Der Buchstabe „M“ kann für vieles stehen. In den James Bond-Filmen etwa für den Leiter des Geheimdienstes, in der Physik für die Magnetisierung oder als römische Zahl für 1.000. Für Bayern-Fans steht er wohl für Jamal Musialas Torjubel, den der 19-Jährige in dieser Saison schon mehrfach zeigte. Denn das Können dieses Ausnahmetalents ist längst nicht mehr geheim. Nach regelmäßigen Gala-Auftritten mit seiner magnetischen Ballbehandlung und einer explodierenden Torgefahr hat sich Musiala nun einen Meilenstein gesichert: Beim 2:0-Auswärtssieg auf Schalke absolvierte er bereits sein 100. Pflichtspiel für den FC Bayern – als jüngster FCB-Spieler seit der Bundesliga-Gründung im Jahr 1963.
〽 Musiala zaubert auch auf Schalke
Was für eine erstklassige Zwischenbilanz: Nach 100 Spielen für den deutschen Rekordmeister kommt der Teenager auf sage und schreibe 27 Tore und 15 Assists. Beim Auswärtsdreier in Gelsenkirchen zum Jahresabschluss steuerte der deutsche Nationalspieler zu beiden Treffern der formstarken Serge Gnabry (38. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting (52.) die Vorlage bei. Nationalelf-Kollege Gnabry legte er das 1:0 mit einem genialen Hackentrick auf, der seinem Spitznamen Magic Musiala alle Ehre machte. Oder wie Bayern-Legende Lothar Matthäus nach Abpfiff sagte: „Hollywood!“ Aus Bambi ist mittlerweile eher ein Raubtier geworden. Die Jagd nach Titeln und persönlichen Bestmarken ist in vollem Gange.
Die Zahlen zum Jubiläum
Mit sechs Assists ist der Ballkünstler nun bester Bundesliga-Vorlagengeber der Münchner, seine 15 Torbeteiligungen (9 Treffer, 6 Vorlagen) toppt in Deutschland niemand. Doch auch Europa ist nicht sicher vor diesem 1,84 Meter großen Filigrantechniker: Kein anderer Teenager aus den fünf Top-Ligen des Kontinents schoss in dieser Saison so viele Pflichtspiel-Tore wie die Nummer 42 des FCB (12). Mit seinen 21 Torbeteiligungen in 22 Pflichtspielen 2022/23 (12 Tore, 9 Vorlagen) hat er bereits jetzt so viele auf dem Konto wie in seinen ersten 78 Partien für den FC Bayern. Musiala-Mania!
Nagelsmann: „Er hat einfach extrem viel Talent"
Angesprochen auf das 100er-Jubiläum seines Top-Talents sagte Cheftrainer Julian Nagelsmann: „Er hat eine herausragende Hinrunde gespielt und wird hoffentlich die WM und die Rückrunde genauso spielen. Er hat in vielen Situationen auch Ballglück. Ihm fällt der Ball vor die Füße, weil er extrem lebendige Füße hat. Er hat einfach extrem viel Talent." Und Kapitän Manuel Neuer fügte hinzu: „Er ist ein ganz wichtiger Schlüsselspieler, gerade wenn es in Eins-gegen-eins-Situationen im letzten Drittel geht.“
Was noch erwähnenswert war zu Musialas Gala-Vorstellung auf Schalke: Bis zur 60. Minute agierte er aus einer etwas defensiveren Rolle heraus auf der Doppelsechs und bei einem Ballgewinn gegen Schalkes Kenan Karaman zeigte er in der 41. Minute seinen immensen Fortschritt - auch defensiv: Auch in der Rückwärtsbewegung ist er wertvoll.
Nach Schalke ist vor der WM
Im Jahresfinale auf Schalke klappte es beinahe auch noch mit einem eigenen Treffer, doch nach einer Musiala-typischen Dribbel-Einlage im Strafraum hinderte ein Abseitspfiff den gebürtigen Stuttgarter am Jubel (67.), bei dem er mit seiner Hand wohl wieder den Buchstaben „M“ angedeutet hätte. M wie Meilenstein, M wie Matchwinner, M wie Musiala. Die deutschen Fans dürften nichts dagegen haben, wenn der 19-Jährige diese Geste auch bei der kommenden Weltmeisterschaft das eine oder andere Mal zeigen würde.
Der Spielbericht mit allen Infos zu Schalke vs. FC Bayern:
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