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Kern: „Kann mir nicht vorstellen, nochmal bei einem anderen Verein zu unterschreiben“

Seit seinem Wechsel zu den FC Bayern Amateuren hat Timo Kern die Extreme eines Fußballerlebens innerhalb von gut zweieinhalb Jahren durchlebt. Im Interview spricht der 32-Jährige über seine bewegte Bayern-Zeit, verrät, warum für ihn die Vertragsverlängerung bei den Münchnern eine Herzensangelegenheit war und dass er für keinen anderen Verein mehr spielen will. Alle Kern-Aussagen jetzt zum Nachlesen:

Servus Timo, lass uns zu Beginn einen Blick auf die aktuelle Spielzeit werfen. Wo und wie ordnest du die bisherige Saison ein?
„Ich habe in meinen letzten zwei Jahren beim FC Bayern gefühlt jedes Hoch und jedes Tief erlebt. Diese Saison ordne ich vor allem als Neustart ein. Nach der Drittliga-Meisterschaft im ersten Jahr geht es kaum höher, mit dem Abstieg im zweiten Jahr kann man im Prinzip nicht tiefer fallen. Von daher ist es definitiv ein Neustart mit einem verjüngten Kader. Keiner konnte damit rechnen, dass der Saisonstart so gut verläuft, dementsprechend sind wir auf einem guten Weg, den es jetzt zu vollenden gilt.“

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Timo Kern holte in seinem ersten Bayern-Jahr direkt die Drittliga-Meisterschaft.

Du sagst es: Mit dem Abstieg und dem Neuaufbau hast du eine Menge im letzten Jahr erlebt. Wie bewertest du 2021 für dich persönlich?
„Es hat definitiv schlecht angefangen. Mit meiner Achillessehnen-Problematik konnte ich nur wenig spielen. Dann kam der Abstieg. Das erste halbe Jahr war also zum Vergessen. Im zweiten Halbjahr 2021 war dann aber definitiv eine Aufbruchsstimmung zu spüren. Auch körperlich ging es mir persönlich wieder besser. Insgesamt habe ich also innerhalb eines Jahres zwei verschiedene Welten kennengelernt.“

Das Jahr 2022 startete für dich direkt mit einer unerwarteten Berufung in den Profi-Kader. Wie hast du diese spezielle erste Januarwoche erlebt?
„Es war völlig kurios. Wir haben uns gerade mit unseren individuellen Laufplänen auseinandergesetzt, als immer mehr Corona-Fälle bei den Profis aufgetreten sind. Aus dem Nichts kam dann eine Nachricht von unserem Co-Trainer Stefan Buck: Wir sollten uns alle zum Training treffen, da wir eventuell am Ende der Woche am Profitraining teilnehmen könnten. Am Mittwochabend hat sich dann also ein Teil der Amateure getroffen, die für einen Einsatz in Frage kamen, und haben in einem zweistündigen Training gefühlt alles von allem gemacht. Wir haben versucht irgendwie ein Bein vor das andere zu bekommen, da wir bis dato ja nur im Lauftraining ohne Ball waren. Am Donnerstag fand dann das Abschlusstraining statt und im Laufe des Freitags wurde der Kader benannt.“

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Wie ging es für dich am Spieltag weiter?
„Als ich freitags im Tageshotel mit dabei war, habe ich deutlich gespürt, dass es jetzt ernst wird. Ich glaube, ich war noch nie so nervös wie vor der Kaderbekanntgabe. Ich weiß noch gut, dass ich versucht habe, mich mit sämtlichen Dingen abzulenken, was einfach nicht funktioniert hat. Letztendlich hat es dann geklappt und ich war dabei. Ab diesem Moment schwebt man nur noch, fährt mit dem Bus zum Stadion, betritt den Rasen, zieht sich mit den Profis um und kommt mit ihnen ins Gespräch. Man versucht sich eben bestmöglich vorzubereiten. Insgesamt einfach ein rundum besonderer Tag - bis auf das Ergebnis. Das hat nicht gestimmt und war bitter. Trotzdem war es eine grandiose Erfahrung.“

Neben dem besonderen Moment bei den Profis läuft es auch privat sehr gut bei dir - du bist Vater geworden. Auch gerade im Hinblick darauf: Wie kann man sich deinen Alltag derzeit vorstellen?
„Mein Alltag besteht derzeit aus zwei Teilen, die man zwingend nennen muss: Einmal die Nacht und einmal den Tag (lacht). Es ist immer schön, wenn man die Nacht rumgebracht hat. Mit dem Lächeln der Kleinen ist am neuen Morgen aber alles vergessen. Der Tag ist dann reiner Genuss. Man möchte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen und am liebsten gar nicht aus dem Haus. Wenn man dann ins Training geht, denkt man schon öfter an sie und will nach der Einheit auch schnell wieder nach Hause. Es ist was ganz Besonderes. Auch der Aspekt, dass wir weiterhin in München bleiben können, wo meine Tochter geboren wurde, ist für mich das größte Glück.“

Alles zur Vertragsverlängerung:

Was bedeutet es für dich, nochmal bei den Bayern, deinem Herzensclub, für mehrere Jahre zu unterschreiben?
„Eigentlich alles! Letztendlich war es auch mein großer Wunsch, hier zu verlängern. Nach dem Abstieg gab es nochmal einen kurzen Break für mich, in dem ich mir schon auch die Frage gestellt habe, ob ich nochmal was Neues wagen sollte. Gerade weil ich das Gefühl hatte, dass das Drittliganiveau für mich drin ist. Da denkt man automatisch ein Stück weit an sich und die Fußball-Romanze, dass man so hoch spielen will wie möglich. Diesen Gedanken habe ich dann auch schnell wieder abgestellt und für mich gesagt, dass es mir nicht mehr darum geht, in irgendeine Liga zu kommen, sondern den richtigen Verein zu finden - und den habe ich vor zweieinhalb Jahren hier in München gefunden. Dementsprechend ist es einfach schön. Ich bin sehr froh, dass es jetzt so gekommen ist, weil sich auch meine Familie hier sehr wohlfühlt. Es ist perfekt für mich!“

Kannst du dir vorstellen, hier beim FC Bayern deine Karriere zu beenden?
„Es wird darauf hinauslaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, nochmal bei einem anderen Verein zu unterschreiben.“

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Was steht noch auf deiner fußballerischen „Bucket-Liste“?
„Auf die aktuelle Saison bezogen: der Aufstieg. Es ist mein persönliches Ziel, dass wir wieder in diese dritte Liga kommen, da gehören meiner Meinung nach auch die FC Bayern Amateure hin. Zudem würde ich persönlich gerne wieder mehr Spiele pro Saison bestreiten. Das heißt Minimum wieder 30 Spiele erreichen. Daran werde ich alles setzen. Ich versuche im körperlichen Bereich so zu arbeiten und clever zu sein, dass ich auf diese gewisse Spielanzahl komme und gesund bleibe - weil ich weiß, wenn ich gesund bleibe, kann ich gut performen und der Mannschaft weiterhelfen.“

Zuletzt hat auch Gabriel Vidović seinen Vertrag verlängert:

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