FC Bayern/Markus Weise
Auf dem Kunstrasencourt des FC Bayern Campus herrscht Stille, nur unterbrochen vom leisen Klingeln eines Balls. Zehn Jugendliche, die Augen verbunden, lauschen den Anweisungen von Katharina Kühnlein aus der Nachhaltigkeitsabteilung des FC Bayern, die eine ehemalige Blindenfußball-Bundesligaspielerin ist. Mit Augenbinden ausgestattet, werden an diesem Tag Erfahrungen gesammelt, wie es ist, sich nur auf Gehör und Teamgeist zu verlassen.
Es ist längst ein bewährtes Zusammenspiel zwischen dem FC Bayern und der Initiative „Lernen mit Kick“ entstanden, um Kindern und Jugendlichen gemeinsam gesellschaftliche Werte näherzubringen. Erst kürzlich hatte die FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ für Vielfalt und gegen Ausgrenzung jeder Art mit einem eigens kreierten interaktiven Workshop vorbeigeschaut, im Juni hatte man zusammen einen Cybersecurity-Tag für 100 Mädchen und Jungs organisiert – und diesmal ging es in Zusammenarbeit mit der Fan- und Fanclubbetreuung um das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung beziehungsweise selbstbestimmte Teilhabe.
Begriff Inklusion erleben
Ziel war es, Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, den Begriff Inklusion nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu erleben. Begleitet wurden sie durch Moritz Janke von „Lernen mit Kick“ sowie Kim Krämer, Behindertenfanbeauftragter des FC Bayern und Vorsitzender des Fanclubs „Rollwagerl“, der sich für die Interessen von Fans mit Behinderung einsetzt. Die Begegnung mit Kim Krämer, der selbst einen Rollstuhl nutzt, weckte Neugierde und viele Fragen: „Warum sitzt du im Rollstuhl?“, „Wie fährst du Auto?“ und „Was kann dein Assistenzhund?“ Krämer beantwortete jede Frage offen und erklärte anschaulich die Bedeutung von Inklusion und Barrierefreiheit im Alltag und insbesondere im Stadion. Er berichtete den Schülerinnen und Schülern außerdem von den barrierefreien Zugängen in der Allianz Arena, den Rollstuhlabholservices und den zu Audiodeskription sowie den Aufstellungen in Gebärdensprache beim Männer- wie Frauenfußball sowie im Basketball – der FC Bayern setze konsequent auf Inklusion, sagte er und meinte: „Ich möchte aus den Jugendlichen hier Markenbotschafter für Barrierefreiheit machen, die helfen, für das Thema zu sensibilisieren.“
Nach einem letzten gemeinsamen Fußballspiel, bei dem diesmal alle ohne Augenbinden aufliefen, ging es zurück in den Meetingraum für eine Feedbackrunde. Die Jugendlichen reflektierten, was sie an diesem Tag gelernt und erlebt hatten. Am Schluss bekamen alle Teilnehmenden eine FC Bayern-Trinkflasche – als Andenken an einen Tag voller neuer Einsichten und Erfahrungen, dessen Botschaft laut Kim Krämer im Gedächtnis bleiben sollte: „Barrierefreiheit und Inklusion sind viel mehr als bauliche Maßnahmen – sie bedeuten, dass jeder Mensch mit all seinen Fähigkeiten und Besonderheiten dazugehören kann. Wir wollten heute Barrieren nicht nur sichtbar, sondern überwindbar machen.“ Mit Spaß, Teamgeist und unter anderem auch dem leisen Klingeln eines Blindenfußballs in der Stille.
Das ist „Lernen mit Kick“
„Lernen mit Kick“ ist ein kostenloses Angebot der AWO München-Stadt und gehört zum bundesweiten Netzwerk „Lernort Stadion e.V.“ , in dem insgesamt 27 deutsche Profi-Clubs organisiert sind. Es wird auch von der DFL-Stiftung gefördert. Die Idee ist es, den besonderen Lernort Stadion zu nutzen, um mit Schülerinnen und Schülern von der achten Klasse bis hin zur Berufsschule über gesellschaftsrelevante, teilweise politische Themen zu sprechen.
Im Oktober hatte die FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ einen eigens kreierten interaktiven Workshop mit Jugendlichen veranstaltet: