Die Landeshauptstadt München hat anlässlich der Deportation der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren am Montag eine Gedenkveranstaltung für die Opfer abgehalten. Der FC Bayern war durch seinen Präsidenten Herbert Hainer vertreten, der am Abend im Festsaal des Alten Rathaus unter anderem neben Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München, und der Regisseurin Charlotte Link aus Zeitzeugenberichten vorlas. „Es ist wichtig, dass wir die ermordeten Frauen, Männer und Kinder in Erinnerung behalten und diesen Menschen eine Stimme geben“, sagte Hainer. „Antiziganismus ist eine spezifische Form von Rassismus, und wir als FC Bayern setzen uns dafür ein, dass Diskriminierung in unserer Gesellschaft keinen Spielraum haben darf.“
Am Nachmittag wurden auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus die Namen der 141 ermordeten Münchner Sinti und Roma verlesen, zudem wurden sie in den Abendstunden an die Fassade des NS-Dokumentationszentrums projiziert. Bis heute ist die Gesamtzahl der Opfer nicht exakt zu bestimmen, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht von insgesamt 500.000 Menschen aus, die durch die Mordaktionen und grausamen Bedingungen in den Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten. Nach Kriegsende setzten sich die Diskriminierung und Kriminalisierung der wenigen Überlebenden in Behörden, Schulen und Institutionen fort. Sie erfuhren lange keine Anerkennung als Opfer und auch keine Entschädigungsleistungen. Bis heute sehen sich Angehörige der Minderheit mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und Dr. Mehmet Daimagüler, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus, sowie Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hielten im Festsaal Grußreden, Staatsministerin Claudi Roth sprach in einer Videobotschaft zu den 120 geladenen Gästen, ehe Herbert Hainer und weitere Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport aus Zeitzeugendokumenten zitierten. Man könne leider nicht immer nur stolz auf München sein, merkte Katrin Habenschaden mit Blick auf die Deportationen und den Umgang mit den Sinti und Roma an. Der Zentralratsvorsitzende Romani Rose erinnerte daran, dass Bayern für diese Minderheit immer eine Heimat war und auch heute noch ist. „Sinto bedeutet für mich, ein verfolgter Deutscher zu sein“, zitierte Hugo Höllenreiner aus einem Zeitzeugendokument. Am Ende dankte Romani Rose Herbert Hainer für das Mitwirken des FC Bayern an der Veranstaltung: „Der Sport verbindet die Menschen.“
Fotos: T. Hauzenberger; Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Mit der Initiative „Rot gegen Rassismus“ engagiert sich der FC Bayern gegen Ausgrenzung jeder Art:
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