POWERCHESS – Level 4 - Inhalt
Einstieg in die Variantenberechnung
Autor: Roman Vidonyak (Internationaler Meister und FIDE Senior Trainer)
Grundsätzlicher Ansatz (Level 1 bis 4):
Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Einführungen in das Schachspiel, wird komplett auf Eröffnungs- bzw. Endspieltheorie – das heißt, auf diejenigen Bereiche der Schachlehre, in denen es hauptsächlich auf spezifische und konkrete Wissensaneignung ankommt – verzichtet. Vielmehr wird ein kompetenzorientierter Ansatz verfolgt, der - in den H änden eines kundigen Trainers - auf den progressiven Aufbau des schachlichen Denkens abzielt.
Die Aufgaben drehen sich nahezu vollständig um taktische Motive, Muster und Konzepte, die in jeder Eröffnung, Mittel- oder Endspiel Anwendung finden und auch tatsächlich in den meisten Partien spielentscheidend sind. Bei ihrer schrittweisen Bearbeitung werden die Mustererkennungs-, Zugfindungs- und Berechnungsfähigkeit der Lernenden gezielt geschult.
Die begleitende Vermittlung von konkretem Eröffnungswissen, strategischen Konzepten oder Leitmotiven des positionellen Spiels erfolgt wohldosiert und eher unterschwellig im praktischen Spielbetrieb durch die kompetente Anleitung unserer Trainer.
Voraussetzungen
Freude und nachhaltiges Interesse am Spiel, Motivation und Lernbereitschaft, Ehrgeiz, Besitz der im Level 3 vermittelten Fertigkeiten des zweizügigen Kombinations- und Opferspiels.
Inhalte und Aufbau
- Rettung durch Dauerschach
- Rettung durch die „Patt-Falle“
- Sieg durch Zugzwang
- Die Zwickmühle
- Die Unterbrechung
- Die Räumung
- Die Blockade
- Der Zwischenzug
- Starke Freibauer
- Matt in 3 Zügen
Didaktik und Methodik
Die hier vorgestellten Kombinationen und taktischen Ideen zeichnen sich durch eine höhere Komplexität und einen höheren Abstraktionsgrad aus. Sie warten mit Überraschungseffekten, teuflischen Listen, im Detail steckenden Feinheiten und paradoxen Wendungen auf. Darüber hinaus sind sie manchmal nebenlöslich: hier reicht es nämlich nicht mehr, die eine Gewinnvariante zu finden und linear zu verfolgen. Es müssen auch mal Nebenvarianten oder Zugumstellungen berücksichtigt werden. Alle möglichen Antworten des Gegners müssen berücksichtigt werden und oft ist die Lösung nicht hinter einer, sondern hinter zwei oder drei Ecken. Die Opfer sind manchmal gewagter und die Folgen liegen nicht immer auf der Hand. Automatismen des naiven Spiels werden hier durch exakte Variantenberechnung durchbrochen. Aber die Lösungen sind im Ergebnis immer eindeutig und klar.
Die erfolgreiche Vermittlung dieser Inhalte und der Aufbau der entsprechenden Fähigkeit der Variantenberechnung setzen hohe Konzentration und gute analytische Fähigkeiten nicht nur von Seiten des Trainers voraus.
Der Transfer dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Spielpraxis ist eine lebenslange Aufgabe. Auf diesem Kompetenzniveau sind aber auch die Voraussetzungen geschaffen für ein echtes Verständnis der positionellen Finessen hinter dem abgelehnten Damengambit, der Tücken des Panow-Angriffs in der Karo-Kann Verteidigung, der richtigen Behandlung des Mittelspiels in der Abtauschvariante der spanischen Partie etc. etc. Wer hat das Zeug zum Meister?