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Harry Kane und Joshua Kimmich jubeln im Topspiel des FC Bayern gegen Borussia Dortmund
© Imago

Wie Teamgeist und Klasse den FC Bayern zum Topspielsieg über den BVB führten

Es lief hoch oben auf der Videoleinwand gerade die Nachspielzeit von der Uhr, da sprang unten auf dem Rasen der Ball dem Dortmunder Fábio Silva vor die Füße. Der Portugiese holte Schwung, um ihn herum hielten 75.000 Fans gespannt den Atem an –dann rauschte Harry Kane heran. Mit einem satten Geräusch blockte der Bayern-Angreifer den Schuss in Richtung Eckfahne. Dieses Tackling vom Torjäger riss auch seine Mitspieler noch ein allerletztes Mal entscheidend mit: Kane blies auf diese Weise einen gewaltigen Schwall Luft in die lodernde Glut des Bayernspiels, das vor allem in der ersten Hälfte im Topspiel der Bundesliga gegen Borussia Dortmund meterhoch Flammen der Begeisterung hatte schlagen lassen. Mit 2:1 (1:0) bezwang der FC Bayern am Ende hochverdient seinen bis Samstag engsten Verfolger und verwies ihn mit nun sieben Zählern Abstand nur noch auf Tabellenrang 4.

Druckvoll und intensiv wie ein Schnellkochtopf

„Viel, viel Bock“ auf dieses Topspiel am Samstagabend hatte Bayern-Coach Vincent Kompany angekündigt. Seine Mannschaft ließ diesen Worten vom Anpfiff ab Taten folgen: Bei einer knisternden, einer von beiden Fanseiten gewaltig aufgeladenen Atmosphäre in der Allianz Arena an einem goldenen Herbstabend machte der Meister von der ersten Sekunde an klar, dass er nicht nur bestrebt war, den ewigen Rivalen zu bezwingen, sondern dem BVB auch den Startrekord von elf Siegen aus elf Spielen zu entreißen. Nach nur zehn Minuten dominierte der FC Bayern derart klar, dass jedem Schwarzgelben Anhänger gar Himmelangst werden musste: 85 Prozent Ballbesitz sammelte Bayern zwischenzeitlich, presste druckvoll auf die Dortmunder Defensive wie ein Schnellkochtopf – vor allem, weil der überragende Harry Kane im zentralen Mittelfeld Räume besaß wie auf dem Trafalgar Square um Mitternacht. Kane verteilte die Bälle millimetergenau, druckvoll, klug – die daraus resultierende Statistik sprach Bände: 143:24 Pässe zeigte Bayern, davon 83:6 Pässe in gegnerischer Hälfte, 3:0 Schüsse aufs Tor nach weniger als einer Viertelstunde – einzig der Treffer, der fehlte noch. „Wir waren viel zu ängstlich, nicht aggressiv genug gegen eine tolle Mannschaft“, ärgerte sich Niko Kovač, der BVB-Coach.

Luis Díaz trifft im Liegen zum frühen 1:0
© FC Bayern

Das 1:0 fiel dann auch durch Kane, als Joshua Kimmich einen Eckball haargenau auf seinen Kopf servierte. Der englische Nationalspieler gewann das Kopfballduell gegen Serhou Guirassy, der mit ihm in Europas Topligen 2025 bislang die zweit- und drittmeisten Tore hinter Kilian Mbappè erzielt hat. Es war bereits Kanes 400. Pflichtspieltor auf Vereinsebene, sein 22. Pflichtspieltor in dieser Saison, Saisontreffer Nummer zwölf – in der Bundesligahistorie kam nur ein Spieler 2023/24 auf ein Tor mehr nach sieben Spieltagen: Guirassy, allerdings noch für den VfB Stuttgart.

