Mathys Tel konnte es selbst kaum glauben, dass dieser Ball nicht im Tor gelandet war. In der Schlussphase des Heimspiels gegen Werder Bremen feuerte der junge Angreifer einen Kopfball aus vollem Lauf auf das Gehäuse der Gäste ab (87. Minute). Doch irgendwie brachte der glänzend reagierende SVW-Keeper Michael Zetterer doch noch die Finger an die Kugel. Diese sprang dann gleich zwei Mal vom Torwart an den Pfosten und zurück, ehe die Bremer Hintermannschaft die Situation endgültig klären konnte. Es war wie verhext. Dem fassungslosen Tel blieb nichts anderes übrig, als die Hände vor dem Gesicht zusammenzuschlagen. Und so stand die Szene sinnbildlich für einen äußerst unglücklichen Nachmittag in der Allianz Arena, an dem die Bayern am Ende mit leeren Händen dastanden.
„In der letzten Viertelstunde hätten wir vielleicht ein Tor verdient, über die 90 Minuten haben wir uns den Sieg aber nicht verdient“, musste Thomas Müller somit nach dem 0:1 (0:0) gegen die Norddeutschen eingestehen. Zuvor waren die Bayern in einem lange Zeit ausgeglichenen und chancenarmen Spiel in der 59. Minute durch eine starke Einzelaktion von Mitchell Weiser in Rückstand geraten. In der Folge stemmten sie sich zwar mit aller Macht gegen die Niederlage. Um dem Spiel noch die entscheidende Wendung zu geben, sei allerdings letztlich „zu wenig Feuer drin“ gewesen, führte der 34-Jährige weiter aus. Trotz einiger guter Möglichkeiten wollte der Ball – wie schon im bisherigen Spielverlauf – einfach nicht über die Linie.
Neuer: „Zu spät aufgewacht“
„Das Aufwachen kam zu spät. So hätten wir anfangen müssen“, lautetet das Fazit von Manuel Neuer. Thomas Tuchel analysierte: „Heute hat uns der Zugriff, der Biss gegen den Ball gefehlt. Wir haben keinen Rhythmus gehabt.“ Das gilt es nun, schnellstmöglich abzuhaken und die richtigen Lehren aus dem Dämpfer zum Auftakt der Rückrunde zu ziehen – auch wenn dafür nicht viel Zeit bleibt. Bereits in drei Tagen steht das Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin an.
„Wir sitzen gemeinsam im Boot und müssen eine Lösung finden. Wir werden es mit der Mannschaft besprechen, aufarbeiten und versuchen, es am Mittwoch besser zu machen“, kündigte der 50-jährige Fußballlehrer an. Gegen die Köpenicker müssen die Bayern wieder punkten, um die Lücke zu Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen zu verkleinern. „Wir kennen den Ernst der Lage und wissen, dass Leverkusen einen Lauf hat“, sagte Neuer und gab die Richtung vor: „Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen. Wir wissen, dass wir Mittwoch anders auftreten, ein anderes Gesicht zeigen und unsere Qualität auf den Platz bringen müssen.“
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