Der Schlusspfiff war bereits ertönt und die Mannschaft des FC Bayern zum gemeinsamen Jubel mit den Fans im Strafraum vor der Südkurve versammelt, da zeigte er, was an diesem Mittwochabend den entscheidenden Unterschied ausgemacht hatte.
Raphaël Guerreiro schwang im Plausch mit Frans Krätzig noch einmal seinen linken Fuß und deutete einen Schuss mit dem Außenrist an. Ungefähr dort, von wo er in der 46. Minute in den rechten, oberen Winkel getroffen hatte.
Sein Geistesblitz zum goldenen Tor im Nachholspiel gegen Union Berlin in der Allianz Arena sicherte die drei Punkte, die so wichtig im Titelkampf mit Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen waren. Der Vorsprung der Werkself beträgt jetzt nur noch vier Zähler.
Lob von Tuchel für den Matchwinner
Guerreiro belohnte sich mit dem Treffer auch selbst für eine engagierte Leistung und stand insgesamt für das, was alle von unserer Mannschaft sehen wollten: Eine Reaktion auf die Niederlage gegen Bremen, den Willen, das Spiel zu dominieren und am Ende drei Punkte einzufahren. „Er hat das gut gemacht, ich freue mich sehr für ihn“, lobte auch FCB-Trainer Thomas Tuchel die Leistung des Portugiesen.
Union machte seinem Ruf als Die Eisernen alle Ehre, es wurde hart verteidigt, bissig, dem FCB nur wenig Raum gelassen. Da das zweite Tor trotz einiger hochkarätiger Chancen nicht fallen wollte, brach die Moral der Gäste nicht, so dass es bis zum Ende hitzig blieb. „Es war ein ordentliches Spiel, eine solide Leistung. Wenn man das zweite Tor macht, entsteht das Gefühl beim Gegner, dass nichts mehr geht. Dann fällt einiges leichter. So wurde es am Ende noch etwas hitzig“, resümierte Leon Goretzka und nannte eine elementare Verbesserung im Vergleich zur Partie gegen Bremen: „Wir haben kaum Torchancen zugelassen.“
Hatte Werder noch einige Konter fahren können, wurden diese Versuche von Union jetzt schon im Keim erstickt. Verlorene Bälle wurden schnell wieder erobert, das Umschaltspiel gelang. Das verlangt Aufmerksamkeit, Disziplin und Entschlossenheit - diese drei Attribute lieferte das Team definitiv. „Ich habe kein Problem mit dem Spiel, nicht mit dem Ergebnis und nicht mit der Art und Weise. Ganz am Schluss haben wir eine Chance zugelassen, das war eine Schrecksekunde, ansonsten waren wir sehr stabil. Wir haben das Spiel im Griff gehabt“, urteilte der Coach und fügte an: „Wir waren freier und flexibler als zuletzt.“
Gelungenes Dier-Debüt
Beim Absichern des Ergebnisses half auch Debütant Eric Dier, der zur zweiten Hälfte für den verletzten Dayot Upamecano eingewechselt wurde. „Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Spieler und Trainer sind fantastisch und es macht mich stolz, mein Debüt gegeben zu haben. Ich bin sehr glücklich“, sagte der Engländer. Er fügte sich gekonnt ein - mit klaren Bällen und energisch geführten Zweikämpfen. „Für ihn war es ein Sprung ins kalte Wasser, aber man hat sofort seine Präsenz und Erfahrung gespürt“, lobte Tuchel.
Dass Dier nun Upa auch am Samstag im Auswärtsspiel gegen den FC Augsburg ersetzen wird (Spielplan), ist nicht unwahrscheinlich. Der Franzose erlitt gegen Union eine Faserverletzung im hinteren Oberschenkel und fällt zunächst aus. „Er war in absoluter Top-Form, das tut uns allen sehr weh“, stellte Tuchel fest.
Der Druck bleibt gewohnt hoch - doch dass der FC Bayern diesem standhalten kann, ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Der Kampf um die Meisterschaft geht weiter.
Die Stimmen zum 1:0-Heimsieg gegen Union Berlin:
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