Grandiose Comebacks, berauschende Torspektakel und fulminante Schlussminuten: Der FC Bayern hat seinen Fans in der Allianz Arena bereits einige magische Champions League-Nächte bereitet. Das heimische Stadion ist in der Königsklasse das große Faustpfand des deutschen Rekordmeisters – mit den eigenen Anhängern im Rücken ist der FCB eine Macht. Am Mittwoch soll nun der nächste große Abend folgen: Vor dem Rückspiel im Viertelfinale gegen Arsenal blicken wir zurück auf besondere Heimspiele auf europäischer Bühne.
8. März 2023: De Ligts Monstergrätsche gegen PSG
Dieses Spiel hatte eine besondere Vorgeschichte: Im Achtelfinale der Saison 2022/2023 bekam der FC Bayern Paris Saint-Germain zugelost. Nachdem der FCB den französischen Serienmeister im Endspiel 2020 besiegt und sich den Henkelpott gesichert hatte, schieden die Münchner ein Jahr später im Viertelfinale der Königsklasse gegen den französischen Hauptstadtclub aus. Zwei Jahre später nutzte der deutsche Rekordmeister seine Chance zur Revanche der Revanche: In der Allianz Arena veredelten die Bayern den 1:0-Erfolg aus dem Hinspiel und lösten dank eines 2:0-Siegs vor heimischer Kulisse das Ticket fürs Viertelfinale.
Die Tore erzielten Eric Maxim Choupo-Moting (61. Spielminute) und Serge Gnabry (89.). Doch die womöglich entscheidende Szene der Partie war eine andere: In Minute 38 schoss PSG-Mittelfeldspieler Vitinha auf das leere Münchner Tor, doch Matthijs de Ligt kratzte den Ball gerade noch so von der Linie und vereitelte damit eine Riesenchance zur Führung für Paris. Eine Rettungstat, für die sich der FCB-Verteidiger zurecht von den eigenen Fans feiern ließ – und die seiner Mannschaft schließlich den Weg in die nächste Runde ebnete.
16. März 2016: Ekstase in der Verlängerung gegen Juve
An Spannung nicht zu überbieten war der Viertelfinal-Krimi zwischen dem FC Bayern und Juventus Turin in der Champions League-Saison 2015/2016. Nach dem 2:2 im Hinspiel lieferten sich die beiden Teams im Rückspiel in der Allianz Arena einen heißen Fight. Und die Fans auf der Tribüne erlebten eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Der FCB erwischte einen denkbar schlechten Start und rannte nach den Treffern von Paul Pogba (5.) und Juan Cuadrado (28.) früh einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Spät in der Partie ließ Robert Lewandowski die Hoffnung aufleben und stellte den Anschluss her (73.), ehe Thomas Müller in der Nachspielzeit per Kopf traf (90.+1), die Allianz Arena zum Beben brachte und die Bayern in die Verlängerung rettete. Dort erlöste Thiago (108.) die Münchner nach einem feinen Doppelpass mit Müller und einem platzierten Abschluss ins rechte untere Eck. Ausgerechnet Kingsley Coman, der vor der Saison vom italienischen zum deutschen Rekordmeister gewechselt war, machte den Deckel drauf: Nach seinem Schlenzer zum 4:2-Endstand (110.) kannte der Jubel auf den Rängen keine Grenzen mehr.
21. April 2015: Fans peitschen Bayern zu Kantersieg gegen Porto
So schwierig die Ausgangslage für den FC Bayern vor dem Rückspiel des Champions League-Viertelfinals 2014/2015 auch war: Aufgeben war keine Option. Das brachten die Fans des deutschen Rekordmeisters vor der Partie gegen den FC Porto in einer beeindruckenden Choreografie zum Ausdruck. In der Allianz Arena standen die Münchner vor einer Mammutaufgabe: Sie mussten eine 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen.
Doch die Botschaft aus der Südkurve kam an: Mit den eigenen Fans im Rücken überrollten die Bayern die Portugiesen förmlich. Zur Pause war die Partie beim Stand von 5:0 für die Gastgeber bereits entschieden. Im zweiten Spielabschnitt schalteten die Münchner dann etwas zurück und Porto gelang der Ehrentreffer durch Jackson Martinez (73.). Kurz vor Schluss stellte Xabi Alonso den Fünf-Tore-Abstand für den FCB wieder her (88.). Nach Abpfiff bejubelten die Bayern mit ihren Anhängern den Einzug ins Halbfinale.
23. April 2013: Bayern entzaubert Barça bei Vier-Tore-Gala
Auf dem Weg ins Champions League-Finale 2013 mussten die Bayern einige große Brocken aus dem Weg räumen. Eine Hürde schien besonders hoch: Im Halbfinale bekam es der Rekordmeister mit dem FC Barcelona zu tun. Lionel Messi, Andrés Iniesta und Co., die mit ihrem erfolgreichen Ballbesitzfußball eine ganze Ära geprägt hatten, reisten als Favorit nach München.
