Deutschlands Top-Talent gibt exklusive Einblicke! Bayerns Angreiferin Klara Bühl blickt bereits mit jungen Jahren auf eine steile Karriere zurück - mit 15 Jahren gab sie ihr Bundesliga- und mit 18 Jahren ihr A-Nationalmannschaftsdebüt. Im Interview spricht die Münchnerin unter anderem über ihre Anfänge, Highlights und Ziele beim FC Bayern sowie die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland.
Servus Klara, beginnen wir mit einer persönlichen Frage. Wie würdest Du Dich in drei Worten beschreiben und warum?
„Ehrgeizig, verrückt und lebensfreudig. Das, was ich mache, will ich immer mit 100 Prozent machen und ich will vor allem herausfinden, wo mein Maximum ist und was ich alles erreichen kann - sowohl im Sport als auch in der Uni oder privat. Verrückt und lebensfreudig beschreibt einfach meine Art und meine Charakterzüge.“
Schauen wir auf den Anfang Deiner Karriere zurück. Wie bist Du zum Fußball gekommen?
„Mein älterer Bruder hat begonnen Fußball zu spielen und dementsprechend habe ich ihm nachgeeifert. Ich habe anfangs immer zugeschaut, während er Training hatte. Mit der Zeit durfte ich immer mal wieder mittrainieren und dann hat mich der Fußball gepackt und nicht mehr losgelassen.“
Rückblickend auf Deine Jugend beim SC Freiburg und in der Nationalmannschaft: Ab wann hast Du daran geglaubt, dass der Traum von der Profifußballerin tatsächlich wahr werden kann?
„Ich war noch in der Schule, bin dann zum SC Freiburg gewechselt und durfte immer mal wieder bei der ersten Mannschaft mittrainieren. Ich war dann mitten im Abitur und hatte meine ersten Einsatzminuten in der Bundesliga. Dementsprechend ging alles sehr schnell und es gab wenig Zeit, das zu realisieren. Auf einmal kam auch das Nationalmannschaftsdebüt und das hat mich sehr gefreut. Aber einen Punkt, an dem ich dachte, ich bin im Profifußball angekommen, gab es so nicht.“
Mit 18 Jahren musstest Du im DFB-Pokal-Finale eine bittere 0:1-Niederlage gegen Wolfsburg hinnehmen. Wie bist Du mit diesem Rückschlag umgegangen?
„Da ich das erste Mal im DFB-Pokal-Finale stand, war es ein riesen Highlight, vor allem in so jungen Jahren. Als Underdog habe ich mich persönlich sehr wohl gefühlt gegen Wolfsburg und konnte befreit aufspielen. Schade, dass es nicht gereicht hat, aber das Erlebnis habe ich positiv mitgenommen. Ich hoffe, dass ich gewinne, wenn ich das nächste Mal im Pokal-Finale stehe.“
Zur Saison 2020/21 bist Du dann zum FC Bayern gewechselt. Wie war Deine erste Zeit hier und vor allem das erste Mal weiter weg von Deiner Familie zu sein?
„Der Schritt war nicht der leichteste Schritt, aber tat mir sehr gut, auf eigenen Beinen zu stehen. Es ist immer schade einen weiten Weg zur Familie zu haben, aber an sich habe ich mich hier sehr schnell eingelebt. Die ersten Wochen war ich noch in der Reha, weil ich mit einer Schulterverletzung kam. Das tat mir sportlich zwar nicht gut, aber um ins Team zu kommen und zu sehen, wie gewisse Abläufe sind, was wir für Persönlichkeiten in der Mannschaft haben und wie ich mich da einbringen kann, war es gut, anfangs in der Beobachterrolle zu sein. Ich habe schnell gemerkt, dass ich ich selbst sein kann und da ich mich so wohl gefühlt habe, konnte ich direkt ankommen und meine Leistungen relativ schnell abrufen.“
Was war dann Dein bisheriges Highlight beim FC Bayern?
„Auf jeden Fall die deutsche Meisterschaft. Die letzte Saison war unfassbar und hat unheimlich viel Spaß gemacht. Im Team hat so viel Energie gesteckt, die wir jeden Spieltag auf den Platz bringen konnten und auch die Leidenschaft war unglaublich - genauso wie dieses Jahr.“
Abgesehen von der Meisterschaft, welchen Titel möchtest Du in deiner Karriere noch unbedingt gewinnen?
„Ich würde sehr gerne die Champions League mit dem FC Bayern gewinnen, weil es meiner Meinung nach der Titel ist, mit dem du dich mit dem Verein am meisten zeigen, am meisten gewinnen kannst und dich gegen die europäischen Topklubs durchsetzen musst.“
Schauen wir auf die deutsche Nationalmannschaft, mit der Du im Juli in die EM startest. Mit welchen Erwartungen gehst Du in das Turnier?
„Die Vorfreude ist riesig. Wir wollen auch etwas erreichen. Der Titel ist eine große Herausforderung, aber natürlich nicht unmöglich. Wir wissen als deutsche Nationalmannschaft, dass wir noch einige Schritte machen und uns mannschaftstaktisch und als Team zusammenfinden müssen. Wir wollen uns da weiterentwickeln, um eine Einheit zu sein, die sich dann hoffentlich bei der EM sehr gut präsentiert und ihre Topleistung abrufen kann.“
Die EM findet 2022 in England statt. Hast Du selbst nicht vielleicht auch ein paar gute Erinnerungen an das Land bzw. vor allem an Wembley?
„Ja, natürlich. Wenn ich mich an das einzige und letzte Spiel zurückerinnere, sind es ausschließlich positive Erfahrungen mit dem 2:1-Siegtreffer in der 90. Minute. Es war einer der prägendsten Momente in meiner Karriere. Dementsprechend ist es schwer, das zu toppen, aber das Ziel ist, in diesem Sommer nochmal in Wembley spielen zu dürfen.“
Blicken wir mal über den Tellerrand hinaus. Barcelona spielt im Champions-League-Viertelfinale im Camp Nou und hat bereits 85.000 Tickets verkauft, der Frauenfußball in Spanien hat eine große Bedeutung. Wie siehst Du den Frauenfußball in Deutschland, wie hat er sich entwickelt?
„Es ist deutlich zu sehen, dass vor allem in Spanien und England der Frauenfußball sehr populär wird und sich weiterentwickelt. Das sieht man auch daran, dass gerne Zuschauer kommen. Ich glaube, dass vor allem Barcelona mit dem Triplegewinn nochmal einen Push bekommen hat. In Deutschland ist es einfach wichtig, dass wir sehr viel Marketing betreiben und wir Spielerinnen uns immer wieder präsentieren, damit Zuschauer auf uns aufmerksam werden und uns unterstützen. Es ist auch wichtig, dass wir erfolgreich sind und uns in der Champions League immer gut präsentieren und dann mehr Aufmerksamkeit bekommen.“
Auch Nachwuchstrainer Harald Sättler hat große Ziele:
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