Er war komplett ausgepowert, aber das Lächeln fiel ihm nicht schwer. Harry Kane stand die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben, als er nach dem Schlusspfiff von der Ersatzbank in Richtung Mittelkreis ging, um dann mit seinen Teamkollegen den Auswärtssieg zu feiern.
Der FC Bayern gewann verdient mit 4:0 zum Bundesliga-Auftakt bei Werder Bremen. Kane steuerte dazu einen Assist, ein Tor und enorm viel Einsatz bei - es war ein Traum-Debüt für unseren Neuzugang. Und es stand sinnbildlich für einen absolut gelungenen Abend der gesamten Mannschaft.
Auf den Punkt konzentriert
„Ich bin sehr glücklich. Natürlich war ich ein bisschen nervös, mit der neuen Umgebung und dem neuen Club. Aber als ich auf dem Platz war, hat der Instinkt übernommen und ich bin froh, dass wir ein gutes Resultat geholt haben“, resümierte Kane.
Sechs Schüsse, davon drei auf das gegnerische Tor, gab der 30-jährige Stürmer in 83 Minuten Spielzeit ab. Er war - wie der FCB grundsätzlich - mit Anpfiff auf den Punkt konzentriert, voll da und brandgefährlich.
Zudem wurde auch deutlich, wie spielintelligent Kane agiert. Immer wieder wich er auch auf die Flügel aus, öffnete somit wichtige Räume, die wiederum Jamal Musiala, Leroy Sané oder Kingsley Coman nutzten. Dazu passte die positive Körpersprache, die stets zu sagen schien: Ich arbeite für euch und bin jederzeit vorne, wenn ihr mich braucht.
Assist war ein Augenschmaus
Schon die Vorlage zum frühen 1:0 von Sané (4.) war ein Augenschmaus für alle Bayern-Fans, ehe Kane mit seiner Coolness vor dem Tor selbst die Vorentscheidung erzielte (74.).
Die Art und Weise, wie der FC Bayern auftrat, war sogleich die erhoffte Reaktion auf die Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig. Das sah auch Kane so: „Es war eine gute Entwicklung gegenüber Leipzig. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar Chancen, um es früher zu entscheiden. Wir haben aber auch besser verteidigt und sind sehr froh, dass wir zu null gespielt haben.“
Das übrigens gefiel auch Trainer Thomas Tuchel am besten an diesem Freitagabend, wie er zugab. Bei der Leistung von Kane geriet er ins Schwärmen. „Der Assist war großartig, das Tor war ein Klassiker. Er lässt sich lange Zeit und trifft dorthin, wo er ihn hinhaben will. Er ist absolut top, menschlich, seine Präsenz, wie er trainiert und natürlich seine Qualität. Er hat einen Assist geliefert und einen rein geschossen - das kann so weitergehen.“
Das Team funktionierte
Der letzte Satz - er galt sicher auch für die gesamte Performance des FCB, denn die war durchaus bemerkenswert. Musiala drehte immer wieder auf, Alphonso Davies machte ordentlich Dampf über links, Coman und Sané wirbelten, Leon Goretzka und Joshua Kimmich rückten gefährlich nach, während Minjae Kim bei seinem Bundesliga-Debüt zusammen mit Dayot Upamecano hinten souverän absicherte. Selbst der Tordrang von Noussair Mazraoui war unverkennbar. Noch dazu sorgten die Einwechslungen für frischen Wind in der Schlussphase.
Beeindruckende Statistik
68 Prozent Ballbesitz, 673:243 Pässe und 25:6 Torversuche aus Bayern-Sicht belegen die eindrucksvolle Dominanz auch in der Statistik. „Insgesamt war es eine runde Mannschaftsleistung mit konstant hoher Konzentration und Energie, auch von der Bank. Es waren viele gute Dinge dabei und ein verdienter Sieg“, bilanzierte Tuchel. Torwart Sven Ulreich ergänzte: „Wir haben das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten.“
Am Ende bleibt von diesem Bundesliga-Auftakt am ehesten das zufriedene Gesicht von Kane in Erinnerung. Doch die Erkenntnis, dass die Mannschaft funktionierte, die Spieler füreinander da waren - und das konstant -, ragt ebenso in die neue Woche, an deren Ende das Heimspiel gegen den FC Augsburg wartet.
Der Sieg in Bremen war ein guter erster Schritt auf dem Weg zu einer hoffentlich erfolgreichen Saison.
Die Stimmen zum Auswärtssieg gegen Werder Bremen:
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