Lange sah es am Mittwoch so aus, als würde die deutsche Nationalmannschaft die Gruppenphase der EURO 2020 nicht überstehen. In der 82. Minute lag der Weltmeister von 2014 mit 1:2 gegen Ungarn zurück und wäre beinahe als Gruppenletzter ausgeschieden. Um das zu verhindern, brachte Bundestrainer Joachim Löw einen 18-Jährigen und gab diesem einen Auftrag mit auf den Weg. „Ich sollte mir Sachen zutrauen und aggressiv nach vorne gehen“, verriet Jamal Musiala hinterher.
Und genau das tat der Youngster des FC Bayern nur zwei Minuten später. Mit einem starken, für ihn typischen Dribbling drang er in den Strafraum ein und legte quer. Über einen kurzen Umweg landete der Ball vor den Füßen von Leon Goretzka, der die Kugel zum erlösenden 2:2 in die Maschen knallte. Dank Musialas Mut und dieses Treffers zog die DFB-Elf doch noch als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein.
Lob von Löw
„Ich hatte nichts zu verlieren“, meinte Musiala, der mit seinem Einsatz zum jüngsten Turnier-Spieler der DFB-Historie wurde, ganz cool, aber auch „stolz“, als er auf die Aktion angesprochen wurde. Nachdem er die ersten beiden Partien von der Tribüne aus beobachten musste, setzte er gegen Ungarn ein richtiges Ausrufezeichen. „Musiala war frech, hat die Bälle gesichert, das war eine sehr ansprechende Leistung“, lobte auch Löw.
Nun ist Musialas Hoffnung natürlich groß, im Achtelfinale ebenfalls eingesetzt zu werden. Schließlich geht es gegen England. Das Land, in dem er lange lebte, und für das er ebenfalls spielberechtigt gewesen wäre – erst im vergangenen März entschied er sich aber dazu, künftig für Deutschland auflaufen zu wollen. „Das ist ein Spiel gegen meine zweite Heimat. Das wird ein cooles Spiel“, meinte der Offensivspieler voller Vorfreude.
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