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Die Erinnerungsstele am ehemaligen Haus des jüdischen Bayern-Spielers Werner Hecht, den die Nationalsozialisten mit großen Teilen seiner Familie in Auschwitz ermordeten.

Gedenken an jüdische Familie um FCB-Spieler Werner Hecht

Im Hintergrund steigen Menschen in den Linienbussen ein und aus, sie steuern die Postfiliale an, die Eisdiele, den Fastfoodladen, die Metzgerei oder die Bank, und zwischendurch hüpft ein Fußball über den Platz „Am Harras“ in der Münchner Innenstadt, dem ein Junge im roten Trikot des FC Bayern nachjagt. Es ist Alltag, schon seit Jahrzehnten gibt es die Postfiliale, und früher fuhr hier die Tram statt Bussen. Im Haus mit der Adresse „Am Harras 12“ lebte und arbeitete einst die Familie Hecht. Werner Hecht spielte seinerzeit für den FC Bayern in der Jugend. Während der NS-Diktatur mussten sie eines Tages fliehen, wurden in den Niederlanden vom Terror der Nationalsozialisten eingeholt und in Auschwitz ermordet. Nun wurden Erinnerungszeichen an dem Gebäude angebracht. 

Eine Mahnung vor Hass und Menschenfeindlichkeit

„Diese Zeichen geben den Menschen einen Platz in unserer Stadtgesellschaft“, sagte die Stadträtin Marion Lüttig in Vertretung des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter während der Enthüllung vor rund 50 Zuhörenden, unter ihnen Vertreterinnen und Vertreter der Kurt Landauer Stiftung eV. sowie der FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ für Vielfalt und gegen Diskriminierung jeder Art. „Diese Zeichen verdeutlichen das Leid, das den Menschen von den Nationalsozialisten angetan wurde“, erklärte Lüttig weiter, „sie sind eine Mahnung, dass Hass und Menschenfeindlichkeit nie wieder unsere Gesellschaft bestimmen dürfen.“

T-Shirt Rot gegen Rassismus
Die FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ steht für Vielfalt und gegen Diskriminierung jeder Art.

Simon Müller von der Kurt Landauer Stiftung eV. skizzierte bei der Enthüllung die Lebensgeschichte der jüdischen Familie. Der Kaufmann Nobert Nathan Hecht heiratete Meta Cäcilie Hecht 1910, 1914 zog das Paar mit der zweijährigen Tochter Ruth aus Bad Nauhaus an der Saale nach München, wo am 29. Juli 1915 Sohn Werner Sigismund das Licht der Welt erblickte. Seit 1927 lebten sie im Haus mit der Adresse „Am Harras 12“, dort war auch ihr Geschäft „Vertretungen aller Art“ untergebracht.

Ein leidenschaftlicher Fußballer beim FC Bayern

Werner Sigismund Hecht war ein leidenschaftlicher Fußballer. Im Alter von elf Jahren trat er der Jugendabteilung des FC Bayern bei und spielte dort bis 1934, ehe alle Jüdinnen und Juden aus deutschen Sportvereinen verbannt wurden. Mit 22 heiratete er Ilse Hecht, kurz darauf emigrierte das Paar nach Amsterdam, wo Sohn Peter Frank geboren wurde. Auch in den Niederlanden spielte Werner Hecht Fußball – ehe der Schrecken über die Grenzen kam. Nur Ruth Hecht überlebte den Holocaust, ihr gelang die Flucht nach New York. 

Einweihung der Erinnerungsstele
Einweihung der Erinnerungsstele mit Simon Müller (Kurt Landauer Stiftung), Marion Lüttig (Stadträtin Die Grünen/Rosa Liste), Gabriele Schneider (Beth Shalom, Jüdische Gemeinde München) und Markus Lutz (Bezirksausschuss, v.li.).

„Wir sind verantwortlich, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt“, sagte Lüttig, „wir müssen uns gerade in der heutigen Zeit aktiv, laut und deutlich für den Schutz unserer Demokratie einsetzen.“ Gabriele Schneider von Beth Shalom meinte im Namen der Jüdischen Gemeinde München: „Der FC Bayern wurde von Juden mitbegründet und geprägt. Dieses Zeichen erinnert an das tragische Schicksal der Familie Hecht, deren Sohn Werner für den FC Bayern gespielt hat. Ich bin froh, dass es diese individuelle Form der Erinnerung gibt. Die Namen der Menschen müssen ihren Platz in unserer Welt haben.“ Sie bleiben damit ein Teil des Alltags in den Münchner Straßen – der ihrerzeit dem heutigen kein bisschen unähnlich gewesen ist.

Mehr zum Thema Erinnerungszeichen des Kulturreferats München HIER. Am Sonntag hatte FCB-Präsident Herbert Hainer eine von der Kurt Landauer Stiftung initiierte Gedenktafel am Geburtshaus von Kurt Landauer in Planegg enthüllt. Anlass war der 140. Geburtstag des jüdischen ehemaligen Präsidenten.   

Fotos: Tom Hauzenberger/Kulturreferat Stadt München

Anlässlich des 140. Geburtstages von Kurt Landauer enthüllte Herbert Hainer eine Gedenktafel an dessen Geburtshaus:

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