Augen auf beim Frauenteam des FC Bayern: Der „Red Deaf FC Bayern Fanclub“ hat für die Mannschaft von Trainer Alexander Straus Gebärdennamen entwickelt. Die Gebärden werden bei Frauen-Spielen in der Allianz Arena, wie am Samstag gegen Eintracht Frankfurt, auch zur Aufstellung gezeigt. Zuvor wurden bereits Gebärden für die Männer entwickelt. Gemeinsam mit seinen gehörlosen Fans will der deutsche Rekordmeister somit für das Thema Inklusion sensibilisieren. Hier erklären stellvertretend Lina Magull, Giulia Gwinn, Inès Belloumou, Tuva Hansen und Pernille Harder, was ihnen in diesem Bereich am Herzen liegt. (Fotograf: Markus Burke, Illustrationen: Carina Lindmeier)
Magull: „Barrieren abbauen“
„Ich finde es schön, dass Fans des FC Bayern die Gebärden für uns Spielerinnen entwickelt haben. Ein Verein wie der FC Bayern ist eine Heimat für alle Menschen, und dieses Projekt ist ein wunderbares Beispiel, wie man sich trifft, aufeinander zugeht, Gemeinsamkeiten entdeckt und pflegt. Beim Thema Inklusion geht es immer auch darum, Barrieren abzubauen, die es gar nicht geben dürfte. Wir sind froh, dass wir hier als FC Bayern einen Beitrag leisten können.“ - Lina Magull
Gwinn: „Gebärden für uns alle“
„Die Fans vom ,Red Deaf FC Bayern Fanclub‘ haben sehr coole, schöne und interessante Gebärden für uns entwickelt – ich würde mir wünschen, dass sie auch hörende Menschen lernen, weil der Sport alle Menschen verbindet. Beim Thema Inklusion ist es von zentraler Bedeutung, dass wir alle zusammen Wege finden, die wir gemeinsam beschreiten können. Niemand muss sich ausgeschlossen fühlen – weder auf dem Spielfeld noch in unserer Gesellschaft.“ - Giulia Gwinn
Harder: „Gegenseitig Mut machen“
„In einem Team müssen wir uns immer helfen. Die Dinge laufen nicht immer nur gut und in eine Richtung. Wir müssen uns also gegenseitig unterstützen, mutig zu sein, auch wenn wir uns in dem Moment nicht danach fühlen. Und was für uns als Team gilt, gilt für die ganze Gesellschaft. Wir sollten uns gegenseitig ermutigen, offen zu sein, aus unserer Komfortzone herauszutreten und den ersten Schritt auf andere zuzugehen – auch wenn wir unsicher sind. Ich bin sicher, dass die Menschen überrascht sein werden, wie positiv die Reaktionen sein werden, und am Ende werden wir alle als Gesellschaft wachsen.“ - Pernille Harder
Hansen: „Offen sein, sich Zeit nehmen“
„Inklusion ist mir wichtig, weil absolut jeder in unserer Gesellschaft dazugehören soll – ob im Sport oder egal wo. Es ist wichtig, dass wir als Spielerinnen hier mit einem guten Beispiel vorangehen, als Vorbild dienen und Menschen zum Nachdenken anregen. Ich persönlich bin dankbar dafür, in einer Position sein zu dürfen, in der ich solche Themen voranbringen kann. Jeder kann seinen Beitrag leisten, und oft fängt es damit an, offen zu sein, sich Zeit zu nehmen für sein Gegenüber und einfach darauf zu hören, was Betroffene zu sagen haben.“ - Tuva Hansen
Belloumou: „Ein Schulfach wie andere Sprachen“
„Wir sollten alle zumindest Grundkenntnisse in der Gebärdensprache in der Schule lernen. Genauso wie wir Französisch, Englisch oder Deutsch lernen. Das wäre für alle Betroffenen ein tolles Zeichen, und der Gesellschaft würde bewusst werden, was es hinter dem Tellerrand noch alles gibt. Es ist hilfreich und zumindest ein erster Schritt, wenn Sportlerinnen und Sportler bei dem Thema aufmerksam werden – so wie wir durch unsere Namen in Gebärdensprache. Ich persönlich freue mich, dass ich durch unser Projekt für Inklusion sensibilisieren kann.“ - Inès Belloumou
Die Bedeutungen der einzelnen Gebärden
Tor
Mala Grohs: spielt immer vor dem Spiel mit dem Zauberwürfel
Anna Wellmann: Wellen
Verteidigung
Ines Belloumou: "bello" italienisch für schön, in italienischer Gebärdensprache
Glodis Viggosdottir: spielt Abwehr
Magdalena Eriksson: Frisur
Tuva Hansen: starke Ausstrahlung
Giulia Gwinn: Zopf flechten
Maximiliane Rall: Mittelfeldmotor in Kombination Bizeps
Tainara: kommt aus Brasilien
Katharina Naschenweng: "Naschen" in österreichischer Gebärdensprache
Carolin Simon: Harry Potter
Mittelfeld
Linda Dallmann: klein und schnell
Sydney Lohmann: sehr gutes Spielverständnis in Kombination mit Nr. 12 und starke Ausstrahlung
Alara Sehitler: Torjubel
Lina Magull: trägt immer Dutt
Jill Baijings: rote Wangen
Sarah Zadrazil: "Zweikampfstark" in österreichischer Gebärdensprache
Samantha Kerr: Augenbraue
Georgia Stanway: Tattoo am Arm; stan "way" Weg
Angriff
Jovana Damnjanovic: Haarform
Lea Schüller: Kopfballstark
Klara Bühl: auffälliges Lächeln
Franziska Kett: Kette
Pernille Harder: "Hart" in Gebärdensprache kombiniert mit Torschiessen
Am Samstag empfangen die FCB-Frauen Eintracht Frankfurt in der Allianz Arena:
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