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Das Teamfoto von Borussia Dortmund
© Getty Images

Stabil, geradlinig, effektiv: Der neue BVB im Check

Borussia Dortmund präsentiert sich in dieser Saison deutlich stabiler und strukturierter als im Vorjahr. Unter Trainer Niko Kovač setzt die Mannschaft auf eine kompakte Defensive und ein schnelles Umschaltspiel, das sie zum ernsthaften Verfolger des FC Bayern macht. Ein genauer Blick auf Kadersituation, Taktik und Schlüsselspieler zeigt, worauf sich der deutsche Rekordmeister im Spitzenspiel am Samstag (18:30 Uhr) einstellen muss.

Formstark und stabil: Der BVB meldet sich zurück

Serhou Guirassy führt einen Zweikampf im Bundesliga-Spiel von Borussia Dormtund gegen RB Leipzig.
In dieser Bundesliga-Saison erzielte Serhou Guirassy bislang vier Tore in fünf Spielen. | © Imago

Dortmund sammelte aus den ersten sechs Bundesliga-Partien 14 Zähler und ist damit erster Verfolger des Spitzenreiters aus München. Lediglich beim 3:3 gegen St. Pauli und beim 1:1 gegen RB Leipzig ließ die Kovač-Elf Punkte liegen. Auch in der Champions League hat die Borussia bislang kein Spiel verloren – während der BVB beim 4:4 in Turin eine Zwei-Tore-Führung in den Schlussminuten verspielte, behielten Julian Brandt und Co. gegen Athletico Bilbao trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers die Nerven und siegten am Ende souverän mit 4:1. „Wir haben zum Schluss nicht mehr allzu viel zugelassen“, sagte Kovač nach der Begegnung. „Ich sehe dort einen Fortschritt: Die Jungs wollen verteidigen und das, was sie sich aufgebaut haben, zu Ende bringen.“

Dortmund verstärkte sich in der Breite

Daniel Svensson dribbelt mit dem Ball im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig.
Winterneuzugang Daniel Svensson gehört zum Stammpersonal des BVB. | © Imago

Nach einer wechselhaften Spielzeit, in der der BVB zum Ende der Hinrunde nur auf Rang zehn stand, sich dank eines beeindruckenden Schlussspurts aber noch für die Champions League qualifizierte, haben die Verantwortlichen im Sommer personell deutlich nachjustiert. Den prominentesten Abgang markiert Flügelstürmer Jamie Gittens (20), der zum FC Chelsea wechselte. Deutlich mehr passierte auf der Zugangsseite: Mit Jobe Bellingham (19, AFC Sunderland) verpflichtete die Borussia den Bruder des ehemaligen BVB-Profis Jude Bellingham. Auch für Fábio Silva (23, Wolverhampton Wanderers) und Carney Chukwuemeka (21, FC Chelsea), die der Offensive neue Impulse verleihen sollen, investierte der Club kräftig. Die Flügelverteidiger Yan Couto (23, Manchester City) und Daniel Svensson (23, Nordsjaelland) standen bereits in der vergangenen Saison leihweise in Dortmund unter Vertrag und wurden nun fest verpflichtet. In Aarón Anselmino (20, FC Chelsea) holte sich der BVB auf den letzten Metern des Transferfensters zudem einen talentierten Innenverteidiger ins Boot.

„Wir haben in der Breite eine wirklich gute Mannschaft“, zeigte sich Kovač nach dem Bilbao-Sieg mit der Kaderdichte zufrieden. Blickt man auf die nackten Zahlen, haben die drei offensiven Neuzugänge bislang nicht den erhofften Einfluss auf das Dortmunder Spiel: Bellingham, Silva und Chukwuemeka kommen wettbewerbsübergreifend lediglich auf einen Scorerpunkt und sind aktuell mehr Rotationsspieler als feste Größen. Die nun fest verpflichteten Schienenspieler Couto und Svensson sind unter Kovač hingegen gesetzt und nicht mehr aus der Startelf wegzudenken.

