Die 1. Mannschaft des FC Bayern München hat ihr großes Saisonziel erreicht und den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga geschafft. Am letzten Wettkampfwochenende wurde es zwar noch einmal extrem spannend, doch brachte die Mannschaft letztlich ihren knappen Vorsprung ins Ziel und spielt damit in der kommenden Saison wieder in der 1. Bundesliga.
Am Samstag war zunächst der gastgebende ESV Nickelhütte Aue der Gegner, der zu den Spitzenmannschaften der Liga gehört. Bereits nach ungefähr zwei Stunden zeichnete sich allerdings ab, dass die Gastgeber den besseren Tag erwischt hatten und an mehreren Brettern deutliche Vorteile hatten. Natürlich kein Grund, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen und so wurde an allen Brettern bis zum Letzten gekämpft. Leider konnten Michael Fedorovsky und Martin Lokander ihre Partien am Ende nicht halten und so verwandelte sich die zwischenzeitliche Führung durch Alexander Zajogin in einen Rückstand. Mit etwas mehr Glück und Geschick wäre am Ende sicher noch ein 4-4- möglich gewesen, aber weder Klaus Bischoff noch Philip Lindgren, die bis zum Schluss spielten, konnten ihre Partien gewinnen, obwohl zumindest Ersterer im Endspiel noch gute Chancen hatte. So blieb es im Endergebnis bei einer knappen Niederlage und der Erkenntnis, dass die Auer an diesem Tag die bessere Mannschaft waren.
Da zeitgleich der MSC 1836 hoch gegen den TSV Bindlach gewann, lagen mit Nickelhütte Aue und den beiden Münchener Vereinen gleich drei Mannschaften vor der letzten Runde punktgleich an der Spitze. Mit immer noch 3 Brettpunkten Vorsprung waren die Chancen, den Aufstieg in der Schlussrunde gegen die gegen den Abstieg kämpfenden Bindlacher perfekt zu machen natürlich nach wie vor in Takt. Aber auch dieser Kampf musste natürlich erst noch gespielt werden.
Sowohl Klaus Bischoff als auch Michael Fedorovsky holten aus ihren Eröffnungen nichts Brauchbares heraus und remisierten ihre Partien. Damit stand es relativ schnell 1-1. Nach ca. 2 Stunden sah in den restlichen Partien insbesondere die Stellung von Martin Lokander extrem kritisch aus. Er hatte einen Einschlag auf f7 übersehen und verwaltete danach eine ziemliche Ruine. Unterdessen baute Alexander Zajogin eine gefährliche Angriffsstellung auf, investierte dabei allerdings extrem viel Zeit. Danach war es an seinem Gegner, ebenfalls mehrfach lange nachzudenken, um die richtigen Verteidigungsmöglichkeiten zu finden.
Eine brilliante Partie spielte Linus Johansson, der eine Qualität opferte und danach seinen Gegner systematisch vom Brett schob. Sein Sieg brachte uns in Führung. Endgültig auf die Siegerstraße brachte uns dann aber das Geschehen an Brett 7. Dort hatte Martin Lokander in nach wie vor schlechter Stellung, allerdings bei beginnender gegnerischer Zeitnot, remis angeboten, erhielt aber nicht unerwartet eine Ablehnung. Als er dann aber die Chance bekam, eine Qualität für einen Bauern und jede Menge Aktivität zu opfern, war er vollends in seinem Element. Binnen weniger Züge brachte er die gegnerische Stellung zum Einsturz und baute damit unsere Führung auf 3-1 aus.
Nur wenig später hieß es dann sogar 4-1, als Philip Lindgren, der einmal mehr eine fehlerfreie Partie ablieferte, seinen gefährlichen Freibauern erfolgreich in Szene setze und seinem Gegner keine Chance mehr ließ. So fehlte nun nur noch ein halber Punkt zum Aufstieg. In dieser Situation war es Makan Rafiee vorbehalten, den Sack endgültig zuzumachen. Er griff in einem Endspiel mit Schwerfiguren und ungleichfarbigen Läufern am Königsflügel an und konnte die Rochadestellung von Schwarz erfolgreich knacken. Schließlich gewann er die Qualität, hatte einen gefährlichen Freibauern und überfiel den offen in der Landschaft stehenden König seines Gegners. dagegen war letztelich nichts mehr zu machen. 5-1 für die "Roten", womit der Aufstieg perfekt war! Die beiden letzten Partien von Alexander Zajogin und Nico Georgiadis endeten schließlich remis, wobei sich insbesondere Letzterer noch bis zum Schluss um einen vollen Punkt bemühte. Dazu reichte es zwar am Ende nicht, aber egal. 6-2 und der Aufstieg in die 1. Bundesliga sind das Ergebnis eines grandiosen Tages für die 1. Mannschaft und die gesamte Schachabteilung des FC Bayern München. (Wengler)
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Philip Lindgren, Linus Johansson (verdeckt), Peter Meister, Michael Fedorovsky, Makan Rafiee und Martin Lokander (v.l.n.r.) analysieren die Partie von Martin Lokander. Dass es hier nach Lxh2+ Kh1 und Lf4 gleich auf f7 klingeln wird, war offenbar in der Analyse leichter zu sehen als in der Partie.
Mannschaftsaufstellungen und Einzelergebnisse:
Brett | Nr. | Nickelhütte Aue | 4,5 | 3,5 | FC Bayern | Nr. |
1 | 2 | Papp | 0,5 | 0,5 | Georgiadis | 1 |
2 | 3 | Antal | 0,5 | 0,5 | Bischoff | 4 |
3 | 4 | Meijers | 0,5 | 0,5 | Johansson | 7 |
4 | 5 | Slobodjan | 1 | 0 | Fedorovsky | 6 |
5 | 7 | Spieß | 0 | 1 | Zajogin | 9 |
6 | 9 | Langrock | 0,5 | 0,5 | Lindgren | 10 |
7 | 10 | Eichner | 1 | 0 | Lokander | 13 |
8 | 11 | Wichmann | 0,5 | 0,5 | Meister | 15 |
Brett | Nr. | FC Bayern | 6 | 2 | TSV Bindlach | Nr. |
1 | 1 | Georgiadis | 0,5 | 0,5 | Kriebel | 1 |
2 | 4 | Bischoff | 0,5 | 0,5 | Petr | 2 |
3 | 7 | Johansson | 1 | 0 | Cech | 3 |
4 | 6 | Fedorovsky | 0,5 | 0,5 | Wall | 4 |
5 | 9 | Zajogin | 0,5 | 0,5 | Krensing | 5 |
6 | 10 | Lindgren | 1 | 0 | Kukel | 7 |
7 | 13 | Lokander | 1 | 0 | Löw | 10 |
8 | 16 | Rafiee | 1 | 0 | Pfadenhauer | 12 |