Am Ende sollen die aufgerollten Papierrollen von der Münchner Feldherrnhalle bis zum Siegestor reichen, so haben es die Organisatoren vom Verein „Nicht mit uns“ bei ihrer Unterschriften-Aktion gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus ausgerechnet. Bis zum 1. Oktober haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich an regenfreien Tagen an verschiedenen Stellen in der Innenstadt einzutragen. Auch FC Bayern-Präsident Herbert Hainer und Ehrenpräsident Uli Hoeneß setzten ihre Namen nun auf die Liste. „Der Rechtsruck in Deutschland wie in ganz Europa macht mir große Sorgen“, sagte Uli Hoeneß, „wir alle sind aufgefordert, nicht tatenlos zuzuschauen, wie sich Geschichte wiederholt. Daher war es mir wichtig, hier einmal mehr unsere klare Haltung zum Ausdruck zu bringen.“ Herbert Hainer führte weiter aus, dass „der FC Bayern für eine weltoffene, tolerante Gesellschaft steht – Diskriminierungen jeder Art haben bei uns keinen Spielraum“. Zeichen zu setzen sei das eine, so der Präsident: „Aber wichtig ist vor allem, seine Haltung zu leben. Wir als FC Bayern wollen ein Vorbild sein und zeigen, dass Vielfalt im Sport wie im Leben generell eine Bereicherung ist.“
Nicht zuletzt mit seiner clubübergreifenden Initiative „Rot gegen Rassismus“ für Vielfalt und gegen Diskriminierung jeder Art engagiert sich der deutsche Rekordmeister regelmäßig für Diversität. „Der FC Bayern muss immer am Puls der Menschen sein, insbesondere dank des Engagements von Uli Hoeneß war der Club gesellschaftspolitisch immer stark, und das führen wir im Verein natürlich immer weiter fort: Die Menschen sollen spüren, dass der FC Bayern mehr ist als ein Sportverein“, sagte Hainer, „und wenn in unserer Gesellschaft spaltende Kräfte wirken, sollte der Sport und wir alle aufstehen und gegensteuern. Gegen Hass und Hetze, für eine wehrhafte Demokratie: Wir müssen gemeinsam entgegensetzen, dass es viele gute Gründe gibt, um sich für unsere Demokratie einzusetzen.“ Initiator Ron Williams zeigte sich begeistert vom Besuch der beiden FCB-Vertreter: „Wir sind überglücklich, dass uns der FC Bayern, heute mit seinem Präsidenten Herbert Hainer und Uli Hoeneß, unterstützt. Die Initiative ,Rot gegen Rassismus‘ des Clubs ist großartig, denn es ist wichtig, dass sich so ein weltbekannter Verein klar und nachhaltig gegen Hass und Hetze positioniert. Danke an den FC Bayern!“
Bereits beim Testlauf der Aktion haben sich laut den Veranstaltern über 3000 Menschen eingetragen. Die Initiative wurde vom Münchner Altbürgermeister Christian Ude durch eine Wette mit dem Künstler Ron Williams gestartet, dass es doch zu schaffen sein muss, innerhalb einiger Wochen mindestens 100.000 Unterschriften gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu sammeln. Uli Hoeneß: „Mit Christian Ude, der bekanntlich ein 60er ist, hatten wir oft Meinungsverschiedenheiten – aber in dieser Sache sind wir vereint, ohne Wenn und Aber.“ Hainer: „Ich habe gehört, dass im Schnitt acht, neun Leute pro Minute unterschreiben müssen - wir hoffen, dass sich noch viele weitere Bürgerinnen und Bürger eintragen werden, ob ,Rote‘ oder ,Blaue‘, ganz egal, welcher Herkunft und welchen Hintergrund man hat. Der Sport zeigt, dass es keine Grenzen geben soll - und keine Unterschiede.“
Herbert Hainer und Uli Hoeneß trafen mit Mitgliedern der FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ für Vielfalt und gegen Diskriminierung jeder Art die Organisatoren um Ron Williams, Sebastian Roloff (Mitglied des deutschen Bundestags), Tobias Irl und Michael Dietmayr. Zwei 500 Meter lange Papierrollen liegen an regenfreien Tagen immer von 12 Uhr bis 16 Uhr in der Innenstadt am Viktualienmarkt neben der Heilig Geist Kirche sowie in unterschiedlichen Geschäften aus, die sich für diese Aktion engagieren. Pro laufendem Meter passen rund hundert Unterschriften auf die 1,20 Meter breite Rolle. Am Ende sollen die Unterschriften digitalisiert und die Originale der Rollen in die Sammlung des Münchner Stadtmuseums integriert werden. Bisher haben sich bereits über 30.000 Menschen eingetragen, der Regen der vergangenen Tage hatte es den Organisatoren zuletzt etwas schwer gemacht. Wer ebenfalls Etikettenrollen beispielsweise in seinem Geschäft auslegen möchte, die dann am Ende zum großen Ganzen hinzugefügt werden, kann sich beim Verein „Nicht mit uns“ unter der Mail-Adresse info@nichtmituns.org melden.
Der FC Bayern möchte einmal mehr auf ein weiteres Thema aufmerksam machen:
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