Abitur, Amateure-Saisonauftakt und US-Tour: Hinter Außenverteidiger David Herold liegen ereignisreiche Wochen im Bayern-Trikot. Im Interview spricht der 19-jährige gebürtige Mindelheimer über besondere Momente auf der Amerika-Reise, seine Entwicklung auf der linken Außenbahn und das Spagat zwischen Schule und Leistungssport.
Servus David, wie geht es dir wenige Tage nach der US-Tour?
„Ich kämpfe immer noch ein bisschen mit dem Jet-Lag. Nachmittags bin ich in den letzten Tagen immer in ein kleines Loch gefallen, habe mich aber gezwungen, wach zu bleiben. Es pendelt sich langsam wieder ein - sonst bin ich aber fit und freue mich auf die nächsten Aufgaben.“
Wie hast du erfahren, dass du mit der Bundesligamannschaft nach Amerika fliegst?
„Auf dem Rückweg nach München nach dem ersten Amateure-Spiel in Eichstätt haben mir meine Trainer erstmals gesagt, dass ich mich auf eine Woche in Amerika einstellen kann. Die endgültige Zusage habe ich dann einen Tag vor der Reise bekommen.“
Wie fiel deine Reaktion aus?
„Ich habe an dem Tag die Zeit im Kreise meiner Familie verbracht und alle haben sich sehr über die Nachricht und für mich gefreut - speziell mein Vater. Meine Mutter hat sich zu Beginn ein bisschen Sorgen wegen der Reise gemacht, wie das in Familien oft der Fall ist. Aber sie hat sich auch sehr gefreut, dass ich diese Chance bekommen habe.“
Wie hat dir Washington und Green Bay fernab eurer sportlichen Aktivitäten gefallen?
„Es war meine erste Reise außerhalb von Europa. Amerika kannte ich bis dato nur aus Serien oder Filmen. Ich war sehr beeindruckt von den Gebäuden, den Stadien und der Größe der Städte, obwohl Washington im Vergleich mit rund 700.000 Einwohnern nicht mal zu den bevölkerungsstärksten Städten zählt. Und natürlich muss ich den Besuch im Weißen Haus hervorheben. Das war etwas Einmaliges. Es kann nicht jeder behaupten, dass er dort schon mal ein paar Stunden verbracht hat.“
Dein größtes sportliches Highlight auf der Reise hast du bereits zwei Tage nach der Ankunft erlebt, als du gegen D.C. United (6:2) in der 74. Minute eingewechselt wurdest. Wie behältst du dieses Ereignis in Erinnerung?
„Es ging alles so schnell! Nachdem Matthijs de Ligt leicht angeschlagen ausgewechselt werden musste, haben mir die Trainer die Info gegeben, dass ich mich fertig machen soll. Ich habe mich direkt von der Bank aus umgezogen und bin dann reingekommen. Da war keine Zeit, darüber nachzudenken. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, mit so einer Mannschaft und großartigen Spielern in so einem Stadion auf dem Feld zu stehen.“
Neben deiner Zeit in Amerika haben auch andere Ereignisse dafür gesorgt, dass du auf intensive und erfolgreiche Wochen zurückblicken kannst. Du hast deinen Vertrag verlängert, dein Fachabitur abgeschlossen und das erste Saisonspiel mit den Amateuren gewonnen. Aktuell läuft es bei dir.
„Ich kann mich auf jeden Fall nicht beschweren (lacht). Alleine mit dem Bestehen des Abiturs und dem Ende der Schulzeit fällt mir schon eine schwere Last von den Schultern. Jetzt kann ich mich voll auf Fußball konzentrieren - ein Wunsch, von dem ich schon als kleiner Junge geträumt habe.“
Wie hast du den Spagat zwischen Leistungssport und Fußball gemeistert?
„Es war schon eine harte Zeit. Vor allem zum Ende hin ist es schwer, sowohl im Sport als auch in der Schule hundert Prozent zu geben. Ich habe aber immer gesagt, dass ich meine sportlichen Leistungen, wenn es mal nicht so läuft, nicht durch die Belastung in der Schule erklären möchte. Nichtsdestotrotz war es sehr stressig, wenn ich von einem langen Schultag ohne Pause direkt auf den Trainingsplatz und spätabends noch lernen musste. Rückblickend bin ich stolz, dass ich beides gemeistert habe.“
Nicht nur in der Schule, sondern auch bei den Amateuren hast du dich in den letzten Wochen behauptet. Die Rückrunde der vergangenen Saison hast du noch bei der U19 gestartet, dann mehrere Einsätze bei der FCB-Reserve gesammelt und dich nun in der Vorbereitung hinten links etabliert. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
„Vor allem zum Ende der Schulzeit habe ich gemerkt, dass ich einen freien Kopf habe und befreiter aufspielen kann. Die Spiele in der Saisonvorbereitung und zum Start haben mir noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Ich freue mich, dass ich meinen Vertrag verlängert habe und hier noch zwei weitere Jahre spielen kann. Ich glaube, dass ich auf einem guten Weg bin.“
Welche Ziele hast du dir für die aktuelle Saison gesetzt?
„Ich möchte das Maximum aus mir herausholen und meine Entwicklung weiter vorantreiben. Für uns als Mannschaft steht natürlich der Liga-Alltag im Vordergrund. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und am Ende der Saison so weit kommen, wie möglich. “
Mit den Amateuren trifft Herold am Sonntag auf Türkgücü München:
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