Präsident Herbert Hainer: „Weltoffen, vorwärtsgewandt, meinungsstark“

Gemütliches Beisammensein mit Anekdoten von Hochlebe-Aktionen am Flughafen nach dem Aufstieg 1965 oder Schmetterlingen im Bauch bei der WM 1970, dann das gemeinsame Fußball-Erlebnis auf den Rängen der Allianz Arena bei „Kaiserwetter“ und einer historischen Fan-Choreo im ganzen Stadion - es war der stimmige Rahmen für eine schöne und besondere Tradition, die der FC Bayern jede Saison lebt: Beim Jubiläumsspieltag anlässlich des 125. Bestehens des deutschen Rekordmeisters würdigte das Präsidium um Präsident Herbert Hainer beim Heimspiel gegen den VfL Bochum alle Mitglieder, die dem Club seit Jahrzehnten die Treue halten. In diesem Jahr wurden beim Ehrungstag diejenigen ausgezeichnet, die seit 50, 60 und 70 Jahren im Verein sind, sowie im Rahmen des Ehrungsspieltags alle, die 2024 ihre 35-jährige Mitgliedschaft gefeiert haben. „Sie sind die Treuesten der Treuen“, sagte Hainer: „Persönlichkeiten wie Sie machen den FC Bayern letztlich zum FC Bayern.“

Auch in diesem Jahr nahm das Präsidium um Hainer mit seinen Vizepräsidenten Professor Dr. Dieter Mayer und Walter Mennekes die Ehrung vor, die der Stadionsprecher Stephan Lehmann moderierte. Vor dem Spiel gegen Bochum wurden bei Münchner Schweinebraten und gegrilltem Heilbutt in der Eventbox 8 in der Allianz Arena insgesamt 65 Personen für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet, 77 für 60 Jahre und drei für 70 Jahre. 1.111 Mitglieder feierten letztes Jahr 35 Jahre FCB-Treue, für sie waren eigens Plätze auf der Tribüne reserviert, um die Partie von dort mit Legenden des deutschen Rekordmeisters zu verfolgen.

Während das Trio, das bereits 70 Jahre im Verein ist, einzeln geehrt wurde, erhielten die Jubilarinnen und Jubilare für 50 Jahre in Fünfergruppen Urkunden, Anstecknadeln sowie das begehrte 125-Jahre-Jubiläumstrikot, und diejenigen mit 60 FCB-Jahren wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ebenfalls anwesend waren aus dem Ehrenrat des deutschen Rekordmeisters Heiner Jüngling (Mitglied Nummer 1), Reinhard Böker, Werner Olk, Ludwig Landerer und Reinhold Baier. „Für den Verein ist es besonders bedeutend, dass Sie, unsere Mitglieder, so loyal und treu zu uns stehen“, sagte Hainer, „und es ist großartig, dass viele Mitglieder dem FC Bayern auch über ihre aktive Zeit hinaus erhalten geblieben sind und beispielsweise als Mitglieder des Ehrenrats Verantwortung übernehmen. Das zeigt die Besonderheit des FC Bayern, die Bandbreite der Mitglieder und das familiäre Gemeinschaftsgefühl.“ 

Der FC Bayern ist geboren aus Leidenschaft

Im Jahr 1900, führte der Präsident weiter aus, „wollten 17 junge Männer einen Fußballverein gründen. Sie waren weltoffen, vorwärtsgewandt und zukunftsorientiert, meinungsstark und ließen sich von ihrem Weg nicht abbringen: Der FC Bayern ist geboren aus Leidenschaft, geformt von Erfolgswillen, gewachsen an Widerständen, unsterblich durch seine Geschichte – und er wird getragen von Ihnen, von seinen treuen Mitgliedern und Fans.“ Die Geschichte dieses Vereins stecke „nicht in den zahllosen Trophäen, die er gewonnen hat – sondern in den Erzählungen über seine Legenden, die Sie alle weitererzählen und die Sie alle leben“.

Wolfgang Neumayr, der für 70 Jahre FCB-Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde, spielte einst selbst für die Schülermannschaft der „Roten“ und erinnert sich bis heute, „wie wir uns in der Baracke umgezogen haben“. Bei Klaus Nottensteiner war der Aufstieg 1965 der ausschlaggebende Punkt, Mitglied zu werden. Fan war er schon immer, erzählte er, „aber als die Mannschaft nach dem 8:0 aus Berlin in München landete, stand der Flieger noch nicht, da trugen ein Spezl und ich den Adi Kunstwadl schon in die Halle“. Zum Ehrungstag trug er eine Krawatte, die ihm Rudi Nafziger geschenkt hatte: „Die ziehe ich nicht oft an, daher ist sie noch so schön“, so der 87-Jährige, „so ein Tag wie heute ist nicht zu überbieten, ein Traum.“ Dem konnte Gisela Mosler nur zustimmen: „Der FC Bayern ist wie eine Familie.“ Sie wurde für 50 Jahre Vereinstreue geehrt, ihr Herz für den FCB schlägt aber schon seit der WM 1970 – im wahrsten Wortsinn: „Mit 14 habe ich mich in Gerd Müller verguckt, er war der Held meiner Jugend, und so blieb ich immer dem FC Bayern treu.“ Jürgen Gaßner erinnert sich noch immer an seine erste Mitgliederversammlung, „damals einfach in einem Wirtshaus, heute unvorstellbar“: Mit ihm am Tisch saßen Dettmar Cramer, der gerade frisch Trainer geworden war, sowie Franz Beckenbauer und Gerd Müller. Alle unterschrieben seinen Ausweis, den er bis heute in Ehren hält.

In Videoclips tauchte das Präsidium gemeinsam mit den Jubilarinnen und Jubilaren in die jeweiligen Jahrgänge der Vereinsbeitritte ein: Vom einzigen Abstieg des FC Bayern über den Beginn der goldenen Achse um Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller sowie erste Erfolge wie die Siege im europäischen Landesmeisterpokal waren etliche Meilensteine dabei, die die Jubilare live miterlebt hatten. „Wir sind stolz, dass Sie alle heute hierhergekommen sind“, sagte Hainer, ehe es zusammen auf die Ränge der Allianz Arena ging, wo das Präsidium sowie die beiden Weltmeister und FCB-Legenden Raimond Aumann und Hansi Pflügler den Mitgliedern, die vergangenes Jahr ihre 35-jährige Vereinstreue gefeiert haben, bis zum Anpfiff für Selfies, Autogramme und Gespräche zur Verfügung standen.

Herzliches Willkommen für das 400.000. Mitglied

Unmittelbar vor dem Anpfiff begrüßte das Präsidium dann noch das 400.000. Mitglied des FC Bayern offiziell auf dem Rasen. „Herzlich willkommen und Glückwunsch, lieber Michael Spirkl“, sagte Hainer und überreichte mit Mayer und Mennekes ein spezielles Jubiläumstrikot, den historischen Mitgliedsausweis sowie den personalisierten Schal, den jeder bekommt, der dem Verein beitritt. „Ich bin von klein auf Fan des FC Bayern – es ist eine Riesenehre, jetzt hier auf dem Rasen der Allianz Arena zu stehen“, sagte Spirkl. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Mitglieder-Zuwachs wie nie“, erklärte der Präsident, „und 400.000 Mitglieder bedeuten für uns 400.000 gute Gründe, dass wir als FC Bayern unseren Weg weitergehen – wir werden weiter alles geben, um allen hier im Stadion Freude zu bereiten.“ Die Kulisse der Ehrung bildeten ausgeloste Mitglieder des neuen TEENS CLUB des FC Bayern, der sich an Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren richtet. „Im TEENS CLUB geht es viel um aktive Teilnahme, bei Besuchen hinter den Kulissen, in Workshops und verschiedenen Austausch-Optionen. Auch heute findet zum Beispiel ein TEENS CLUB Event mit Stadion- und Museumsführung und Besuch des Spiels statt“, sagte Hainer, „die FC Bayern-Familie wächst, das macht uns alle stolz.“