
Das Kulturhaus Milbertshofen ist und bleibt ein gutes Pflaster für die Schachabteilung des FC Bayern München. Mehr als 2 Jahre nach dem letzten Heimwochenende, das noch vor der Corona-Krise im Februar 2020 stattfand, war das beliebte Veranstaltungszentrum im Münchener Norden nun endlich wieder Schauplatz für die Schachbundesliga. Trotz der noch immer nicht ganz überwundenen Pandemie sowie der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine erlebten, die selbstverständlich auch die Schachbundesliga beeinflussen, erlebten die Schachfans vor Ort und im Internet spannende Wettkämpfe.
Für die Mannschaft des FC Bayern ging es zum Auftakt darum, sich gegen die Schachfreude Berlin mit einer guten Leistung nach Möglchkeit gleich in der 1. Runde die ersten Punkte zu schnappen. Beide Mannschaften waren sehr ausgeglichen aufgestellt, so dass ein spannendes Match zu erwarten war. Und die Kiebitze wurden nicht enttäuscht. An allen Brettern entwickelten sich interessante und teilweise höchst komplizierte Stellungen, in denen auf beiden Seiten Chancen bestanden. So auch an Brett 1, an dem Jaime Santos Latasa (Titelfoto), der im November die Offene Internationale Bayerische Meisterschaft am Tegernsee gewonnen hatte, sein Debüt für den FC Bayern gab. Mit dem polnischen Spitzenspieler Kacper Piorun hatte er einen äußerst namhaften Gegner, gegen den er sich mit den schwarzen Figuren letztlich duchsetzen konnte und die Führung für die Gastgeber besorgte.
Eine starke Partie lieferte auch Nico Georgiadis ab, der mit Szymon Gumularz ebenfalls einem der polnischen Cracks in den Reihen der Hauptstädter gegenübersaß und seine Partie mit einem schönen Mattmotiv abschloss. Für den dritten vollen Punkt und die endgültige Entscheidung sorgte dann Valentin Dragnev. Rein optisch sah seine Partie zwischenzeitlich eher kritisch aus, aber vielleicht war sie das gar nicht. Zumindest nicht, nachdem Marco Baldauf einer möglichen Remisabwicklung auswich.
Und die übrigen Partien? Besonders erfreulich natürlich, dass die Mannschaft in rot diesmal sogar ganz ohne Partieverlust blieb. Natürlich mussten Sebastian Bogner und Àlvar Alonso Rosell für ihre Remisen ziemlich arbeiten, das taten sie jedoch ebenso erfolgreich wie Linus Johansson und Michael Fedorovsky, die zu keiner Zeit gefährdet schienen. Die Partie des Tages spielten aber ohne Zweifel Martin Lokander und Max Hess. Eigentlich keine Überraschung, denn langweilige Partien kommen bei Martin Lokander grundsätzlich nicht vor. Und auch heute brannte es wieder lichterloh auf dem Brett, nachdem zunächst beide Spieler gewaltig "zündelten". Natürlich nur, um danach ihre Qualitäten als Feuerlöscher unter Beweis zu stellen. Dass in dieser Partie am Ende der Punkt geteilt wurde, ist eigentlich unglaublich. Prädikat "unterhaltsam" und Kompliment an beide Spieler.
Mannschaftsaufstellungen und Einzelergebnisse:
| Brett | Nr. | FC Bayern | 5,5 | 2,5 | SF Berlin | Nr. |
| 1 | 2 | Santos Latasa | 1 | 0 | Piorun | 2 |
| 2 | 5 | Bogner | 0,5 | 0,5 | Schröder | 3 |
| 3 | 6 | Alonso Rosell | 0,5 | 0,5 | Krämer | 7 |
| 4 | 7 | Georgiadis | 1 | 0 | Gumularz | 9 |
| 5 | 8 | Dragnev | 1 | 0 | Baldauf | 10 |
| 6 | 10 | Johansson | 0,5 | 0,5 | Jakubowski | 13 |
| 7 | 11 | Lokander | 0,5 | 0,5 | Hess | 14 |
| 8 | 15 | Fedorovsky | 0,5 | 0,5 | Seyb | 15 |




