Der Kampf um Gleichstellung und gegen jede Art der Ausgrenzung ist täglich zu führen - das verdeutlicht kaum ein Ort in den Vereinigten Staaten so sehr wie das National Museum of African American History and Culture in Washington, D.C.. Überall auf der Welt sind People of Colour Diskriminierung ausgesetzt – allzu oft auch durch Geschehnisse im Alltag. Daher initiierte der FC Bayern in diesem besonderen Museum ein spezielles Event, um im Rahmen seiner Initiative „Rot gegen Rassismus“ für das Thema zu sensibilisieren und einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen.
Hainer: „Wir haben eine Verantwortung“
„Wir haben eine Verantwortung, Diskussionen über Hass anzuregen und darüber, wie wir ihn gemeinsam in unserem Sport und letztendlich in der Gesellschaft stoppen können“, erklärte FC Bayern-Präsident Herbert Hainer in seiner Begrüßung der rund 100 Gäste im Oprah Winfrey Theater innerhalb des Museums. Diese Kontroversen seien nicht immer einfach, müssen aber geführt werden, so Hainer weiter, „denn es ist notwendig, aus unserer Vergangenheit zu lernen und alles zu tun, um das Miteinander in unserer Welt und unserer Gesellschaft zu vermitteln und zu verstärken“.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion schilderten Führungspersönlichkeiten sowie aktive und ehemalige Spitzensportler in zwei Gesprächsrunden ihre Erfahrungen mit Hass und Ausgrenzung und zeigten auf, wie jeder Einzelne sich für soziale Gerechtigkeit im Sport und allen gesellschaftlichen Bereichen stark machen kann. „Die Leute sollen hier im Museum sehen, dass Veränderung möglich ist“, sagte Damion Thomas. Der Kurator des Museums war neben DeMaurice Smith, Vorstand der National Football League Players Association, Donald Curtis, Gründer und Vorstand der Studentenorganisation SOUL (Student Athletes Organized to Understand Leadership), und Taj Tashombe, Vorstandsmitglied des Baseball-Clubs Oakland Athletics, Teil des ersten Gedankenaustauschs.
Hainer erklärte, dass ein wichtiger Bestandteil von „Rot gegen Rassismus“ auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Mitarbeitern in Workshops sei. Es gehe nicht nur darum, Symbole nach außen zu zeigen, sondern aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen, denn es gehe immer darum, ein Verstehen zu vermitteln und dem Thema authentisch zu begegnen. Soziales Engagement sei, so der Präsident, „Teil unserer Club-DNA und gehört zu unseren Grundwerten”.
Kahn: „Rassismus ist nicht immer sofort erkennbar“
In der zweiten Gesprächsrunde erinnerte Oliver Kahn an seine Zeit als aktiver Spieler. Er betonte, wie wichtig es ist, „die Vorbildfunktion“ als Sportler im Umgang mit anderen Menschen mit Leben zu füllen: „Ich habe in meiner Profi-Zeit in der Bundesliga erlebt, wie Rufe gegen ausländische Spieler von der Tribüne kamen, doch oft ist der Rassismus in unserer Gesellschaft nicht immer sofort erkennbar“, mahnte der Vorstandsvorsitzende, der neben dem Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, Football-Spieler Ronnie Stanley von den Baltimore Ravens, Brianna Pinto, Mittelfeldspielerin von North Carolina Courage, und der ehemaligen Bayern-Spielerin Gina Lewandowski auf dem Podium saß.
„Wir sind Vorbilder, die Leute schauen zu uns auf“, sagte Gina Lewandowski und forderte, dass die Sportler als Beispiel für ein tolerantes Miteinander vorangehen sollten. Auch Nagelsmann verwies auf die Verantwortung des Sports. Der Coach sieht in ihm aber auch großartige Möglichkeiten, gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben: „Ich bin sicher, dass eine Mannschaft mit all ihren verschiedenen Spielern mit unterschiedlichen Hintergründen etwas zusammen erschaffen kann.“ Der Sport, so die einhellige Meinung aller Podiumsteilnehmer, verkörpert Gemeinschaftssinn und kennt keine Unterschiede – springt dieser Funke über, kann er Menschen inspirieren, einen Wandel zum Positiven bewirken.
Am Dienstag war eine Delegation des FC Bayern zu Gast im Kapitol, wo die Wanderausstellung „Verehrt - verfolgt - vergessen“ gezeigt wurde:
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