Sicher, es lief nicht alles glatt in dieser Saison 2022/23. Doch eine Aktion von Jamal Musiala in der 89. Minute, die glatter nicht hätte laufen können, reichte am 34. Spieltag zum Happy End und für die elfte Meisterschaft in Folge. Und für Freude. Und für Jubel. Und für große Erleichterung.
Wie gut das wirklich tat, wie wertvoll der Titel für jeden Einzelnen beim FC Bayern ist, stand vor allem den Spielern bei der Übergabe der Schale auf dem Rasen nach dem 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Köln durch den entscheidenden Treffer von Musiala ins Gesicht geschrieben.
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Unglaublicher Moment von Musiala
„Es war ein unglaublicher Moment. Ich habe nicht viel nachgedacht, sondern nur gejubelt. Es hat mindestens eine Minute gedauert, bis ich alles gecheckt habe. Ich sollte alles geben, wir hatten nichts zu verlieren“, sagte der Siegtorschütze nach Abpfiff.
Musiala nahm das Schicksal vier Minuten nach seiner Einwechslung im Titelrennen selbst in die Hand, nahm den Pass von Serge Gnabry geschmeidig - parallel zur Strafraumgrenze - auf und schloss gezielt ab.
Es hatte, um Borussia Dortmund noch abzufangen, unbedingt ein Sieg und ein Ausrutscher des BVB hergemusst. Kingsley Coman (8.) hatte früh vorgelegt, Dejan Ljubicic (81.) per Handelfmeter vorübergehend für einen Schock gesorgt.
Müller läuft es eiskalt den Rücken runter
„Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Es ist unglaublich. Da wirst du verrückt!“, resümierte ein emotionaler Thomas Müller und führte aus: „Das, was an Gefühl durch den Körper schoss, als das Tor von Jamal fiel, ist das Besondere.“
In Erinnerung bleiben Szenen, wie die Mannschaft nach Schlusspfiff eng im Kreis die letzten Minuten des Dortmund-Spiels verfolgt, wie Joshua Kimmich seine Freude hinausschreit, die Schale in die Höhe gestreckt wird und die Spieler mit ihr zu den Fans in die Kurve sprinten, um sie auch ihnen zu geben.
Alle wussten: Egal, wie holprig es insbesondere in der Rückrunde auch lief, die Fans standen jederzeit hinter ihnen und pushten sie auch am letzten Spieltag entscheidend mit zum Sieg.
Müller reflektierte: „Alle, die sich für den deutschen Fußball interessieren, denken unterschwellig bestimmt, dass wir es in diesem Jahr nicht verdient haben. Ich verstehe es sogar, unsere Rückrunde war tatsächlich auf und neben dem Platz etwas chaotisch. Aber dieser Meister-Moment ist trotzdem unglaublich für die Truppe. Das ist etwas, woran man sich erinnert. Da ist Strom drauf gerade!“
Tuchel spürt die Energie
Die Energie hat selbstverständlich auch Trainer Thomas Tuchel gespürt, für den dieser Titel der erste Gewinn der deutschen Meisterschaft war. Seit acht Wochen ist er beim FCB im Amt und erlebte in diesen bereits viele emotionale Momente. Als Leroy Sané den Sieg schon auf dem Fuß hatte, aber an FC-Keeper Marvin Schwäbe scheiterte, kam für Tuchel noch einer dazu.
„Als Leroy den Ball nicht reinmacht, dachte ich eigentlich, dieses Spiel beschreibt die komplette Phase, in der ich jetzt in der Verantwortung war und dann vielleicht auch die gesamte Saison“, resümierte er später, umso glücklicher, dass sein Team dieses Mal „eine Reaktion“ gezeigt habe.
„Jamal hat nochmal ein Ausrufezeichen gesetzt - es ist unbeschreiblich. Es freut mich für die Spieler und den ganzen Staff“, sagte Tuchel.
Erst feiern, dann wieder arbeiten
Dass in der neuen Saison mehr Stabilität und Konstanz gebraucht werden, ist jedem beim FC Bayern bewusst. Doch an diesem Samstagabend und Sonntag auf dem Marienplatz gibt es jetzt die Gelegenheit, das Meister-Gefühl neu zu genießen.
Es ist und bleibt einfach unschlagbar gut.
Die 6 Meilensteine auf dem Weg zur Meisterschaft:
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