Wenn der FC Bayern am Samstag (15:30 Uhr) die TSG 1899 Hoffenheim zum 19. Spieltag der Bundesliga in der Allianz Arena empfängt, kommt es zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Sebastian Hoeneß trainiert die Kraichgauer seit dieser Saison. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer David Krecidlo ist der 38-jährige Fußballlehrer im Sommer vom FCB zur TSG gewechselt.
Zuvor hatte Hoeneß drei Jahre im Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters gearbeitet. Nach zwei erfolgreichen Spielzeiten mit der U19 gelang in der vergangenen Saison mit den Amateuren der Bayern der sensationelle Gewinn der Meisterschaft in der 3. Liga. Vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte sprach fcbayern.com mit Hoeneß.
Das Interview mit Sebastian Hoeneß
fcbayern.com: Herr Hoeneß, am Samstag gastieren Sie mit der TSG 1899 Hoffenheim bei Ihrem Ex-Verein FC Bayern. Wie groß ist die Vorfreude auf die Reise in Ihre alte Heimat?
Hoeneß: „Natürlich freuen David (Krecidlo, Co-Trainer von Hoeneß, Anm. d. Red.) und ich uns sehr auf die Rückkehr. Es wird sicherlich ein besonderer Moment, am Samstag in der Allianz Arena gegen seinen ehemaligen Verein als Trainer am Spielfeldrand zu stehen.“
Früher als Zuschauer im Olympiastadion und der Allianz Arena, am Samstag die Rückkehr als Bundesliga-Cheftrainer. Was hat das für eine Bedeutung für Sie?
„Es bleibt gar nicht so viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Im Vordergrund steht selbstverständlich die konzentrierte Vorbereitung, um trotz der Klasse des Gegners ein erfolgreiches Spiel zu absolvieren. Aber selbstverständlich spürt man die Vorfreude auf diese Partie.“
Vor fast exakt einem Jahr starteten Sie mit den Bayern Amateuren eine unglaubliche Rückrunde in der 3. Liga. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die Zeit seither zurück?
„Es war ein extrem intensives, spannendes und auch erfolgreiches Jahr, in dem für mich sowohl sportlich als auch privat unheimlich viel passiert ist. Insgesamt blicke ich auf ein sehr positive Zeit zurück. Deshalb ist es schön, für dieses Spiel am Samstag mit meinem neuen Klub nach München zurückzukehren.“
Inwieweit haben Sie noch Kontakt zu ihren ehemaligen Kollegen vom FC Bayern, insbesondere jetzt im Vorfeld des direkten Duells?
„Ich habe natürlich noch mit vielen Leuten Kontakt, unter anderem mit Hermann Gerland. Man schreibt sich immer mal wieder. Vor dem Spiel am Samstag werden wir aber nicht noch einmal expliziten Kontakt haben. Wir werden uns freuen, wenn wir uns sehen und nach dem Spiel die Möglichkeit haben, uns auszutauschen.“
Das Hinspiel konnten Sie deutlich mit 4:1 gewinnen. Was lief bei ihrem ersten Heimspiel als Trainer der TSG besonders gut und was können Sie für das Rückspiel mitnehmen?
„Zunächst muss man das Spiel richtig einordnen. Die Bayern hatten zuvor unter der Woche ein sehr aufreibendes Spiel (UEFA Supercup, Anm. d. Red.), das sicher Spuren hinterlassen hatte. Nichtsdestotrotz haben wir einen hervorragenden Tag erwischt. Wir haben schlau verteidigt und hatten einen guten Plan parat. Wir waren in der Lage, zu den richtigen Zeitpunkten Tore zu machen, waren über die gesamte Spielzeit sehr mutig, haben im Laufe der zweiten Halbzeit auch noch offensiv gewechselt und blieben am Drücker. Und natürlich kam auch ein Quäntchen Glück dazu. Rückblickend haben wir das Spiel verdient gewonnen. Das Duell am Samstag ist jedoch eine Partie unter neuen Voraussetzungen.“
Zuletzt konnten Sie zwei Siege in Folge einfahren, in den letzten drei Partien spielte ihr Team immer zu Null. Was erwarten Sie vom Spiel am Samstag in der Allianz Arena?
„Wenn man in München spielt, muss man viel Widerstandsfähigkeit an den Tag legen und in der Lage sein, schwierige Phasen zu überstehen. Die Bayern sind schon wieder unangefochten Erster, obwohl viele eine herausfordernden Saison für den FCB prophezeit hatten. Dennoch holen sie ihre positiven Ergebnisse. Aber die Spiele zeigen auch, dass es Phasen gibt, in denen man sie ärgern kann. Diese Momente wird es hoffentlich auch für uns geben. Dann müssen wir effizient sein und die Chancen nutzen. Darüber hinaus heißt es, als Mannschaft geschlossen zu verteidigen.“
Mit beispielsweise Jamal Musiala oder Chris Richards stehen regelmäßig Spieler im Profikader, die Sie in der vergangenen Saison trainiert haben. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Nachwuchsspieler beim FCB?
„Bei Jamal ist die Entwicklung in den letzten Monaten einfach herausragend. Auch Chris, mit dem ich lange zusammengearbeitet habe, hat seine Einsätze bekommen. Solche Geschichten freuen mich einfach sehr.“
Inwieweit verfolgen Sie noch das Geschehen bei den Bayern Amateuren?
„Natürlich verfolge ich das weiterhin aufmerksam. Wie immer gab es bei der U23 eine hohe Fluktuation. Da war es klar, dass es Schwankungen geben wird. Holger Seitz mit seinem Trainerteam und die Führungsspieler wie Nico Feldhahn, Timo Kern und Maxi Welzmüller machen es richtig gut. Sie sind aktuell auch wieder erfolgreich unterwegs, das freut mich ungemein. Dazu kommen neue junge Spieler, die in ihre Rollen reinwachsen und ihre Erfahrungen in der 3. Liga machen. Es ist schön zu sehen, dass das so weitergeht.“
Dank einer famosen Rückrunde sicherten sich die Bayern Amateure um den heutigen Hoffenheim-Trainer Sebastian Hoeneß in der vergangenen Saison die sensationelle Meisterschaft in der 3. Liga. Hier findet Ihr die Meilensteine auf dem Weg dort hin:
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