Auf der Leinwand über dem Podium leuchtete das FC Bayern-Logo, dazu das Siegel der Polizei München mit dem Slogan „Menschlich, professionell, respektvoll – das bin ich, das sind wir“. FC Bayern-Präsident Herbert Hainer war bei der Jahresabschlusstagung Gastredner, die dieses Mal das Motto „Werte“ hatte und bei der externe Referenten einen Blick über den polizeilichen Tellerrand werfen sollten. Vor 120 Beamtinnen und Beamten aus der Führungsebene, darunter Polizeipräsident Thomas Hampel, stand Hainer für Fragen von Fabian Frese, Leiter AG Wertevermittlung der Polizei, parat. „Es geht nicht allein darum, Spiele zu gewinnen, sondern eine Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen“, skizzierte er das Selbstverständnis des Clubs. „Es gibt immer mehr zersetzende Kräfte, die unsere Demokratie angreifen wollen – da müssen wir gemeinsam dagegen aufstehen“, sagte Hainer und erhielt dafür langen Applaus.
Im Gespräch erläuterte der FCB-Präsident die Initiative „Rot gegen Rassismus“ des Clubs für Vielfalt und gegen Ausgrenzung jeder Art, erklärte den von ihr entwickelten Handlungsleitfaden bei Anfeindungen und gab Einblicke in gemeinsame Aktionen etwa mit der Israelitischen Kultusgemeinde um die Präsidentin Charlotte Knobloch, dem Fanclub „QUEERPASS Bayern“ oder Organisationen wie „buntkicktgut“. Zudem kam das Thema Inklusion zur Sprache, unter anderem das Gebärdenprojekt mit dem Fanclub „Red Deaf“ sowie die vorbildlichen Einrichtungen in der Allianz Arena für Menschen mit Handicap. „Fußball, der Sport ist für alle da – der FC Bayern möchte allen eine Heimat bieten“, sagte Hainer, „soziales Engagement gehört zur DNA unseres Clubs, das ist seit den Zeiten von Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß so.“
Man müsse zusammen der jungen Generation Werte wie Toleranz, Respekt und Gemeinschaftssinn vermitteln, sagte Hainer: „Da liegt die Verantwortung bei uns allen. Bei ,Rot gegen Rassismus‘ reicht es uns nicht, einmal im Jahr ein Plakat aufzuhängen oder einen Slogan auf ein Shirt zu drucken - wir gehen an Schulen, machen Workshops, wir verbinden Generationen und suchen den Austausch. Wenn mich jemand fragt: Warum macht der FC Bayern das, warum engagiert er sich bei sozialen Themen? Dann sage ich: Weil wir eine Verantwortung haben! Der FC Bayern ist ein aktiver Teil der Gesellschaft.“ Allein das Andenken an den ehemaligen Präsidenten Kurt Landauer, der in diesem Jahr 140 Jahre alt geworden wäre, sei eine wichtige Aufgabe: „Ohne ihn wäre unser Verein nicht der, der er heute ist. Kurt Landauer ist ein Vorbild der Versöhnung, wir leben seine Werte.“
Bei der Aktion „Rückkehr der Namen“ im Frühjahr hatte sich Hainer mit Mitarbeitenden des FC Bayern im Rahmen von „Rot gegen Rassismus“ für die Erinnerungskultur engagiert – unter anderem an der Seite des Polizeipräsidenten Hampel. Hainer schloss seine Ausführungen mit Lob und Dank für die Unterstützung der Polizei: „Die Zusammenarbeit ist vorbildlich.“ Gastgeber Hampel meinte, es sei deutlich geworden, „für was der FC Bayern auch neben dem Platz steht: Der FC Bayern wirkt nicht nur 90 Minuten lang, sondern auch wegen seiner gesellschaftlichen Strahlkraft.“ Am Ende entschuldigte er sich, dass man Hainer ausgerechnet das blaue Mikrofon gegeben habe statt des roten. Hainer schmunzelte: „Das blaue Mikro ist gelebte Toleranz.“
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