Logo FC Bayern München

News

Logo Telekom
Auf den Spuren von Max Eberl mit dem FC Bayern Magazin 51

Mit Max Eberl auf Spurensuche

30 Jahre lang war Max Eberl in der Fußballwelt unterwegs, jetzt ist der 50-Jährige als Sportvorstand zu seinem Herzens- und Heimatverein zurückgekehrt. Was hat Eberl in der Bayern-Jugend geprägt? Seine Mitspieler erinnern sich im FC Bayern-Mitgliedermagazin „51“.

Max Eberl: „Bayerisches Blut“

Sie sind damals in Lederhosen zu den Spielen gefahren. Das hatten sie sich selber so ausgedacht, erzählt Max Eberl von seiner Teenagerzeit als Juniorenspieler beim FC Bayern. „Das war keine Order von oben – wir dachten uns einfach: Wir sind alle aus München und Umgebung, wir spielen für den FC Bayern … also kommen wir zu unseren Spielen auch in Lederhosen!“ Anfang der 90er Jahre war das, als Max Eberl, Markus Babbel, Christian Nerlinger und ihre jungen Kollegen in Tracht durch die Gegend reisten. Über drei Jahrzehnte später ist Eberl wieder dort, wo alles angefangen hat: als Sportvorstand beim FC Bayern. „Es ist viel bayerisches Blut in mir“, sagt er. Von klein auf schlug sein Herz rot.  

Max Eberl in der Jugend des FC Bayern

Dahoam an der Säbener Straße: Zwischen diesem Foto und dem Bild oben liegen fast 34 Jahre, in denen sich Max Eberls Blick aufs Fußballgeschäft immer weiterentwickelt hat.

In München-Schwabing seit dem fünften Lebensjahr aufgewachsen („der Josephsplatz war mein Bolzplatz – ist er immer noch“), triggerten Eberl schon als kleiner Junge die roten Trikots des FC Bayern bei den Fernsehübertragungen, wie er erzählt. Mit sechs Jahren nervte er seine Eltern so lange, bis seine Mutter mit ihm an die Säbener Straße fuhr und fragte, ob ihr Sohn einmal mittrainieren dürfe. „Der Trainer reagierte, wie mein Vater prophezeit hatte“, erinnert sich Eberl. „Der sagte: ‚Hier meint jeder, bei Bayern spielen zu wollen.‘“ Seine Mutter wollte schon wieder nach Hause fahren, da meinte der Coach, dass der junge Mann mitmachen könne, wo er schon mal hier sei. Nach der Einheit hieß es: Wenn er Lust hätte, könne er gerne wiederkommen.

Bei Max weiß man: Da ist der richtige Mann am richtigen Ort.

Christian Nerlinger

Martin Schmidl muss schmunzeln, als er diese Geschichte hört. Bei ihm ist es recht ähnlich gewesen, nur ein paar Jahre später im C-Jugend-Alter. Auch er kickte zunächst auf einem Bolzplatz, dann beim SV Niederroth, und nachdem ein Teamkollege zum FC Bayern gewechselt war, fiel er den Münchnern in einem Freundschaftsspiel ebenfalls auf. Er wurde zum Probetraining an die Säbener Straße eingeladen – „und nahtlos verpflichtet“, erzählt er lachend. Mit Christian Nerlinger bildete er später das zentrale Mittelfeld, Markus Babbel spielte Libero, Max Eberl bearbeitete als jüngerer Jahrgang die rechte Seite; gemeinsam feierten sie damals die erste Deutsche B-Junioren-Meisterschaft in der Geschichte des Vereins.

Der größte Erfolg: Die Bayern um Max Eberl (unten 2. v. r.), Christian Nerlinger (Mitte links über dem Pokal) und Martin Schmidl (unten l.) werden 1989 erstmals Deutscher B-Jugend-Meister.

Der größte Erfolg: Die Bayern um Max Eberl (unten 2. v. r.), Christian Nerlinger (Mitte links über dem Pokal) und Martin Schmidl (unten l.) werden 1989 erstmals Deutscher B-Jugend-Meister.

Der FC Bayern, erzählt Christian Nerlinger, „war für uns alle damals das Größte“. Als Kind fuhr er aus Forstenried mit seinem Großvater nach München, um bei den Trainingseinheiten zuzuschauen, sechs Kiebitze standen damals am Platz herum, und der Cheftrainer Udo Lattek saß gemütlich im Café, während seine Spieler Runden drehten. Eines Tages wurde er dann selbst entdeckt – Eberl erinnert sich noch heute, dass die Bayern „ganz schön lang am Christian gebaggert haben“ –, und Nerlinger wird nie vergessen, wie sie damals Trainingsjacken für den Winter bekamen: „Die haben wir mit Stolz getragen.“

Doppelzange: Christian Nerlinger (l.) und Max Eberl in der A-Jugend gegen Stuttgart.

Doppelzange: Christian Nerlinger (l.) und Max Eberl in der A-Jugend gegen Stuttgart.

