




Wenn der FC Bayern am Samstag auf Borussia Dortmund trifft, geht es nicht nur um drei Punkte. Es geht um Prestige, Geschichte und um ein Duell, das die Bundesliga in den vergangenen Jahrzehnten wie kaum ein anderes geprägt hat. Der „Klassiker“ gehört zu den großen Rivalitäten des Weltfußballs – mit ganz eigenen, spannenden Besonderheiten, wie dieser Vergleich mit anderen legendären Spielen zeigt.
Clásico-Gigant FC Bayern
Vergleicht man den deutschen Klassiker mit anderen Prestigeduellen des Weltfußballs – etwa Real Madrid gegen den FC Barcelona, Boca Juniors gegen River Plate oder Juventus Turin gegen Inter Mailand – sticht eines sofort hervor: Der FC Bayern dominiert seinen Rivalen wie kaum ein anderes Top-Team weltweit.
Die Gesamtbilanz aller bisherigen Pflichtspiele zwischen dem Rekordmeister und Borussia Dortmund spricht eine deutliche Sprache: 136 Duelle, davon 67 Siege für den FC Bayern, 33 für den BVB sowie 36 Unentschieden. Zum Vergleich: In Spanien steht es zwischen Real Madrid (41 Prozent Siege) und dem FC Barcelona (39 Prozent) nahezu ausgeglichen. Auch in England liegt Manchester United mit 39 Prozent knapp vor dem FC Liverpool mit 32 Prozent.

Autsch! – Intensität, die schmerzt
Doch trotz dieser Dominanz: Leicht macht es der BVB den Bayern nie. Das zeigt ein ganz anderer Wert: Kein Clásico weltweit verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren so viele verletzungsbedingte Auswechslungen wie der deutsche.
Im Schnitt kommt es zu 1,1 verletzungsbedingten Wechseln pro Spiel – ein deutlich höherer Wert als beispielsweise bei Galatasaray gegen Fenerbahçe oder bei Juventus gegen Inter, wo jeweils nur 0,7 Verletzungen pro Partie registriert wurden.

Tabellennachbarn mit Feuer
Dass es im deutschen Clásico nicht nur um Emotionen, sondern auch um echte sportliche Relevanz geht, zeigt ein Blick auf die Tabellenkonstellationen vor den letzten zehn Duellen: Im Schnitt trennten den FC Bayern und Borussia Dortmund lediglich fünf Punkte, bei einer durchschnittlichen Tabellenplatz-Differenz von 1,8 – die beiden Topteams waren also meist direkte Nachbarn im Ranking.
Zum Vergleich: Beim spanischen Clásico beträgt die Punktedifferenz im Schnitt 4,7 Zähler, beim Old Firm zwischen Celtic und den Rangers sogar deutliche 9,7 Punkte – obwohl die beiden schottischen Traditionsklubs im Schnitt nur 1,3 Tabellenplätze auseinanderlagen.

Der Clásico-Bonus – volles Haus garantiert
Der deutsche Clásico ist ein Zuschauermagnet. In den letzten zehn Jahren lag die Stadionauslastung bei 100 Prozent – Bestwert unter allen analysierten Rivalitäten. Selbst „El Clásico“ in Spanien mit 97 Prozent oder Celtic gegen Rangers mit 98 Prozent reichen da nicht heran.
Auch im Ligavergleich liegt die Bundesliga mit 91 Prozent Auslastung klar vor der spanischen Liga (76 Prozent), der französischen Ligue 1 (73 Prozent) und der italienischen Serie A (65 Prozent). Besonders groß ist der Unterschied in der Türkei: Beim Derby Galatasaray gegen Fenerbahçe sind die Ränge zu 88 Prozent gefüllt – im Ligadurchschnitt jedoch nur zu 37 Prozent.

Karten? Kaum mehr als normal
Trotz aller Intensität bleibt der deutsche Klassiker überraschend fair: Im Schnitt werden 3,7 Gelbe Karten pro Spiel verteilt – nur minimal mehr als der Bundesliga-Durchschnitt von 3,6. Auch bei Roten Karten liegt das Duell mit durchschnittlich 0,1 exakt im Liga-Schnitt.
Zum Vergleich: Beim Superclásico zwischen Boca Juniors und River Plate fliegen die Karten deutlich häufiger – mit 7,5 Gelben und 1,1 Roten pro Partie bei einem Ligadurchschnitt von 4,5 beziehungsweise 0,3.

Fazit: Der deutsche Klassiker im internationalen Vergleich
Ob Clásico oder Klassiker – das Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund gehört zu den herausragenden Begegnungen im Weltfußball. Die Zahlen zeigen: Es ist regelmäßig ein Topspiel, sportlich relevant, intensiv geführt – und dabei überraschend fair. Am 12. April steht in der Allianz Arena die nächste Auflage an. Wir freuen uns darauf!
Der Text erschien im FC Bayern-Mitgliedermagazin 51:
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