
Am vergangenen Wochenende ging die Saison 2024/2025 in der Schachbundesliga mit den letzten drei Runden im Rahmen einer zentralen Großveranstaltung, an der auch die Frauen-Bundesliga teilnahm, zu Ende. Der FC Bayern war in beiden Bundesligen mit einer Mannschaft vertreten und beide Mannschaften hatten etwas gemeinsam: Vor dem Wochenende standen sie jeweils auf einem Abstiegsplatz.
Während bei den Frauen die Aussichten, die Klasse zu halten, angesichts der Gegnerschaft in den verbleibenden drei Runden eigentlich nur theoretischer Natur waren, wollten die Männer in der Schachbundesliga ihre bis dahin reichlich verkorkste Saison auf jeden Fall noch retten. Dazu mussten allerdings dringend Punkte her und das am besten gleich zum Auftakt des Wochenendes gegen den gastgebenden SV Deggendorf, der in den örtlichen Stadthallen nicht nur eine gut organisiertes Veranstaltung auf die Beine stellte, sondern – da ebenfalls noch in Abstiegsgefahr – auch eine starke Mannschaft an die Bretter brachte. Keine Frage, dass beide Mannschaften dieses Match um jeden Preis gewinnen wollten und so entwickelte sich auch ein Kampf auf Biegen und Brechen, der erst weit nach der Zeitkontrolle an den drei dann noch laufenden Partien entschieden wurde. Glücklicherweise und sicher auch nicht unverdient, gingen die beiden einzigen vollen Punktgewinne auf das Konto der „Rot-Weißen“ aus der Landeshauptstadt, bei denen Amin Tabatabaei und Àlvar Alonso Rosell in ihren Partien durchgängig am Drücker waren und letztlich die beiden wichtigen Punkte für ihre Mannschaft einfuhren. Aber auch insgesamt eine sehr stabile Vorstellung der Mannschaft, die damit deutlich ihre Ambitionen auf den Klassenerhalt unterstrich und sich in der Tabelle zunächst auf den 12. Platz mit einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze verbesserte.
Am Samstag und Sonntag standen dann noch die nicht minder interessanten Duelle gegen die beiden anderen berühmten Fußballvereine in der Schachbundesliga an, nämlich den FC St. Pauli und den SV Werder Bremen. Zunächst ging es am Samstag gegen den FC St. Pauli. Ein weiterer Punkt sollte es schon noch sein, um den Klassenerhalt mehr oder weniger endgültig zu sichern. Nach spannenden Partien gelang am Ende ein klares Ergebnis mit drei Partiegewinnen und erneut ohne Niederlage, wobei in einigen Partien „endlich“ auch einmal das Glück, das im Saisonverlauf bis dato fast gänzlich gefehlt hatte, auf Seiten der Bayern war. Mit weiteren zwei Punkten auf dem Konto war der Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag perfekt und der Samstagabend – auf dem 9. Platz in der Tabelle liegend – entsprechend entspannt.
Am Sonntag hieß es dann noch „Rot gegen Grün“, ein Duell, dass die Werderaner in der Vergangenheit im Schach meist gewannen. Diesmal war die Ausgangsposition zumindest zahlenmäßig recht ausgeglichen, und obwohl es eigentlich nur noch um die Platzierungen im Mittelfeld ging, hingen sich die Spieler auch in dieser Abschlussrunde noch einmal voll rein. Das zwischenzeitliche 3-0 für den FC Bayern hätten die Bremer am Ende fast noch ausgeglichen, aber die letzten drei Partien, die nach der Zeitkontrolle noch liefen und für uns eher schlechter standen, endeten allesamt remis.
Mit den vollen sechs Punkten aus dem Abschlusswochenende landete die Mannschaft des FC Bayern am Ende auf dem 7. Platz in der Tabelle. Nach einer wahren „Achterbahnsaison“, die von zahlreichen organisatorischen Problemen geprägt war und in der es auch sportlich lange nicht rund lief, ein Ergebnis von dem man vor Wochenfrist nicht zu träumen gewagt hätte. Es spricht aber für die Mannschaft, dass sie sich mit überzeugenden Leistungen am Wochenende aus der kritischen Situation befreite und den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse sicherte.
Und wie erging es den Frauen des FC Bayern? Sie hatten am Abschlusswochenende den erwartet schweren Stand, schlugen sich aber dennoch achtbar. In der Schlussrunde gelang gegen die SF Deizisau noch ein 3-3. Mit etwas mehr Glück hätte es vielleicht zum Klassenerhalt reichen können, aber es sollte einfach nicht sein. Die insgesamt vier unentschiedenen Mannschaftskämpfe, die zu den vier am Ende auf dem Konto stehenden Mannschaftspunkten führten, zeigen jedoch, dass die Bayern-Frauen zumindest in der unteren Tabellenhälfte eigentlich gut mithalten konnten. Zweifelsohne gilt es hier, in der kommenden Saison einen neuen Anlauf in der 2. Frauen-Bundesliga zu nehmen. Und das ganz sicher mit guten Chancen! (Wengler)
Titelfoto:
Linus Johansson (rechts) in seiner Partie der Schlussrunde gegen Spartak Grigorian vom SV Werder Bremen.
(Quelle: Wolfgang Galow)
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