Logo FC Bayern München

News

Logo Telekom
geschenkideen-de-1316x70
geschenkideen-de-639x80
geschenkideen-de-983x67
geschenkideen-de-1316x70
Beckenbauer als Jugendspieler mit seinen Mannschaftskollegen

Teil 2 der Serie zum Abschied von Franz Beckenbauer: Rot statt Blau - auf einen Schlag

Der FC Bayern trauert um Franz Beckenbauer: Wirklichalleskönner, Vereinsikone – der Kaiser. Spielgestalter über das Spiel hinaus. Zum Abschied beleuchten wir seinen Lebensweg. Der FC Bayern wird auf ewig ein Kaiserreich sein, denn ohne Beckenbauer wäre in diesem Club heute alles anders. Teil 2 unserer Serie: Rot statt Blau – auf einen Schlag

Eine Watschn schreibt Geschichte

Es ist eine Watschn, die die deutsche Fußballgeschichte, sogar die europäische Fußballgeschichte verändert hat. So unglaublich es klingt: Aber der damalige Löwe Gerhard König hat Franz Beckenbauer schon in ganz jungen Jahren zum Kaiser geschlagen. 

Im Sommer 1958 verpasste Gerhard König Franz Beckenbauer eine Watschn – und änderte damit den Lauf der Dinge, schlagartig. Wegen dieser Watschn entschied sich der junge Franz, beileibe selbst kein Kind von Traurigkeit, nicht wie eigentlich vorgesehen zum damals großen TSV 1860 zu wechseln, sondern zum noch recht kleinen FC Bayern. Der liebe Gott gibt jedem seinen Weg vor, sagte er später einmal über diese Geschichte, und seiner sei eben nicht blau, sondern rot gewesen. Ein Schmunzeln ist erlaubt, noch heute: Ausgerechnet ein König hat seinerzeit dem späteren Kaiser den Weg geebnet.

Beckenbauer beim Training mit seinem Coach und Förderer Zlatko Tschik Čajkovski.
Beckenbauer beim Training mit seinem Coach und Förderer Zlatko „Tschik“ Čajkovski.

Damals im August 1958 half König, eigentlich Torwart, bei einem Miniturnier in Neubiberg als Feldspieler aus – und traf beim Gegner SC 1906 München auf eines der größten Talente der Stadt; es galt als ausgemacht, dass Beckenbauer mit fünf Spezln zu 1860 wechselt. Nach einer Sense kommt es zum Wortgefecht, beide lassen sich im Eifer des Gefechts nicht lumpen, und als der Schiedsrichter gerade wegschaut, macht es „batsch“. Das Spiel läuft normal weiter, selbst nach dem 1:2 aus Sicht der Blauen zum Abpfiff gibt es keine Reaktionen. Für den jungen Franz und seine Spezln jedoch ist klar: „Zu diesem Verein gehen wir nicht.“ Bei den Löwen wäre Beckenbauer wohl nicht zum „Kaiser“ geworden. Ein berühmter Fußballer gewiss, er hatte es ja drauf. Aber er hätte keinen Manager Robert Schwan getroffen, keinen Präsidenten Wilhelm Neudecker, die ihn gefördert haben. Und „Kaiser von Giesing“? Nein, das hätte nicht gepasst.

Bilderbuchkarriere bei den Bayern

Beckenbauer und die Bayern – das passte hingegen von Beginn an. Einmal schoss er in einer Junioren-Saison 100 Tore, bald rief die erste Mannschaft: ein junges Team mit Zlatko „Tschik“ Čajkovski als einem fantasievollen Coach, dessen Spieler mit den Fußballschuhen scharrten, die Welt zu erobern. Die Bundesliga erreichten sie nach einer Warteschleife, nach dem Aufstieg 1965 gab es kein Halten mehr: 1966 und 1967 gewannen die Bayern den DFB-Pokal, 1967 feierten sie den Europapokal der Pokalsieger, 1969 das erste Double der Vereinsgeschichte – und Mitte der 70er waren sie unsterblich: drei Mal in Folge Europas Beste im Landesmeistercup, das ist bis heute für alle deutschen Clubs eine unerreichte internationale Top-Serie. Zwischendurch hob Beckenbauer im Nationaldress nach spektakulären WM-Turnieren 1966 und 1970 auch noch den EM-Pokal 1972 sowie zuhause in München im Sommer 1974 die WM-Trophäe in den Himmel, fast wie Zugaben, und diese Titel setzten weitere Ausrufezeichen seiner Bilderbuchkarriere.

Franz Beckenbauer reckt den Pokal nach dem Sieg im Landesmeisterfinale 1974 in die Höhe.
Besser geht's nicht: Beckenbauer gewann mit den Bayern allein drei Mal den Landesmeisterpokal.

Studiert man heute die Bilder aus diesen Zeiten, sieht man immer einen jungen Mann mit einem schelmisch-spielerischen Lächeln auf den Lippen – und einem weitgehend fleckenfreien Trikot. Motive dieser Art bestücken ganze Galerien, sie lösen Gänsehaut aus; ungeniert lässige Abbilder der Leichtigkeit des Seins, und doch darf man sich bei Beckenbauer nie täuschen: In diesem Mann brannte ein Ehrgeiz wie nur bei ganz Wenigen, und hinter allem steckte immer harte Arbeit. „Wer ko, der ko“, sagt man in München, wörtlich übersetzt heißt das „wer kann, der kann“, übertragen so viel wie: Wer soll mich aufhalten, wenn ich es eben drauf habe? Ich zeig’s Euch mal, ganz locker. Der „Kaiser“ hauchte dem FC Bayern auf seine spezielle Art auch eine gehörige Portion „Mia san Mia“ ein, er lebte dieses Motto vor, förderte und implementierte es beim deutschen Rekordmeister über die Jahrzehnte, als Spieler wie später als Trainer, Präsident und unvergleichliche Persönlichkeit. Franz Beckenbauer war auf und neben dem Platz: immer schlagfertig.    

Morgen Teil 3 unserer Serie: der freie Mann.

Hier geht es zum ersten Teil der Serie:

Themen dieses Artikels

Diesen Artikel teilen