Doch das Team von Trainer Jupp Heynckes zeigte vor eigenem Publikum eine wahre Glanzleistung: Mit einem 4:0-Kantersieg schickten sie die Katalanen nach Hause und sorgten vor dem Rückspiel für eine komfortable Ausgangslage. Thomas Müller (25./82.), Mario Gomez (49.) und Arjen Robben (73.) trafen in der Allianz Arena. Ebenso wenig anbrennen ließ der deutsche Serienmeister beim 3:0-Erfolg eine Woche später im Camp Nou. Die beiden Spiele gegen die Blaugrana waren zwei Höhepunkte einer unvergesslichen Saison, die der FCB im Endspiel in Wembley krönte.
25. April 2012: Gomez’ wichtiger Last-Minute-Treffer gegen Real
Es lief die 90. Spielminute im Hinspiel des Champions League-Halbfinals 2012 zwischen dem FC Bayern und Real Madrid. In der Allianz Arena deutete alles auf ein Remis hin, als Philipp Lahm noch einmal flach in den gegnerischen Strafraum flankte. Seine Hereingabe erreicht Mario Gómez, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte, dem Rekordmeister doch noch den Sieg bescherte und die Fans des Rekordmeisters in Ekstase versetzte.
Wie wichtig dieser Treffer noch werden sollte, zeigte sich im Rückspiel im Santiago Bernabéu, das die Münchner mit 1:2 verloren. Ohne den Last-Minute-Treffer ihres Stürmers im Hinspiel wären die Bayern ausgeschieden, so ging es allerdings ins Elfmeterschießen. Vom Punkt behielt der FCB die Nerven, auch Gómez blieb cool und verwandelte. Die Bayern lösten damit das Ticket fürs Finale dahoam.
30. März 2010: Olić mit einzigartigem Riecher gegen United
Kurios: Etwas mehr als zwei Jahre zuvor war das Drehbuch ein ähnliches, als die Bayern im Hinspiel des Champions League-Viertelfinals auf Manchester United trafen. Auch in dieser Begegnung stand es bis in die Nachspielzeit hinein 1:1, auch hier schien alles auf ein Unentschieden hinauszulaufen. In der 92. Spielminute startete Mario Gómez einen letzten Lauf durchs Mittelfeld, verlor am Strafraum aber den Ball. Die Szene schien schon zu verpuffen, doch während United-Verteidiger Patrice Evra die Kugel in Ruhe annehmen wollte, schlich sich in seinem Rücken Olić an. Der Bayern-Angreifer sprintete dazwischen, stibitzte den Ball, verlud Torwart Edwin van der Sar mit einer Körpertäuschung und schob cool zum 2:1-Siegtreffer ein. Die Allianz Arena stand kopf!
„Das war mein schönster Moment in München. Noch heute sprechen mich die Leute darauf an“, erinnert sich der Angreifer Jahre später im Gespräch mit dem Clubmagazin „51“. So entscheidend Gómez’ Siegtor 2012 für den Finaleinzug war, so ausschlaggebend war der Treffer von Olić dafür, dass die Münchner 2010 ins Halbfinale einzogen. Denn auch damals verloren die Münchner das Rückspiel: Im Old Trafford mussten sie trotz Arjen Robbens Traumtor – der Niederländer traf per Volleyabnahme nach einer Ecke – eine 2:3-Niederlage hinnehmen. Dank des Last-Minute-Siegs in München und der Auswärtstorregel zog der FCB dennoch in die nächste Runde ein.
7. März 2007: Makaay erzielt Blitztor gegen Real
An diesem Abend schrieb Roy Makaay im weinroten Bayern-Trikot Champions League-Geschichte: Pünktlich zum Anpfiff des Achtelfinal-Rückspiels gegen Real Madrid hatten die letzten Fans gerade Platz genommen, da ertönte in der Allianz Arena schon die Torhymne. Nach dem Anstoß der Königlichen versprang Roberto Carlos die Kugel bei der Ballannahme. Hasan Salihamidžić spritzte dazwischen und bediente den im Zentrum mitgelaufenen Makaay, der nach zehn Sekunden zur Führung für die Bayern traf.
Es ist bis heute das schnellste Tor der Champions League-Historie. Und wieder einmal ein enorm Wichtiges: Das Hinspiel im Bernabéu hatten die Münchner 2:3 verloren. Dank des 2:1-Heimsiegs und der Auswärtstorregel lösten sie aber das Ticket fürs Viertelfinale.
In unserem Behind the Scenes-Video nehmen wir Euch mit hinter die Kulissen des Champions League-Spiels des FC Bayern beim FC Arsenal:
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