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Schach

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2. Frauen-Mannschaft startet mit 2-2 gegen Neuperlach

Mit frischem Kopf, feschen Trikots und fabelhaften neuen Brettern startete unsere 2. Frauen-Mannschaft in die neue Saison. Beim Auftakt gegen unsere Freunde aus Neuperlach errangen sie dabei ein zäh umkämpftes 2:2.

Alex Maupas bringt Bayern 1:0 in Führung

 

An dieser Stelle wäre bereits Dg6 möglich mit der anschließenden Drohung Txh6. Während das Motiv Dg6 zu einem späteren Zeitpunkt noch Anwendung fand, entschied sich Alex Maupas hier für Te4, um den Angriff zu verstärken.

Es droht der Abzug Lxf7+ mit Gewinn der allein auf weiter Flur stehenden Dame auf d1. Gleichzeitig rückt die weiße Dame dem Turm auf c7 eher unangenehm auf die Pelle. Wenig später wandelte Alex Maupas den Materialvorteil in eine unabwendbare Mattdrohung um.

Neuperlach erzielt das Gegentor zum Ausgleich

Nicht weniger hitzig ging es auf Brett 2 zu, das von Adela Milak und Julia Nieberle schon früh lichterloh angezündet wurde. Beide Parteien waren konservativen Entwicklungsprinzipien eher abgeneigt.

Wem beim Anblick des b2-Bauern die ersten Schweißperlen auf der Stirn stehen, dem sollte folgende Variante besonders schmecken: 9. … Lxb2 10. Lxb2 Dxb2 11. dxe6 (wen interessiert schon ein unentwickelter Turm auf a1, wenn er einen Zentrums-Bauern haben kann? ;-) ) Dxa1 12. exf7+ Kxf7 13. Db3+ Kg7 14. Sc3 und schon ist es die schwarze Dame, die jetzt schwitzt.

 

Die Rettung besteht darin, mit 14. … Tb8 den erbeuteten Turm zurückzugeben. Nach 15. Dxb8 Dxc3 16. Dxc8 steht Weiß dann leicht besser.

Leider hat Adela Milak aber im 11. Zug den falschen Bauern ergattert (dxc6 statt dxe6). Versuche, diesen später zur Umwandlung zu führen oder Schwarz mit einem Mattangriff zu überwältigen, schlugen fehl und so musste sie sich schließlich geschlagen geben.

Ein Remis macht es spannend

An Brett 3 konnte als nächstes Brigitte Dost-Tauschl ihrer 160 Punkte stärkeren Gegnerin Anita Metzner ein Remis abknöpfen und das sogar in einer Stellung mit Minusbauer!

 

Die Gegnerin konnte sich allerdings durch Abtauschen aus der beengten Stellung befreien und mit f3-e4 mehr Raum gewinnen, was die Stellung 13 Züge später zu einer ausgeglichenen Remis-Stellung auslaufen lies. Mit diesem nicht minder erkämpften Unentschieden, stand es nun also 1.5 : 1.5 und die Paarung am Spitzenbrett würde den Wettkampf entscheiden.

Ungleiches Material und Zeitnot am 1. Brett

Während die anderen Partien schon spannungsgeladen waren, glich die Stellung am Spitzenbrett die meiste Zeit einem Taktik-Minenfeld. Gabi Renner und Vera Ronkina rochierten gegensätzlich, öffneten Linien und schmissen Bauern lawinenartig nach vorne. Frei nach dem Motto “Wir wissen zwar nicht, welcher König stirbt, aber Hauptsache es gibt eine spektakuläre Leiche.”

Gabi Renner's Springer droht zweierlei. Nicht nur der La7 hängt, sondern Sxa3+ kommt mit einem fiesen Familienschach daher und droht die Dame aufzugabeln. Beide befinden sich mittlerweile in akuter Zeitnot (< 5min), da in der Frauenregionalliga noch mit dem antiquierten Modus von 2h / 40 Züge und 1h / Rest gespielt wird und es keinerlei Zeitzuschlag pro Zug gibt.

Weiß hält mit 40. Ka2 alles zusammen, 40. … Lxb4 nimmt zumindest noch einen Bauern mit. Vera wollte allerdings den Läufer auf a7 noch retten und zog das verheerende 41. Lc5.

An dieser Stelle kann man natürlich 41. … Td2 spielen und die Dame abgreifen. Oder man kann vorher noch einen bösen Zwischenzug einfügen.

41. … Sc3+ bringt weiß in die Bredouille.

  • Geht der König nach a1 oder b2, spielt man … Lxc5 und die Dame kann den Springer auf c3 nicht gewinnen wegen des anschließenden Ld4 mit Damengewinn.
  • Spiel weiß den König nach b3, nimmt man auch Lxc5 und nach Dxc3 hätte man dann Td3 mit Damengewinn.

Leider war diese Zugfolge schwer zu finden und Gabi Renner spielte in obiger Stellung Td2. Im abschließenden Generalabtausch verblieb sie sodann mit Dame und Springer gegen Turm, 2 Läufer und einen Bauern.

Zuerst musste sie die Mattdrohung (Tc8+ – Kh7 – Lg6#) abwenden und deckte die 8. Reihe mit der Dame. An dieser Stelle hatte nun Weiß die Möglichkeit zum ultimativen Gegenschlag: Te2 nimmt die Drohung wieder auf und nach … Sc7 um das Grundreihenfeld zu überdecken, wäre Ld6 geradezu tödlich.

Nach mittlerweile aber gut 4h Spielzeit und in einer derart ungewöhnlichen Materialverteilung, waren beide ausgelaugt. Weiß übersah diese Chance und wenig später tat sich für Schwarz die letzte Möglichkeit auf, die Partie noch in einen vollen Punkt umzuwandeln.

Gabi spielte den Springer auf c6, um die c-Linie für den Turm zu blockieren. Der Computer weist freundlich auf Folgendes hin: 48. … Se2+, 49. Kb3 Sc1+, 50. Kc3 (immer noch an den Turm klammernd) führt zu … Dd3+ und schwarz holt sich den nervenden Turm ab. Die Moral von der Geschicht? – Unterschätz die fiesen Springer nicht!

Zehn Züge und einen Springer-Turm-Abtausch später, einigten sich die beiden Spielerinnen auf ein Unentschieden. Ein faires Ende für dieses Spiel voller schwierig zu sehender Möglichkeiten. Als Zuschauer war einem definitiv nie langweilig!

Mannschaftsaufstellungen und Einzelergebnisse:

BrettNr.FC Bayern 2221. SK NeuperlachNr.
11Renner0,50,5Ronkina2
28Milak01Nieberle4
39Dost-Tauschl0,50,5Metzner5
410Maupas10Stegmaier7

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