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Barbara Dunst lächelt während sie am FC Bayern Campus Runden läuft.
© FC Bayern

Neue Heimat, mentale Stärke und Knie „Francesco“: Barbara Dunst im Interview

Zwischen Reha-Einheiten und Radtouren an der Isar schlägt Barbara Dunst ein neues Kapitel auf: Die 27-jährige Österreicherin ist neu beim FC Bayern - und fühlt sich in München mit Nähe zur Natur schon ein wenig wie zuhause. Im Gespräch mit fcbayern.com erzählt sie, warum ihr die Stadt so guttut, warum sie ihrem Knie einen Namen gegeben hat - und weshalb die Reha für sie mehr ist als nur der Weg zurück aufs Spielfeld.

Dunsti – dürfen wir dich so nennen?
Barbara Dunst: „Ja, unbedingt (lacht)! So nennen mich inzwischen fast alle. In Frankfurt war’s eher „Baba“, aber „Dunsti“ passt auch sehr gut - mein Bruder wird übrigens auch so genannt.“

Wie waren deine ersten Wochen hier in München? 
„Sehr schön. Ich war schon öfter zu Besuch - bei Carina, Kathi oder auch Zadi (Anm. d. Red: Carina Wenninger, Kathi Naschenweng & Sarah Zadrazil). Wir Österreicherinnen haben hier ja ein bisschen Geschichte (lacht). Ich bin bereits am 20. Mai nach München gezogen, um mir ganz bewusst Zeit zu nehmen – für die Stadt, die neue Wohnung, das neue Umfeld.“

Ich bin bereits am 20. Mai nach München gezogen, um mir ganz bewusst Zeit zu nehmen – für die Stadt, die neue Wohnung, das neue Umfeld.

Barbara Dunst über ihre ersten Wochen in München

Was stand in den ersten Wochen bei dir auf dem Programm? 
„Ich war viel draußen unterwegs - im Englischen Garten, am Tegernsee, mit dem Rennrad in und um München. Ich habe mir sogar einen Campingstuhl gekauft, um an der Isar sitzen zu können. Diese ruhigen Momente haben mir viel gegeben.

Was genau meinst du damit?
„München entschleunigt. Die Nähe zur Natur, das viele Grün, das Wasser – das erinnert mich an meine Heimat in der Nähe von Graz. München fühlt sich schon ein bisschen wie Heimat an. Als Nächstes steht der Eibsee auf meiner Liste.“

Dein Start hier war kein gewöhnlicher – du bist verletzt nach München gekommen.  Was ging dir durch den Kopf, als klar war: Der Verein möchte mich trotzdem verpflichten? 
„Es ist keine Selbstverständlichkeit, in einer solchen Phase das Vertrauen eines Vereins wie dem FC Bayern zu bekommen. Ich konnte sportlich in dem Moment wenig zurückgeben - und genau deshalb hat es umso mehr bedeutet. Man hat mich nicht nur als Spielerin gesehen, sondern als Mensch, als Teil einer gemeinsamen Zukunft. Dieses Vertrauen möchte ich mit Leistung zurückzahlen.“

Wie waren deine ersten Eindrücke vom Campus? 
„Sehr gut, ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Der Campus ist sehr groß und professionell - genau das Umfeld, das man sich als Sportlerin wünscht. Hier gibt es alles, was man braucht, um bestmöglich zu arbeiten und erfolgreich zu sein. Man merkt sofort, dass hier ein Rahmen geschaffen wurde, in dem man sich optimal entwickeln kann.“

Barbara Dunst während einer Einheit in der Reha am FC Bayern Campus.
Barbara Dunst, Österreichs Fußballerin der Jahre 2024 und 2025, arbeitet mit voller Intensität auf ihr Comeback hin. | © FC Bayern

War der Wechsel auch für deine Familie etwas Besonderes? 
„Ja, definitiv. Mein Papa hat immer gesagt: „Du musst mal zu Bayern!“ Für ihn ist das ein besonderer Moment - auch weil die Spiele jetzt näher an der Heimat sind.“

Innerhalb der letzten Monate ist viel passiert: Verletzung, Vereinswechsel, neue Stadt. Deine Reha fällt mitten in diese Phase. Wie gehst du damit um? 
„Mit Dankbarkeit. Es klingt vielleicht ungewöhnlich, aber ich sehe die Reha nicht als Rückschritt, sondern als Chance. Ich hatte zuvor nie eine Verletzung, war immer durchgehend fit. Und dann kam das Kreuzband. Ich habe es nicht als Drama empfunden, sondern eher als Einladung, mich neu zu sortieren.“

Was genau meinst du damit?
„Im Leben sammelt man viele Erfahrungen - und mit jeder einzelnen wächst man ein Stück. Schon vor meiner Verletzung habe ich gelernt, mit unterschiedlichen Situationen und Herausforderungen umzugehen. Diese Resilienz hilft mir jetzt sehr. Fußball ist mir unglaublich wichtig, aber er ist nicht alles. Besonders in dieser Zeit habe ich viel Kraft aus meinem Umfeld und von meinen Freunden bekommen, die mich immer unterstützen – vor allem als Mensch, nicht nur als Spielerin. Das gibt mir Stabilität und Motivation, Schritt für Schritt zurückzukommen.“

Zitatgrafik - Interview Barbara Dunst
© FC Bayern

Wie gehst du emotional mit der Verletzung um? 
„Ich sehe diese Phase als meine persönliche Reise. Körperlich und innerlich. Was mir aber besonders am Herzen liegt: Schon vor meinem Wechsel haben mich alle, die mich betreut haben, mit vollem Einsatz unterstützt und alles dafür getan, dass ich wieder gesund werde. Seit meinem Wechsel zu Bayern begleiten mich nun Moritz (Anm. d. Red: Moritz Lemmle) aus dem Athletikteam und unser Rehatrainer Basit (Anm. d. Red: Dr. Basit Ahmad). Beide leisten großartige Arbeit. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.“

Und dein Knie hat einen ganz besonderen Namen bekommen, richtig?

Ja, um mit etwas Leichtigkeit damit umzugehen, habe ich meinem Knie sogar einen Namen gegeben: Es heißt Francesco (lacht). Jeden Morgen sage ich: „Guten Morgen, Francesco.“ Das hilft mir.“

Wie wichtig ist das angesprochene Vertrauen, das du hier erfährst? 
„Elementar. Ich hatte nie das Gefühl, „nur“ die Verletzte zu sein. Im Gegenteil: Ich wurde früh eingebunden, meine Fortschritte wurden eng begleitet.“

Ich sehe diese Phase als Reise, meine persönliche Reise – körperlich und innerlich. Um mit etwas Leichtigkeit damit umzugehen, habe ich meinem Knie sogar einen Namen gegeben: Es heißt Francesco.

Barbara Dunst über die Zeit in der Reha

Gibt es schon Austausch mit dem Trainerteam? 
„Ja, ich hatte bereits einige gute Gespräche mit José (Anm. d. Red: José Barcala). Ehrlich, zugewandt, positiv. Gerade in einer Reha-Phase ist es wertvoll zu merken: Man ist nicht außen vor, sondern Teil des Ganzen.“

Was ist dein Ziel für die kommenden Monate? 
„Mein Fokus liegt darauf, gesund zu werden - und zwar nachhaltig. Ich möchte ein Knie, das hält, mit dem ich voll arbeiten kann. Aber es geht nicht nur um die sportliche Rückkehr, sondern auch darum, als Mensch zu wachsen. Ich bin eben mehr als nur die Spielerin, und ich habe das Gefühl, dass noch einiges vor mir liegt.“

Barbara Dunst läuft Runden am FC Bayern Campus.
Barbara Dunst zählte in den vergangenen Jahren zu den Leistungsträgerinnen von Eintracht Frankfurt. Ab dieser Spielzeit geht die 27-jährige Mittelfeldakteurin mit den FC Bayern Frauen auf Titeljagd. | © FC Bayern

Würdest du sagen, du kommst stärker zurück - körperlich und mental? 
„Das ist mein Ziel. Und ich bin auf einem guten Weg. Mein Körper kommt zurück, mein Kopf ist klarer, und mein Blick aufs Ganze hat sich verändert. Ich weiß heute besser, wer ich bin, was ich brauche und worauf ich bauen kann. Ich freue mich auf den Moment, wieder auf dem Platz zu stehen.“

Vielen Dank für deine Zeit, Dunsti. 
„Ich habe zu danken.“

Cheftrainer José Barcala sprach im Interview mitunter über seine erste Begegnung mit dem FC Bayern: 

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