Das Clubheim*1900 summte, im ganzen Gastraum sprudelten angeregte Unterhaltungen – und das war das beste Zeichen, dass der Nachmittag ein voller Erfolg war. „Der Geräuschpegel spricht für sich“, stellte Dr. Michael Diederich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, zufrieden fest. Rund 50 Personen hatten zweieinhalb Stunden lang die Köpfe zusammengesteckt, hatten miteinander gesprochen und einander zugehört. „Es war eine tolle Atmosphäre, ein guter Start“, meinte Dr. Diederich nach dem Kickoff des in Europa bisher einzigartigen Mentoring-Programms „EmpowerHer“ der FC Bayern Frauen. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht.“
„Eine Herzensangelegenheit“
Mit „EmpowerHer“ möchte der FC Bayern seine Spielerinnen anregen, erste Schritte für die Karriere nach der Fußballkarriere zu gehen. Für Abteilungsleiterin Bianca Rech „eine Herzensangelegenheit“. Der Frauenfußball habe sich in den letzten Jahren toll entwickelt, aber es sei wichtig, aus der Fußball-Bubble auch mal herauszukommen und an die eigene persönliche Zukunft zu denken. „Wie können wir als Verein euch neben dem Spielfeld unterstützen?“, stellte Rech als Frage in den Raum. Eine Antwort darauf ist das neue Mentoring-Programm.
Insgesamt 28 Mentorinnen und Mentoren – unter anderem von MAN, SAP, Microsoft, Airbus und der TU München – stehen den Spielerinnen in den kommenden Monaten und Jahren zur Seite. Am vergangenen Donnerstag stand ein erstes gegenseitiges Kennenlernen im Mittelpunkt. Welche Erwartungen, Motivationen und Wünsche gibt es auf beiden Seiten? Was kann das Programm leisten? Darüber wurde an den Tischen in wechselnden Gruppen gesprochen. Als nächstes erfolgt nun ein Matching, um jede Spielerin mit einem Mentor zusammenzubringen. „Es ist wichtig, dass es auch menschlich passt“, sagte Rech. Danach beginnt der persönliche Austausch.
Keynote von Rebecca Smith
In einer einleitenden Keynote erzählte die ehemalige Bundesligaspielerin und heutige Unternehmerin Rebecca Smith, wie sie nach dem Fußball eine zweite Karriere startete. „Wer von euch weiß, was sie in Zukunft mal machen will?“, fragte sie die Spielerinnen. Als Antworten zunächst ausblieben, sagte sie: „Mir ging’s genauso.“ Um Unterstützung zu bitten, „eine Million Fragen“ zu stellen, Kontakte zu pflegen – das gab sie den Münchnerinnen ermutigend mit auf den Weg.
„EmpowerHer“ bietet dafür den idealen Rahmen. Es gehe darum, im Austausch mit den Mentorinnen und Mentoren Interessen zu definieren, Weiterbildungsmöglichkeiten zu nutzen und ein Netzwerk aufzubauen, erklärte Rech. Dr. Diederich betonte, dass man sehr ehrlich zu sich selbst und bereit sein müsse, zu teilen: „Es macht nur Sinn, wenn man sich darauf einlässt. Wir können nur den Impuls setzen. Das Programm zum Leben bringen, müsst ihr.“ Der Kickoff kam jedenfalls bestens an. „Das Programm hilft uns, dass wir uns alle aus unserer Komfortzone rauswagen“, meinte FCB-Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir, „ich bin total begeistert.“
Bilder: Matthias Ziegler
Am Mittwoch steht das erste Pflichtspiel des Jahres an:
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