Zugriff wie auf ein glitschiges Stück Seife

Und weiter präsentierte sich der FC Bayern hellwach, fokussiert, zweikampfstark. „Wenn du in München bestehen willst, musst du mit Mut spielen, mit Vorwärtsdrang, mit Eiern – und das haben wir in der ersten Halbzeit komplett vermissen lassen“, meinte BVB-Kapitän Niko Schlotterbeck. Dortmund suchte schier taumelnd Zugriff – und wenn er mal kurzzeitig gefunden war, entglitt er den Gästen postwendend wie ein zu glitschiges Stück Seife wieder. Der FC Bayern, er war in dieser dominanten Hälfte nirgends zu halten: Luis Diaz, Michael Olise, Joshua Kimmich, immer wieder Harry Kane, der durch das Fehlen von Serge Gnabry (Adduktorenprobleme) hinter Nicolas Jackson die Fäden zog – der FC Bayern zeichnete ein Musterbild an Spielfreude und Intensität. Doch mehr als Olise einmal den Außenpfosten traf der Rekordmeister bis zur Pause nicht mehr – der Chancenwucher, er war das einzige Manko. Und Dortmunds wohl bis dahin größtes Glück. Die von BVB-Trainer Niko Kovač im Vorfeld für dieses Topspiel geforderte Faust – sie fühlte sich für den FC Bayern eher wie ein Schwamm an: „Wenn man sieht, wie konstant die Bayern sind, wie dominant sie ihre Spiele gewinnen und wie viele Tore sie schießen, ist das nicht gut“, gestand Dortmunds Pascal Groß.

Im zweiten Durchgang dann biss sich der BVB zurück in die Begegnung. 0:10 Torschüsse, keine einzige Strafraumaktion bis zum Seitentausch – das hatte es bei Schwarzgelb das letzte Mal in der Saison 2005/2006 gegeben. Dortmund beorderte nun Pascal Groß in die Räume von Harry Kane und in der Defensivbewegung alle Spieler enger an die Bayernakteure. Die Waage, sie verlor dadurch an gefährlicher Neigung Richtung BVB-Tor. Die Partie lebte nun von kleineren Mittelfeldschlachten, vielen Fouls. Dortmund gelang es, den wie ein feinmechanisch abgestimmtes Uhrwerk laufenden Spielfluss aus Hälfte eins zu bremsen. Aber Dortmund lieferte trotzdem noch das Geschenk des Abends: Nach einem starken Diaz-Dribbling, der scharf von der Grundlinie querlegte, konnte Jobe Bellingham den Ball kurz vor der Torlinie abstoppen, geriet dabei aber einen Tick aus dem Tritt. Bis der Dortmunder vollends klären konnte, hatte sich Olise schon in den Pass geworfen – vom Schienbein des Bayern-Angreifers flog der Ball zum erlösenden 2:0 ins BVB-Tor (79.). „Ich sehe da keinerlei Schuld bei Jobe“, meinte Kovač: „Er steht dort, wo er stehen muss – dass er den Ball nicht direkt ins Tor schießt, ist schon eine Kunst.“

„Ab morgen steht alles wieder auf null“

Michael Olise jubelt auf den Knien während des Bundesliga-Heimspiels des FC Bayern gegen Borussia Dortmund
© FC Bayern

Der Gast selbst blieb weiter auch bis zur 83. Minute ohne Schuss aufs Tor. Dieser gelang erst Julian Brandt 40 Sekunden nach seiner Einwechslung – der Joker nutzte eiskalt den einzigen Augenblick an Unordnung des Tages in der starken Bayernabwehr zum Anschlusstreffer. Weil Harry Kane in der Nachspielzeit auch hinten per Grätsche noch klärte, blieb es beim knappen, aber hochverdienten Bayern-Sieg. „Man hat gemerkt, dass da eine richtige Truppe auf dem Platz steht“, fand Joshua Kimmich stolz. Die, verspricht ihr Trainer, wird auch weiter nicht abheben – sondern vielmehr weiter hart an sich arbeiten: „Ab morgen steht alles wieder auf null“, so Kompany: „Dieses Momentum haben wir uns mit harter Arbeit verdient, das möchten wir nicht verlieren.“ Am Mittwoch schon kommt der FC Brügge in der Champions League in die Arena. 

Die Stimmen zum Spiel gegen den BVB:

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