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FC Bayern Trauer Finale 2012

Es war ein langer, weiter Weg! Teil 1: Finale dahoam & Weg zum Comeback

Im Mai 2013 hat der FC Bayern das Triple gewonnen und feierte damit nur zwölf Monate nach dem Finale dahoam einen noch nie da gewesenen Triumph. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Champions League-Titels hat der FC Bayern die Dokumentation „Generation Wembley“ produziert, die jetzt auf FC Bayner TV PLUS zu sehen ist (zur Serie). Im Mitgliedermagazins „51“ berichteten die Protagonisten, was auf dem Siegeszug bis nach Wembley alles passiert ist. Teil 1: Nach dem Finale dahoam und der Weg zum Comeback.

Nach dem Finale dahoam

Bastian Schweinsteiger: „Ich bin aufgestanden und aus der Tür raus. Gleich links stand ein Fotograf, das war mir aber wurscht. Ich bin zum Viktualienmarkt und hab mir eine Breze und einen Saft geholt. Ein Verkäufer hat mir da schon wieder Mut gemacht. Aber ich war extrem niedergeschlagen. Dann bin ich runter zur Isar. Es war total still. München war tot.“
Thomas Müller: „Am Tag danach bin ich mit meiner Frau zum Pferdestall gefahren und habe an alle eine Handynachricht geschrieben. Irgendwas, um mich und die anderen zu pushen. Um das abzuschließen. ‚Uns ist das größte Unglück passiert, aber wir werden wieder zurückschlagen‘.“

Am liebsten wäre ich auf einer einsamen Insel gewesen, ich wollte nicht mehr über das Spiel reden.

Manuel Neuer

Manuel Neuer: „Ja, an die Nachricht von Thomas kann ich mich erinnern. Ich hatte ihm in der Nacht davor noch ein Video geschickt und ihm gesagt, dass das sein Ding gewesen wäre, dass ich mich so für ihn gefreut hätte. In seiner Nachricht war er dann sehr zuversichtlich und hat versucht, uns alle zu motivieren. Aber eigentlich willst du gar nichts mehr lesen. Am liebsten wäre ich auf einer einsamen Insel gewesen, ich wollte nicht mehr über das Spiel reden.“
Jérôme Boateng: „Ich konnte zwei Tage lang nichts essen.“

Der Weg zum Comeback

Uli Hoeneß: „Nach einer Woche oder so hat sich die Stimmung gedreht. Es hat sich ein Widerstand gegenüber diesem Unglück aufgebaut. Wir haben uns zusammengesetzt, und was der Verein dann im Laufe der Saison geleistet hat, war unglaublich.“
Franck Ribéry: „Schon beim ersten Training haben wir nicht mehr darüber nachgedacht. Wir haben viel gelacht, die Atmosphäre war schön. Wir wollten sofort wieder attackieren.“

FC Bayern, Triple 2013, Uli Hoeneß
Uli Hoeneß: „Was der Verein im Laufe der Saison geleistet hat, war unglaublich.“

Thomas Müller: „Jupp Heynckes war ja damals auch kein Jungspund mehr, aber der hat vor Energie gesprüht. Und damit meine ich nicht: vor Wut mit rotem Kopf geglüht, was ihm ja seinen Spitznamen Osram eingebracht hat, sondern eher geleuchtet. Nicht rot, sondern hell. Er hat ganz klar und mit extremer Energie die Richtung vorgegeben. Das war sehr motivierend.“
Philipp Lahm: „Wir hatten ein paar Neuzugänge, die sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt haben. Javi Martínez war ein absoluter Spezialist auf seiner Position im defensiven Mittelfeld, der uns mehr Stabilität geben sollte. Dante war auch so ein super Typ mit toller Spieleröffnung, der mit Jérôme perfekt harmonierte. Und vorne kam Mario Mandžukić dazu, ein klassischer Stürmer und ein Arbeiter mit super Kopfballspiel, der sich für die Mannschaft reinhaut. Jeder von uns kannte seine Position in- und auswendig. Bis zur Winterpause haben wir dann alles kurz und klein gespielt.“

Wenn die Spieler zum Training an die Säbener kamen, haben die sich nicht einfach begrüßt, die haben sich umarmt. Das war ein Team von A bis Z.

Jupp Heynckes

Jupp Heynckes: „Wenn die Spieler zum Training an die Säbener kamen, haben die sich nicht einfach begrüßt, die haben sich umarmt. Das war ein Team von A bis Z. Sehr harmonisch und mit einer unglaublichen Power. Mit einer Fitness, die ich bei keiner anderen Mannschaft vorher erlebt habe. Im Dezember waren wir dann in der Bundesliga weit voraus und in allen Wettbewerben dabei. Und dann habe ich zur Mannschaft gesagt: ‚Wir gewinnen in dieser Saison alles‘.“
Uli Hoeneß: „Man darf nicht vergessen, dass das trotzdem keine einfache Saison war. Wir hatten ja um Weihnachten herum entschieden, den Vertrag von Jupp nicht zu verlängern. Und mir kam die unglaubliche Aufgabe zu, meinem bis heute engsten Freund im Fußball zu erklären, dass ich jetzt nach New York fliege, um mit Pep Guardiola zu sprechen. Jupp war ziemlich sauer, denn er war ja sehr erfolgreich. Aber wir wussten, Guardiola bekommst du nur einmal, nach seinem Sabbatical. Jetzt oder nie. Und dann ist etwas Verrücktes passiert. Bei der Vorbereitung für die Rückrunde in Katar hat sich etwas entwickelt. Ohne sich abzusprechen, hat sich die Mannschaft entschieden, diesem Mann einen schönen Abschied zu bereiten. Sie hat dann gespielt wie von einem anderen Stern. Auch gegen die Großen wie Juve und Barcelona.“

FC Bayern, Triple 2013, Jupp Heynckes
Vater des Erfolgs: Jupp Heynckes führte die Bayern zum fünften Champions League-Titel der Clubgeschichte. Für den heute 78-Jährigen war es nach dem Sieg mit Real Madrid im Jahr 1998 der zweite Henkelpott als Cheftrainer.

Bastian Schweinsteiger: „Es war eben auch so, dass ich mit Spielern auf dem Platz stand, mit denen ich durch dick und dünn gegangen bin. Hinter mir der Holger Badstuber, neben mir Philipp, Arjen und Franck, vorne Thomas Müller. Ich könnte noch viele mehr aufzählen. Ich wusste, das sind meine Kumpels, und dann gibst du noch zwei, drei Prozent mehr als eigentlich eh schon.“
Arjen Robben: „Wir waren wie eine Maschine. Jupp Heynckes hat großen Wert darauf gelegt, dass auch alle mit nach hinten arbeiten. Also auch Franck und ich auf den Außenbahnen. Und wir haben die Wege nach hinten gemacht, denn sonst hätte es jemand anderes übernehmen müssen.“
Franck Ribéry: „Auf dem Platz musst du einfach alles geben, was du in dir hast. Für das Trikot, für den Respekt, für die Fans. Und natürlich schauen auch die Mitspieler auf dich, besonders wenn du einen großen Namen hast. Die jungen Spieler sehen dann, wie du dich offensiv und defensiv reinhaust, und sie sagen: ‚Auch ich muss mehr machen.‘  Das ist wichtig.“

Alle Infos zur Dokumentation „Generation Wembley“: