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Kids aus Hongkong gewinnen "Rot gegen Rassismus" Online-Turnier

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Am Samstag fand das jährliche internationale "Rot gegen Rassismus" Online Event statt, zu dem der FC Bayern wieder Kinder- und Jugendmannschaften aus zahlreichen Ländern eingeladen hatte. Zu dem dreiteiligen Veranstaltungsprogramm gehören neben den beiden auf der Plattform lichess.org stattfindenden Turnieren, einem Mannschaftsturnier und einem Einzelturnier jeweils im beliebten "Arena" Format, auch ein Vorprogramm, zu dem sich alle Teilnehmer im Rahmen einer Videokonferenz zusammenfinden konnten.

Wir bereits in den Vorjahren, so diente das Vorprogramm auch diesmal der Unterhaltung und dem gegenseitigen Kennenlernen. Mehrere Vertreter der anwesenden Vereine, Schulen und Organisationen ergriffen das Wort und sprachen über ihre Erfahrungen und den Umgang mit kritischen gesellschaftlichen Themen, wie zum Beispiel dem Kampf gegen Rassismus. Dabei spielen auch und gerade für Kinder und Jugendliche die internationalen Kontakte eine wesentliche Rolle. Dies betonten sowohl Edgar De Anda, der an "The Chess Academy" in Hongkong Kinder und Jugendliche im Schach unterrichtet, als auch Philip Lindgren als Repräsentant von Limhamns SK. Er ist schon seit Jahren auf der internationalen Schachbühne unterwegs und unter anderem auch für den FC Bayern München in der Schachbundesliga am Brett. Internationale Verständigung werde am besten durch persönliche Erfahrung im Umgang mit Menschen anderer Länder gefördert. Dies war eine der Kernbotschaften der beiden.

Melinda Wilde vom britischen Team "She Plays to Win" brachte das Thema der Unterrepräsentation von Frauen im Schach zur Sprache. Ihre Organisation versuche, dem gezielt entgegenzuwirken und bietet Mädchen und Frauen in Großbritannien eine Plattform an, um sich zu organisieren und Möglichkeiten zu erschließen, dem Schachsport nachzugehen und soziale Kontakte zu fördern. In diesem Sinne sei die Einladung zum "Rot gegen Rassismus" Event eine mehr als willkommene Gelegenheit, Kontakte über Grenzen hinweg aufzubauen. Auf dieses Angebot stieg Vera Jürgens, Jugendleiterin der Schachabteilung des SV Werder Bremen unmittelbar ein und bekundete ihr Interesse an derartigen Initiativen. Hinsichtlich des Themas Rassismus berichtete sie, dass dies glücklicherweise im Alltag der Werderaner kaum zu Problemen führt. Wie Dr. Oliver Höpfner, Abteilungsleiter der Schachabteilung und gleichzeitig Vorsitzender des Landesschachbundes Bremen ergänzte, mache der SV Werder Bremen unter dem Motto "Klare Kante zeigen" unmissverständlich klar, dass Rassismus in seinem Verein keinerlei Platz habe.

Ehrengast der inzwischen fest etablierten Veranstaltung war in diesem Jahr die Präsidentin des Deutschen Schachbundes, Ingrid Lauterbach. Sie sprach nicht nur über ihre ganz persönlichen Erfahrungen, sondern betonte auch die Rolle der Verbände und Vereine bei der Verwirklichung gesellschaftlicher Anliegen, wie eben beispielsweise auch dem Kampf gegen Rassismus. Hierzu beziehe der Deutsche Schachbund klar Stellung. Die Aufgabe des Verbandes sei es, eine klare Richtung vorzugeben und so mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber auch die Bedeutung der Vereine schätzt Ingrid Lauterbach als besonders wichtig ein. Die Vereine seien im Alltag "näher dran" an den aktiven Sportlern als die jeweiligen Fachverbände und müssten in der Umsetzung der zentralen Anliegen eine aktive Rolle einnehmen. Veranstaltungen wie das heutige "Rot gegen Rassismus" Event seinen hier ein wertvoller Baustein. Auf die Frage, was sie den Kindern und Jugendlichen für das heutige Turnier noch mit auf den Weg geben würde, betonte Ingrid Lauterbach "Fair Play" als besonders wesentlichen Aspekt. Ein Thema, das natürlich in jeder Sportart, so auch im Schach, nicht oft genug hervorgehoben werden kann.

Pünktlich um 14:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ging es dann mit dem Mannschaftsturnier weiter. Hierbei entwickelte sich zunächst ein spannendes Rennen an der Spitze zwischen dem Team "The Chess Academy - ActiveKids" aus Hongkong und dem "East Anglian Junior Chess" Team, dass sich aus Kindern aus den ostenglischen Grafschaften Essex, Suffolk und Cambridgeshire zusammensetzt. Erst in der letzten Viertelstunde des Turniers konnten sich die Kids aus Fernost entscheidend absetzen und fuhren am Ende einen souveränen Turniersieg vor dem Team aus dem Osten Englands ein. Um den 3. Platz wurde buchstäblich bis zur letzten Sekunde gekämpft. Hier kam es im Verlauf den 60-minütigen Turniers zu mehrfachen Positionswechseln. Am Ende landeten die Gastgeber vom FC Bayern knapp vor den "Grün-Weißen" aus der Hansestadt Bremen und dem ebenfalls stark aufspielenden Nachwuchs von Limhamns SK aus dem schwedischen Malmö.

Zum ersten mal dabei war in diesem Jahr die Mannschaft des Club de Ajedrez El Ejido aus Spanien, die in mehrerer Hinsicht Eindruck hinterließ. Abgesehen von dem dreistelligen Teamergebnis und dem besten Einzelergebnis im Mannschaftsturnier durch "Alvaro2702ELEJIDO", wissen jetzt alle, dass nicht nur die chinesische Mauer aus dem Weltall zu erkennen ist, sondern El Ejido ebenfalls! Zahlenmäßig nicht ganz so stark vertreten waren zwar diesmal die Teams von "She Plays to Win" und der "Juniors of Bosnia and Herzegovina". Ihre individuellen Ergebnisse konnten sich aber allemal sehen lassen. Und das Wichtigste bei alledem: Spaß hatten alle Beteiligten, sichtbar und hörbar!

Auch das anschließende Einzelturnier war noch einmal ein Höhepunkt und fand bei den Teilnehmern des vorangegangenen Mannschaftsturniers sehr guten Anklang. Den Turniersieg schnappte sich "alexander1428" vom SV Werder Bremen, der es auf stolze 51 Punkte brachte.

Im kommenden Jahr steht nun das erste kleine Jubiläum an, denn das internationale "Rot-gegen-Rassismus" Online Event des FC Bayern München feiert dann bereits sein 5-jähriges Bestehen. Sicherlich wieder die Gelegenheit, Kindern und Jugendlichen rund um den Globus ein Forum zum Kennenlernen und zum sportlichen Kräftemessen zu bieten! (Wengler)

Links zu den Internetauftritten der teilnehmenden Teams:

Links zu den Turnieren auf lichess.org

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