
Im Sommer holte die 2. Mannschaft der FC Bayern Frauen nach einer spannenden Aufholjagd die Meisterschaft der 2. Frauen-Bundesliga. Seither hat sich vieles im Nachwuchsbereich der Münchner Fußballerinnen getan. Die Trainerinnen und Trainer der 2. sowie der beiden U17-Mannschaften ziehen mit fcbayern.com Bilanz zur Hinrunde 2019/2020.
Nathalie Bischof - Trainerin der 2. Mannschaft
Die 2. Mannschaft erlebte im Sommer nach der Meisterschaft einen größeren Umbruch. Etliche Spielerinnen sind in Deutschland oder im Ausland in erste Ligen gewechselt - unter anderem nach Lyon oder Florenz. Trainerin Nathalie Bischof sieht jedoch zwei andere Gründe, warum man aktuell weiter vom Titel entfernt ist, als noch vor einem Jahr.
Frau Bischof, wie bewerten Sie die aktuelle Hinrunde in der 2. Frauenbundesliga?
Bischof: „Wir sind mit zwei Siegen sehr gut in die Saison gestartet. Die anschließende Niederlage gegen Bremen war ein Spiel auf Augenhöhe, danach haben wir direkt gegen Potsdam erneut gewonnen. Dann kam jedoch eine Schwäche-Phase, welche mehrere Gründe hatte. Das haben wir aufgearbeitet, uns anschließend stabilisiert und deutlich weniger Gegentore bekommen. Die Bilanz ist, dass Anfang und Ende der Hinrunde in Ordnung waren. Zwischendrin hatten wir eine schwierige Phase, aus der wir jedoch sehr viel lernen konnten und in der wir enger zusammengerückt sind.“
Der Abstand zur Spitze ist etwas größer als im vergangenen Jahr. Was sind die Gründe?
Bischof: „Da gibt es zwei Gründe: Wie schon gesagt, wir hatten in der Hinrunde unsere Schwächen und haben Punkte liegen lassen. Auf der anderen Seite marschiert Bremen diese Saison voran, spielt sehr stabil und sammelt jede Woche seine Punkte. Deshalb sind sie allen anderen auch weiter voraus als der derzeitige Tabellenführer der vergangenen Saison.“
Vergangene Saison waren Sie im Winter auf Platz fünf und haben dann noch die Meisterschaft geholt. Dieses Jahr ist es Platz sechs. Was ist in der Rückrunde noch möglich?
Bischof: „Letzte Saison konnten wir dank einer sehr starken, stabilen und konstanten Rückrunde noch Meister werden. Dieses Jahr ist mit dem SV Werder Bremen ein absoluter Topfavorit in der Gruppe. Bremen wird sich das in der Rückrunde nicht mehr nehmen lassen. Dafür haben sie sich verdientermaßen einen großen Vorsprung erarbeitet. Wir wollen es so angehen, wie letztes Jahr: Wir schauen uns in der Winterpause genau an, was wir verbessern können. Wir wollen uns als Team stetig steigern und die Rückrunde Spiel für Spiel fokussiert und auf Sieg spielend angehen. Am Ende sehen wir dann, was dabei rauskommt. Das hat letztes Jahr gut funktioniert – jedoch geht es wirklich um die Verbesserung des Teams und der einzelnen Spielerinnen, weniger um Titel-Ambitionen.“
Harald Sättler - Trainer der U17-I
Die erste U17-Mannschaft der FC Bayern Frauen spielt in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd. Seit Sommer 2019 ist Harald Sättler neuer Cheftrainer und liegt mit seiner Mannschaft nach der Hinrunde auf einem guten 4. Tabellenplatz.
Herr Sättler, Ihr erstes halbes Jahr als Trainer der FCB-U17 liegt hinter Ihnen. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? Gibt es Überraschungen?
Sättler: „Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Unterstützung ist herausragend. Zunächst war es eine neue Erfahrung und ungewohnt, aber mit der Zeit wird einem das ‚Mia san Mia‘-Gefühl sehr deutlich verinnerlicht. Gerade das offene Miteinander und die inhaltlich klare Kommunikation hat mich beeindruckt. Der Zusammenhalt und der professionelle Umgang untereinander imponieren mir.“
In der Tabelle liegen Sie und Ihr Team zur Winterpause auf einem guten 4. Platz. Sind Sie zufrieden?
Sättler: „Mit den Heimspielen können wir durchaus zufrieden sein. Hier konnten wir die meisten Spiele für uns positiv gestalten. Wir haben zwar Punkte liegen lassen, sind aber noch ungeschlagen. Unsere Auswärtsbilanz ist ausbaufähig. Hier ist noch viel Luft nach oben. Gerade das schnelle Umschaltspiel nach Ballgewinn muss verfeinert werden. Auch die Zielstrebigkeit zum Tor und der Torabschluss stehen auf der Agenda ‚Verbesserungen‘.“
Welche Erfahrungen konnten Sie und ihre Mannschaft im vergangenen Halbjahr sammeln?
