman sagt: „Schulden sind unerheblich!“
„Paul Krugman ist ein sehr kluger Mensch und nicht ohne Grund Nobelpreisträger. Aber er sprach da von Staatsschulden, und da liegen die Dinge anders. Unternehmen machen gewöhnlich Schulden, wenn sie übergeordnete Investitionen tätigen wollen – damit verfolgen sie einen Zweck und nehmen Schulden in Kauf. Beim FC Bayern wollen wir weiter unsere schwarze Null halten, weil wir zwar investieren, aktuell aber keine großen übergeordneten Projekte planen. Wir schauen genau, wie wir unser Geld ausgeben, und haben wegen Corona auch die eine oder andere Investition gestrichen. Die schwarze Null ist Ausdruck unseres wirtschaftlichen Handelns und unserer Grundeinstellung – aber nicht in Stein gemeißelt. Wichtig ist die Frage: Können wir es uns leisten, Verlust zu schreiben? Die Antwort ist: ja, weil wir über eine sehr, sehr lange Zeit so gut gewirtschaftet haben. Können wir uns das dauerhaft leisten? Nein, das kann kein Unternehmen. Generell ist die schwarze Null bei uns aber kein Dogma.

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Muss der Fußball jetzt dringend neue Wege finden, um sich zu finanzieren?
„Der FC Bayern finanziert sich wie jeder Profiverein im Wesentlichen aus vier Umsatzsäulen: Spielbetrieb, Sponsoring, Merchandising und TV-Gelder. Die TV-Gelder sinken, aber die gute Botschaft ist, dass zwei andere Säulen beim FC Bayern unglaublich starke Stützen sind. Während die Säule Zuschauereinnahmen/Spielbetrieb massiv leidet, stehen wir im Merchandising und Sponsoring nach wie vor bestens da. Wenn man zu Corona-Zeiten, Zeiten extremer Einbußen, generell von Wachstum spricht, ist das in meinen Augen relativ vermessen. Es ist immer wichtig, kreativ nach vorne zu schauen, und wir werden weiter unsere Hausaufgaben machen.“

Titelillustration: David Diehl.

Im zweiten Teil von "Die großen Fragen" kam der Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Hainer zu Wort: