
Natürlich schmeckte es hervorragend. Und auch der Rahmen passte vorzüglich. Aber es ist nicht der toskanische Schweinsbraten, nicht das frisch gezapfte Weißbier, das solche Termine besonders macht. Es ist die spürbare Leidenschaft, die hier zusammenkommt: Senioren, Fanclubs, Frauen, Männer, Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung - alle vereint durch ihre Liebe zum FC Bayern. Unzählige Anekdoten, Erinnerungen und Traditionen fließen in diesen Austausch ein und verleihen dem Arbeitskreis Fandialog (AKFD) eine besondere Kraft.
Im Foyer E der Allianz Arena trafen sich am Sonntag vor dem furiosen 3:0 gegen den FSV Mainz 05 die Mitglieder des AKFD, um gemeinsam die nächste Etappe einzuleiten. Im Zentrum stand die umfassende Reform des Gremiums - mit dem Ziel, die Fanarbeit des FC Bayern noch strukturierter, nachhaltiger und gemeinschaftlicher zu gestalten. Denn so unterschiedlich die Perspektiven auch sein mögen: Am Ende eint alle das gleiche Anliegen - unseren Verein auf seinem Weg in die Zukunft aktiv zu begleiten.
Welche Veränderungen die Mitglieder des Arbeitskreises Fandialog erwarten und wie der Verein die Zusammenarbeit mit seinen Fans künftig noch enger gestalten möchte, stand im Mittelpunkt der Sitzung.
Strukturierte Weiterentwicklung für eine starke Zukunft

Markus Meindl, Direktor Fan- und Fanclubbetreuung, betonte die Bedeutung der konsequenten Weiterentwicklung: „Ein großes Dankeschön an alle für die stetige Mitarbeit der Fans, die vielen Meinungen und Empfehlungen. Das neue Konzept bringt alles mit, diese in die Bayern-Welt zu integrieren. Jeder kann sich einbringen, wir bündeln unsere Expertise.“ Besonders hob Meindl hervor: „Es ist ein gemeinsamer Weg. Nach 18 Jahren entwickeln wir den Arbeitskreis perspektivisch weiter - an Motivation mangelt es hier keinem.“
Im Anschluss erläuterte Alexander Groß die Details der geplanten Reform. Künftig wird der Arbeitskreis in neun spezialisierte Bereiche unterteilt: Vielfalt, Fanclubs und Gemeinschaft, Frauenfußball, Inklusion, Seniorenbelange, regionale Vernetzung, Stadionerlebnis und Stimmung, Ticketprogramme sowie die Vertretung der Interessen von Kids und Teens. Für jeden Bereich wurde ein spezifisches Anforderungsprofil entwickelt, auf dessen Grundlage eine gezielte Auswahl und Wahl der Vertreter erfolgen soll. Insgesamt wird der AKFD dann aus 22 Mitgliedern bestehen.
„Mit der neuen Reform bündeln wir die Kompetenz. Kein Bereich wird weniger wert, sondern effektiver und produktiver“, erklärte Groß. Gerade komplexe Themen wie Inklusion und Barrierefreiheit oder die vielschichtigen Anforderungen rund um Stadionerlebnis und Stimmung sollen künftig noch strukturierter angegangen werden. Ebenso wird die Vielfalt der Fanclubs bewusst berücksichtigt, um unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse einzubringen.
Der Auswahl- und Wahlprozess wird in enger Abstimmung Schritt für Schritt vorbereitet - ohne Hektik, sondern mit dem Anspruch, die neue Struktur nachhaltig und tragfähig umzusetzen. Viele begrüßten die Neuausrichtung als wichtigen Schritt.
Mit dem Teens Club in eine neue Ära der Mitgliederbindung

Ein weiteres Thema der Sitzung war auch die Zukunft der jüngsten Mitglieder des FC Bayern. Joel Prosenbauer, verantwortlich für die Betreuung von KIDS CLUB und TEENS CLUB, erläuterte die Neuerungen im Bereich Kinder- und Jugendangebote.
Seit der Gründung des KIDS CLUB im Dezember 2010 begleitet der FC Bayern seine jüngsten Fans auf ihrer Fanreise. Bisher endete die Mitgliedschaft mit dem Erreichen des zwölften Lebensjahres - eine kritische Schwelle, an der viele Kinder den Verein als aktive Mitglieder wieder verließen. Um diese Lücke zu schließen und eine nachhaltige Bindung zu schaffen, wurde der TEENS CLUB ins Leben gerufen.
„Mit der Gründung bieten wir unseren Mitgliedern im Alter von 14 bis 17 Jahren ein attraktives Angebot aus altersgerechten Vorteilen, Kommunikation und Events“, erklärte Prosenbauer. Der TEENS CLUB dient dabei als Brücke zur erwachsenen Mitgliedschaft – ein durchgängiges Konzept, das die Fan-Journey komplettiert. Ab der Saison 2025/26 werden Mitglieder nach dem Ende ihrer KIDS-CLUB-Zugehörigkeit automatisch in den TEENS CLUB übergehen.
Bereits heute zählt der FC Bayern mehr als 400.000 Mitglieder, davon rund 64.000 im Bereich Kids und Teens - ein klares Zeichen für die Bedeutung dieses Engagements. Zahlreiche Events, wie Besuche von Heimspielen, des „Beckenbauer Cups“ oder Auswärtsfahrten - zuletzt mit 40 Mitgliedern nach Augsburg - machen die Mitgliedschaft erlebbar und stärken die emotionale Bindung. Weitere Angebote und Highlights sind bereits in Planung.
Inklusion als dauerhafter Auftrag

Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens war das Thema Inklusion. Alexander Grundler, der im Arbeitskreis die Belange von Menschen mit Behinderung vertritt, machte deutlich, wie wichtig dieses Feld für den FC Bayern ist - und wie intensiv daran gearbeitet wird, trotz aller erreichten Meilensteine weitere Verbesserungen zu erzielen.
„Die Inklusion ist ein riesiger, dauerhafter Prozess“, erklärte Grundler. „Wir haben in den vergangenen Jahren schon viel geschafft und arbeiten weiter daran, noch mehr Dinge zu verbessern.“ Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die vielen bereits umgesetzten Maßnahmen, darunter spezielle Ticketangebote, barrierefreie Bereiche in der Allianz Arena und die enge Zusammenarbeit mit betroffenen Fans und Institutionen. Gleichzeitig werden kontinuierlich Ideen eingeholt, um bestehende Angebote weiterzuentwickeln und neue Bedürfnisse aufzugreifen.
Künftig soll beispielsweise ein Autismus-Sensory-Raum eingerichtet werden, der zunächst getestet wird. Auch für Fans, die auf einen Blindenhund angewiesen sind, wird neue Kontingente und angepasste Konzepte geben. Diese Initiativen sind Teil eines umfassenden Verständnisses von Inklusion, das beim FC Bayern längst über rein bauliche Maßnahmen hinausgeht: Es geht darum, allen Fans ein möglichst uneingeschränktes Stadionerlebnis zu ermöglichen und Teilhabe aktiv zu fördern.
Neue Zaunanlage verbessert Flexibilität und Sicht
„Es ist ein gemeinsamer Weg. Nach 18 Jahren entwickeln wir den Arbeitskreis perspektivisch weiter - an Motivation mangelt es hier keinem.”
Markus Meindl, Direktor Fan- und Fanclubbetreuung
Auch infrastrukturelle Verbesserungen waren Teil der Sitzung. Oliver Meßthaler, Direktor Ticketservice und Sicherheit, stellte die neue Zaunanlage auf der Südtribüne der Allianz Arena vor. Aufgrund der multifunktionalen Nutzung des Stadions - vom Bundesliga-Spielbetrieb über internationale Spiele bis hin zu Veranstaltungen - waren flexible Lösungen gefragt.
Während bei der bisherigen Konstruktion der obere Teil des Zauns aufwändig demontiert, aus dem Innenraum gebracht und gelagert werden musste, bietet die neue Anlage eine deutlich effizientere Handhabung: Durch ein herabklappbares Element kann die Zaunhöhe flexibel von 220 auf 110 Zentimeter reduziert werden - ein logistischer Vorteil, der den Aufwand erheblich verringert und zugleich die Sicherheit erhöht. Ein zusätzlicher positiver Effekt: Die Sichtverhältnisse verbessern sich spürbar.
Ein gelungener Tag im Zeichen des FC Bayern
Am Ende schloss sich der Kreis: In gemütlicher Runde wurde gegessen, gelacht, diskutiert und so manche Anekdote ausgetauscht. Es wurde auf die Schultern geklopft, Hände wurden geschüttelt - und die Verbundenheit, die alle Teilnehmer miteinander und mit dem FC Bayern leben, erfüllte den Raum.
An diesem Tag standen nicht nur Reformen und Konzepte im Mittelpunkt, sondern vor allem eines: gelebte Gemeinschaft und die Leidenschaft für den Verein. Die nächste Meisterschale ist in greifbarer Nähe - und genauso nah bleibt auch der Austausch zwischen Club und Fans, der im Arbeitskreis Fandialog eine starke Zukunft vor sich hat.
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