Sättler: „Die größte Erfahrung, die wir gesammelt haben, ist, eine Einheit zu bilden und anschließend gemeinsam zu formen. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon. Die anfängliche Einzelkämpfermentalität mit der richtigen Dosis Teamspirit zu mixen, war eine Herausforderung. Diese Herausforderung hat das Team von Spieltag zu Spieltag und von Training zu Training angenommen.“
Was nehmen Sie sich für die verbleibende Rückrunde vor?
Sättler: „Wir wollen natürlich weiterhin unsere weiße Weste in Heimspielen wahren und unsere drei verbleibenden Heimspiele gegen SV Alberweiler, 1. FFC Frankfurt und SC Freiburg gewinnen. Ziel für die Auswärtspartien ist es, mehr Punkte zu holen und die Bilanz auf fremden Plätzen positiv abzuschließen. Wenn uns diese Dinge gelingen, wir fokussiert in jedes Spiel gehen, an unsere Leistungsgrenze kommen und das Quäntchen Glück auf unserer Seite ist, werden wir auf die drei vor uns platzierten Mannschaften nochmal den nötigen Druck ausüben und für eine spannende Rückserie sorgen.“
Ivon Krivosija - Trainerin der U17-II
Die zweite U17-Mannschaft des FC Bayern spielt in der Bayernliga. Seit eineinhalb Jahren ist Ivon Krivosija Trainerin der B-Juniorinnen und hat ihr Team immer näher an die Tabellenspitze herangeführt. Nun will sie mit ihrer Mannschaft auch gerne mal „an der ‚Meisterschale‘ schnuppern“.
Frau Krivosija, Sie sind aktuell Tabellendritter in der Bayernliga – die Tabellenspitze ist nur vier Punkte entfernt. Sind Sie zufrieden mit der Hinrunde?
Krivosija: „Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Hinrunde. Die Mädels konnten sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr schnell mit dem Niveau der Bayernliga anfreunden und sind mittlerweile seit acht Spielen ungeschlagen. Eine bemerkenswerte Leistung mit diesem doch sehr jungen und zum großen Teil unerfahrenen Kader.“
Vor Saisonstart haben Sie gesagt „Ich traue meinem Team die ein oder andere Überraschung zu“. Ist die Überraschung eingetreten?
Krivosija: „Die Mannschaft hat tatsächlich bereits in der Vorrunde das ein oder andere Ausrufezeichen gesetzt, unter anderem der zuletzt sehr deutliche 8:0-Sieg gegen den Club aus Nürnberg im zweiten Spiel der bereits anglaufenen Rückrunde. Im Hinspiel mussten wir hier noch eine knappe und unglückliche 4:3-Niederlage hinnehmen. Besonders erfreulich ist dabei die Tatsache, dass wir neben unserer von Beginn an starken Offensive über die Hinrunde hinweg zusätzlich defensive Stabilität dazugewonnen haben. Wenn man die Entwicklung der Mannschaft in der Vorrunde beobachtet, würde ich den dritten Tabellenplatz jedoch nicht oder nicht mehr als eingetretene Überraschung ansehen.“
Welche Erfahrungen konnten Sie aus der Hinrunde mitnehmen?
Krivosija: „Die Hinrunde hat gezeigt, dass wir die Bayernligakonkurrenz trotz unseres jungen Durchschnittsalters ordentlich aufmischen können. Gerade taktisch und spielerisch entwickeln sich die Mädels von Spiel zu Spiel merklich weiter, was dazu führt, dass schneller, technisch versierter und attraktiver Angriffsfußball gespielt wird. Hier und da mussten wir jedoch auch Lehrgeld bezahlen, den ein oder anderen unglücklichen Punktverlust mussten wir in Kauf nehmen. Aber das ist ganz normal und diese Erfahrung ist letztlich mindestens genauso wertvoll für die persönliche Entwicklung der Spielerinnen wie ein Sieg.“
Was lief bisher gut, woran können Sie als Team noch arbeiten und was nehmen Sie sich für die Rückrunde vor?
Krivosija: „Spielerisch und taktisch sind wir absolut auf dem richtigen Weg, wir konnten bereits viele gute Akzente setzen. Die Spielerinnen nehmen Anweisungen und Tipps sehr schnell auf und setzen diese konsequent und elanvoll um. Auch das Teamgefüge und das ‚Wir-Gefühl‘ zeichnet diese Mannschaft aus. Man hilft sich, lernt voneinander und pusht sich gegenseitig, das Ganze jedoch immer auf freundschaftlicher und charakterlich einwandfreier Ebene. Beste Voraussetzungen also, um in der Rückrunde nochmals einen Schritt nach vorne zu machen. Hier wird der Fokus zum einen auf taktischen Variationen liegen, zum anderen auf Körperlichkeit und Athletik. Ziel ist, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen und an der ‚Meisterschale‘ zu schnuppern.“