Die Nummer 42 des FC Bayern bat zum Tanz. Wie Jamal Musiala beim 5:2-Auswärtssieg der Münchner beim SV Darmstadt 98 nach 64 Minuten seine Gegenspieler stehenließ, hatte – mal wieder – eine magische Note. Angespielt in halbrechter Position zog er nach innen und ließ auf dem Weg zum Tor(-erfolg) gleich fünf gegnerische Verteidiger stehen, ehe er mit links zum zwischenzeitlichen 3:1 vollstreckte. Doch diese Highlight-Aktion war keineswegs die einzige Show-Einlage des 21-Jährigen am Samstagnachmittag.
Musiala eröffnet Münchner Torreigen
Nach der überraschenden Darmstädter Führung (28. Minute) war es bereits der nominell als Linksaußen aufgebotene Musiala (in Wahrheit war er überall auf dem Platz finden), der nach einer starken Willensleitung von Aleksandar Pavlović mit links auf 1:1 stellte (36.).
Zuckerpass auf Gnabry
In Durchgang zwei folgte dann sein phänomenales Solo, ehe er nach 74 Minuten erneut für einen Glanzpunkt sorgte: Der deutsche Nationalspieler tänzelte grazil durch die Darmstädter Abwehrreihen – und das in für ihn typischer Manier: Schlangenhafte Bewegungen ergänzen sich mit einer magnetischen Ballführung, während die Augen weit aufgerissen sind, damit er trotz seiner formidablen Abschlussqualitäten jederzeit die besser postierten Mitspieler im Blick behalten kann. So auch in dieser Szene, in der der Spielmacher Serge Gnabry per Zuckerpass bediente, der trocken auf 4:1 stellte.
„Jamal ist ein Unterschiedsspieler“
Um ein Haar glückte dem Mann des Tages sogar noch der Dreierpack, als er in Minute 78 nach feinem Zuspiel seines Kumpels Alphonso Davies mit einem Lupfer an der Querlatte scheiterte. „Jamal ist ein Unterschiedsspieler, der schwer zu stoppen ist auf dem Platz“, lobte Kapitän Manuel Neuer, während Coach Thomas Tuchel sagte: „Jamal ist in den letzten Wochen spielentscheidend. Wir waren immer mit ihm zufrieden. Jetzt fühlt er sich auf der Position wohl, er ist fit, die Automatismen greifen ein bisschen besser und deshalb ist er sehr spielentscheidend für uns.“
„Er ist gerade richtig gut drauf und es macht großen Spaß, ihm zuzuschauen. Er sprüht vor Spielfreude, macht Tore und liefert Assists. Er macht unglaubliche Dinge auf dem Platz und ist ein außergewöhnlicher Spieler.”
Christoph Freund, Sportdirektor
Auswärtsserie gestoppt
Nach vier Pflichtspielen ohne Sieg auf fremdem Geläuf konnte der FC Bayern in Hessen wieder drei Punkte und den dritten Erfolg in Serie einfahren. Dass Musiala derzeit aus diesem erfolgreichen Bayern-Kollektiv herausragt, untermauern auch die Zahlen. Der Youngster war im fünften Bundesliga-Spiel in Folge an einem Treffer beteiligt und im zweiten in Serie an mindestens drei (zwei Tore, ein Assist gegen Darmstadt).
Musialas 10. Bundesliga-Saisontor
„Er ist gerade richtig gut drauf und es macht großen Spaß, ihm zuzuschauen. Er sprüht vor Spielfreude, macht Tore und liefert Assists. Er macht unglaubliche Dinge auf dem Platz und ist ein außergewöhnlicher Spieler“, schwärmte Sportdirektor Christoph Freund über Musiala, der nun bei zehn Bundesliga-Saisontoren steht. In seinen elf Partien im deutschen Oberhaus im Jahr 2024 schoss der Filigrantechniker bereits mehr Tore (sieben) als in 29 Bundesliga-Spielen im vergangenen Jahr (sechs).
Kanes nächste Rekorde
Nur ein Spieler im Bayern-Kader übertrifft aktuell Musialas Scorer-Werte (elf – sieben Tore, vier Vorlagen) in diesem Kalenderjahr: Die Rede ist von Torjäger Harry Kane, der bei zwölf Torbeteiligungen steht. Nach seinem Kopfballtor zum 2:1 kann sich der Brite über zwei neue Bestmarken freuen. Nie zuvor schoss ein Spieler in seiner ersten Bundesliga-Saison so viele Tore. Mit 31 Treffern führt der englische Nationalmannschaftskapitän die Torjägerliste an. Außerdem erzielte Kane noch nie so viele Treffer in einer Ligasaison.
Lob vom Lilien-Coach
Dass der 30-jährige aber nicht „nur“ vollstrecken kann, demonstrierte er erneut am Samstag. Beim Ausgleichstreffer glückte Kane bereits sein siebter Bundesliga-Assist. Der Profiteur war in diesem Fall erneut sein kongenialer Offensivpartner Musiala, der nach der nun folgenden Länderspielpause weiter durch die Strafräume der Bundesliga tanzen wird. Oder wie Darmstadt-Coach Torsten Lieberknecht auf der PK sagte: „Wenn man nicht als gegnerische Mannschaft beteiligt ist, ist es ein Hochgenuss, dem Jungen zuzuschauen. Deutschland kann sich glücklich schätzen, dass wir so einen Spieler haben.“
Harry Kane musste gegen Darmstadt nach 82 Minuten ausgewechselt werden:
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