Sie hatten „einen extremen Zusammenhalt“, meint Markus Babbel: „Schon in der Jugend hat sich dieses ‚Mia san mia‘ bei uns eingebrannt. Wenn du Zweiter geworden bist, war es eine Saison zum Vergessen – auch bei uns hat nur der erste Platz gezählt. So sind wir groß geworden.“ Es sei „eine wunderbare Zeit“ gewesen, erinnert sich Eberl. Allein die Fahrten zu den internationalen Turnieren in ganz Europa, von Sizilien über Spanien bis nach Südfrankreich hatten sie zusammengeschweißt, wenn sie in Jugendherbergen in Stockbetten übernachteten. „In einem Sommer haben wir mal alle Turniere gewonnen und unter anderem bei einem Finale in Marseille sogar Real Madrid geschlagen.“ Das Spiel sei ihm in besonderer Erinnerung geblieben, erzählt er, „weil ich damals ein Tor gemacht habe. Noch dazu per Kopf – ich glaube, das war das einzige Mal in meiner Karriere.“

Im Januar 1994 übernahm Franz Beckenbauer die FCB-Profis als Coach, unter ihnen Max Eberl.

Im Januar 1994 übernahm Franz Beckenbauer die FCB-Profis als Coach, unter ihnen Max Eberl.

Streichholzschachtel für Tore

Mit dem Toreschießen habe es der junge Max generell nie so gehabt, erzählt Schmidl – allerdings täuscht er sich da: Denn in der E-Jugend, vor der gemeinsamen Zeit, wurde Eberl sogar mal Torschützenkönig, er weiß noch genau, dass er damals eine Streichholzschachtel mit 32 Pfennigstücken bekam. „Max war ein ungemein positiver Typ, der sich nie unterkriegen ließ“, sagt Schmidl. „Er ist schon als junger Jahrgang vorangegangen mit Leistung, hat Verantwortung übernommen und seine Meinung gesagt – und auch wenn es mal nicht lief, war er trotzdem da. Man konnte schon sehen, dass er einer ist, der es zum Profi schaffen kann“.

Stolzer Kapitän mit Pokal: „Auch bei uns hat nur der erste Platz gezählt“, sagt Markus Babbel heute. Links neben ihm klatscht Eberl, dahinter steht Schmidl.

Stolzer Kapitän mit Pokal: „Auch bei uns hat nur der erste Platz gezählt“, sagt Markus Babbel heute. Links neben ihm klatscht Eberl, dahinter steht Schmidl.

Zum größten gemeinsamen Erfolg ihrer Teenagerzeit kamen sie gewaltig in Schwung. Die Route zum Finale der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 1989 liest sich spektakulär: Jeweils in Hin- und Rückspielen schlugen sie im Achtelfinale Homburg 16:0, im Viertelfinale Mannheim 8:2 und im Halbfinale Eintracht Frankfurt 5:2. Im Finale wartete Hertha Zehlendorf, für das damals der spätere Bayern-Profi Robert Kovač verteidigte. Der Endspiel-Ort war Lohhof – es sollte vor rund 2.000 Zuschauern eine harte Partie auf Augenhöhe werden. Sie alle gingen an ihre Grenzen, erinnert sich Nerlinger. Nach 51 Minuten lagen die Münchner 0:1 zurück, doch er glich per Strafstoß aus. 1:1 lautete auch nach der Verlängerung das Ergebnis, die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen. Max Eberl übernimmt als zweiter Schütze Verantwortung – und trifft. Am Ende verwandelt Schmidl den entscheidenden Elfmeter zum 5:4-Sieg. „Ich hänge diese B-Junioren-Meisterschaft genauso hoch wie den Titel mit den Profis“, sagt Babbel.

Schon in der Jugend hat sich dieses ‚Mia san mia‘ bei uns eingebrannt.

Markus Babbel

Die Eltern erlebten den Triumph ihrer Söhne am Spielfeldrand mit „das waren damals Familienausflüge und tolle Reisegruppen“, erinnert sich Nerlinger, bis heute haben viele aus dieser Zeit Kontakt, es gibt sogar eine eigene WhatsApp-Gruppe und einen Elternstammtisch, der noch immer existiert. Als Eberl neuer Sportvorstand des FC Bayern wurde, schickten alle Gratulationen in den Chat, erzählt Babbel. „Max ist jetzt dort, wo er hingehört, das hat uns alle sehr gefreut. Ich bin sicher, dass der FC Bayern mit ihm erfolgreiche Zeiten erleben wird, weil er menschlich passt und weiß, wie der Verein tickt.“

Sternstunde mit den Amateuren: Eberl (r.) und Kollegen werfen den 1. FC Köln 1993 aus dem DFB-Pokal.

Sternstunde mit den Amateuren: Eberl (r.) und Kollegen werfen den 1. FC Köln 1993 aus dem DFB-Pokal.

Schon in ihrer Jugend, erzählt Babbel, hatte Eberl begonnen, über den Spielfeldrand hinauszuschauen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen bekamen sie vom FC Bayern anfangs nur ihre Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel erstattet. Also fasste sich Eberl eines Tages ein Herz und handelte in der Führungsetage ein Taschengeld aus – ein überschaubares, aber immerhin. „Das war sensationell“, sagt Babbel, „da hat man schon den Manager in ihm gemerkt.“ Auch Uli Hoeneß agierte bereits zu Spielerzeiten mit Weitblick – die eine oder andere Parallele zwischen Eberl und dem Ehrenpräsidenten drängt sich immer wieder auf. Nerlinger: „Wenn man als Sportvorstand anfängt und danach gleich die erste Meldung ist, dass Mathys Tel bis 2029 verlängert hat, weiß man: Da ist der richtige Mann am richtigen Ort.“

Im FC Bayern Podcast spricht Sportvorstand Max Eberl über seine Aufgabe beim Rekordmeister:

Den kompletten Text gibt es in der aktuellen Ausgabe des FC Bayern Mitgliedermagazins „51“.

Diesen Artikel teilen