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Die Spielerinnen von Werder Bremen klatschen sich nach einem Treffer ab.
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Junge Talente und neues System: Der SV Werder Bremen im Gegnercheck

Vor kaum einem halben Jahr standen sich die Frauen des FC Bayern und des SV Werder Bremen im Pokalfinale gegenüber. In Köln setzten sich die Münchnerinnen erwartungsgemäß durch, für Bremen war die Teilnahme dennoch ein Ereignis von historischer Bedeutung. Seit diesem Abend hat sich an der Weser viel bewegt. Der Klub, der lange als Außenseiter und Abstiegskandidat galt, hat seinen Fußball neu ausgerichtet und präsentiert sich unter veränderter Führung in einem anderen Gewand: strukturierter, mutiger, mit mehr Drang zum Ballbesitz und mit größerer Risikobereitschaft im Pressing.

Wenn die Bremerinnen nun am Samstag in München antreten, ist es nicht nur die Neuauflage eines Finales, sondern auch ein kleiner Prüfstein für die Entwicklung einer Mannschaft, die zuletzt ihre erfolgreichste Saison spielte und nun mit neuem Selbstverständnis auftritt. fcbayern.com wirft dabei einen Blick auf die beste Saison des Vereins, die Veränderungen an der Seitenlinie und beleuchtet, welche Offensivspielerinnen die Münchnerinnen besonders im Blick haben sollten.

Bremens erfolgreichste Spielzeit

Die Werder Bremen Frauen standen in der vergangenen Saison erstmals im Finale des DFB-Pokals. | © Imago

Zum Ende der vergangenen Saison richteten sich in Bremen alle Blicke nach Köln: Erstmals stand der SV Werder im Finale des DFB-Pokals. Zwar mussten sich die Bremerinnen den Bayern-Frauen geschlagen geben, doch die Mannschaft wurde nach dem Spiel für ihre Saisonleistungen dennoch wie Siegerinnen gefeiert. Sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale bewiesen sie, dass sie eine starke K.-o.-Mannschaft sein können, und zeigten, wie viel Leidenschaft und Nervenstärke in ihnen steckt. In der Runde der letzten Acht setzten sie sich überraschend beim Favoriten aus Leverkusen durch und sorgten damit für das erste Saison-Highlight: das erste Nordderby in einem Pflichtspiel im Frauenfußball. Vor einem zwischenzeitlichen Rekord von 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion kämpften sie sich in der Verlängerung trotz einstündiger Unterzahl ins Finale. Möglich wurde dieser Pokallauf auch, weil die Bremerinnen in der Bundesliga früh auf der sicheren Seite waren und zum wiederholten Mal nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hatten. Mit einer Rekordpunktzahl von 29 Zählern beendeten sie die Saison auf Rang sieben und erzielten damit das beste Ergebnis ihrer Vereinsgeschichte.

Neustart an der Seitenlinie

Werder Bremens Trainerin Friederike Kromp applaudiert ihrer Mannschaft an der Seitenlinie.
In ihrer ersten Trainerstation in der Bundesliga: Friederike Kromp hat seit Sommer bei Werder Bremen das sagen. | © Imago

Mit Friederike Kromp hat im Sommer eine Trainerin mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Nachwuchsbereich ihre erste Station in der Bundesliga angetreten. Unter der 40-Jährigen rückte Bremen von der etablierten Fünferkette zu einer flexibleren 4-3-3-Formation ab. Vor allem die damit verbundene Umstellung auf ballbesitzorientierten Fußball mit mutigem Pressing nach vorne markiert eine deutliche Abkehr von den Vorjahren. Kromp, die Inhaberin der UEFA-Pro-Lizenz, belegte mit dieser Spielphilosophie in der vergangenen Saison als Trainerin der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt bereits den sechsten Platz in der 2. Bundesliga.

Bislang geht die neue Taktik auch in Bremen auf: Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage gelang der beste Saisonstart der Vereinsgeschichte. In den vier Ligaspielen fielen insgesamt 16 Tore. Bezeichnend für die offensive, aber zugleich anfällige Spielweise: In jeder Partie trafen beide Teams mindestens einmal.

Die Fußballschule an der Weser

Bremens Tuana Mahmoud im Zweikampf mit Lea Schüller im Pokalfinale.
Tuana Mahmoud sorgt auf Bremens Außenbahn immer für viel Geschwindigkeit und Gefahr. | © Imago

Über die vergangenen Jahre hat sich Werder Bremen durch die eigene Nachwuchsarbeit und das Vertrauen in junge Spielerinnen zu einer wichtigen Ausbildungsstätte im deutschen Frauenfußball entwickelt. Die Schweizerin Livia Peng, gerade einmal 23 Jahre alt, etablierte sich in den vergangenen beiden Saisons als unumstrittene Nummer 1 und bestritt bei der Heim-EM alle vier Partien ihrer Nationalmannschaft. Im Sommer wechselte sie schließlich zum englischen Meister FC Chelsea. Auch Anneke Borbe, die sich in Bremen zur Profi-Spielerin entwickelte, steht mittlerweile beim Champions-League-Sieger Arsenal unter Vertrag. Mit Tuana Mahmoud und Larissa Mühlhaus reiften zwei weitere aus der Region stammende Spielerinnen zu U-Nationalspielerinnen und zu festen Stammkräften, die aus dem Spiel des SV Werder kaum noch wegzudenken sind. Sie folgen damit den Spuren der gebürtigen Bremerin Nina Lührßen, die über ihren Jugendverein den Weg zur gesetzten Verteidigerin beim Europa-Cup-Teilnehmer Eintracht Frankfurt fand.

Reichlich Talent aber auch Erfahrung in der Offensive

Bremens Larissa Mühlhaus im Dribbling mit dem Ball.
Eine wichtige Stütze im Bremer Spiel und Spielerin mit den meisten Scorern der gesamten Liga: Larissa Mühlhaus. | © Imago

Bereits vor der taktischen Umstellung unter der neuen Trainerin machte besonders Tuana Mahmoud immer häufiger auf sich aufmerksam. Die pfeilschnelle Flügelspielerin ist nicht nur aufgrund ihrer Geschwindigkeit, sondern auch wegen ihrer Stärke im Dribbling schwer zu fassen. Seit der U19 durchlief sie alle U-Nationalmannschaften Deutschlands und ist aktuell in der U23 eine feste Offensivkraft. Dort spielt sie, ebenso wie im Verein, mit Larissa Mühlhaus zusammen. Die ebenfalls 22-jährige Stürmerin trug in ihrer ersten Saison mit zehn Treffern maßgeblich zur erfolgreichen Spielzeit der Bremerinnen bei. Auch in dieser Saison, in der sie häufiger auf der Achterposition aufläuft, knüpft sie an ihre bisherigen Leistungen an und steht bereits bei drei Treffern und fünf Assists.

Die Rolle als Sturmspitze übernimmt hingegen Neuzugang Medina Dešić. In der vergangenen Spielzeit noch beim Aufsteiger Nürnberg auf Torjagd, erzielte die 25-fache Nationalspielerin Montenegros vor dem Tor drei Treffer.

Pernille Harder schoss die FC Bayern Frauen am Montag bei Borussia Dortmund in die zweite Runde des DFB-Pokals:

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