Die Aufstellung: Auf dieses Personal setzt Kovač

Niko Kovac an der Seitenlinie vor einem Bundesliga-Spiel von Borussia Dortmund
Ende Januar hat der ehemalige FC Bayern-Coach Niko Kovač das Amt des Cheftrainers bei Borussia Dortmund übernommen. | © Imago

Der Chefcoach des BVB stellt seine Mannschaft am liebsten im 3-4-2-1-System auf. Vor Keeper Gregor Kobel verteidigten zuletzt Waldemar Anton, Nico Schlotterbeck und Ramy Bensebaini. Couto und Svensson flankieren die beiden zentralen Mittelfeldpositionen, die wohl Marcel Sabitzer und Felix Nmecha besetzen werden. In der Sturmspitze verfügt der BVB mit Serhou Guirassy (sechs Tore in acht Einsätzen) über einen eiskalten Vollstrecker und auf den Halbpositionen dahinter über maximale Variabilität: Der pfeilschnelle Karim Adeyemi, der technisch versierte Julian Brandt, der abschlussstarke Maximilian Beier und der dynamische Carney Chukwuemeka bieten Kovač je nach Ausrichtung eine Vielzahl an Optionen.

Tiefe, Tempo, Timing: Dortmunds Offensivplan

Unter Trainer Kovač hat Borussia Dortmund in dieser Saison einen klar strukturierten, auf defensive Stabilität ausgerichteten Ansatz gewählt, der das Fundament für temporeiche Angriffe bildet. Das bevorzugte System ist ein 3-4-2-1, das sich bei gegnerischem Ballbesitz zu einer kompakten Fünferkette formiert. Durch die zusätzliche Absicherung in der letzten Reihe kaschierte der BVB die defensiven Schwächen aus der Vorsaison erheblich: In den zurückliegenden fünf Bundesligaspielen kassierten die Dortmunder nur ein Gegentor. Gleichzeitig eröffnet die Dreierkette den Flügelspielern wie auch dem zentralen Mittelfeld mehr Freiheiten in der Vorwärtsbewegung – ein Aspekt, den Kovač gezielt nutzt und der sich auch in den Zahlen niederschlägt. Kein anderer Bundesligaspieler ist in dieser Saison bislang so viel gelaufen wie der schwedische Außenverteidiger (75 Kilometer), zugleich verzeichnet niemand so viele intensive Läufe (546).

Karim Adeyemi dribbelt mit dem Ball im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig.
Auf Karim Adeyemi sollte die Defensive des FC Bayern ein besonderes Augenmerk legen. | © Imago

Im Ballbesitz verfolgt die Mannschaft einen eher pragmatischen Ansatz: Weniger auf kontrollierten Aufbau fokussiert, sondern mit direkterem Spiel in die Tiefe und gezieltem Gegenpressing als wichtigem Hebel im Offensivspiel. Besonders auffällig ist die hohe taktische Disziplin, die der BVB ohne Ball zeigt. Kovač verlangt von seinen Akteuren Disziplin, Aggressivität und Laufstärke. In der Defensive agiert das Team sehr kompakt, unabhängig davon, ob die Formation als 5-3-2 oder 5-2-3 interpretiert wird – entscheidend ist die konsequente Raumverknappung im Zentrum. Dortmund steht häufig tief, hält die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen eng und wartet geduldig auf Umschaltmomente.

Auf dem Weg ins letzte Drittel lebt die Mannschaft vor allem von Tempo, Flexibilität und situativer Kreativität. Schlüsselspieler ist dabei Karim Adeyemi, der sich immer wieder zwischen den Linien halbrechts positioniert. Von dort sorgt er mit schnellen Dribblings und gefährlichen Abschlüssen oder Pässen in den Strafraum für Unruhe. Während die offensiven Außenverteidiger wie Couto oder Svensson den durch das kompakte Zentrum entstehenden Raum auf den Flügeln nutzen und mit gut getimten Hereingaben glänzen, agieren die beiden Halbstürmer flexibel um Mittelstürmer Serhou Guirassy. Der robuste Angreifer bleibt nun deutlich weiter vorne als in früheren Phasen seiner Karriere, konzentriert sich stärker auf seine Abschlüsse und ist insbesondere bei Flanken durch seine Kopfballstärke brandgefährlich.

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