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Drama pur! - 2. Mannschaft rettet sich in letzer Sekunde

Kein Drehbuch der Welt hätte eine spannendere Geschichte erzählen können, als die, die am Wochenende im Abstiegskampf der 2. Bundesliga Ost über die Bühne ging. Mittendrin: Unsere 2. Mannschaft nach dem überraschenden 5-3 am Vortag gegen den Erfurter SK. Quasi nach dem Motto: "Wir haben sowieso keine Chance, also nutzen wir sie!" fanden sich die Gastgeber in "Rot" plötzlich auf dem 7. Platz wieder. Dennoch war klar, dass am letzten Spieltag gegen die ebnenfalls nominell stärkeren Spieler vom ESV Nickelhütte Aue zumindest ein Punkt her musste, um die Mannschaften aus Bad Mergentheim und Passau noch abzufangen, die in der letzten Runde krasse Außenseiter gegen die um den Aufstieg kämpfenden Spitzenteams waren. Zu rechnen war ebenfalls mit einem Sieg der Garchinger, die am Vortag noch Bad Mergentheim geschlagen hatten und sich mit zwei Punkten gegen den Tabellenletzten aus Nürnberg ebenfalls noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen konnten. Welche beiden Mannschaften aus dem Quartett Bad Mergentheim, FC Bayern 2, Passau und Garching würde es am Ende erwischen?

Unsere Mannschaft, in der am Sonntag Martin Klebel und Philipp Mai für Dennis Gretz und Christoph Singer ins Team kamen, machte im Prinzip dort weiter, wo sie am Vortag aufgehört hatte. Mit voller Konzentration so gut wie möglich gegenhalten und warten, dass sich Chancen ergeben. Noch konnte freilich niemand ahnen, wie lange heute zu warten war...

Abgesehen von dem schnellen Remis von Philipp Mai entwickelten sich an allen Brettern spannende Kampfpartien, mal mit leichten optischen Vorteilen für die eine, mal für die andere Seite. Und so war der Mannschaftskampf auch bei herannahender Zeitkontrolle nur schwer einzuschätzen. Als Nächster beendete dann Alexander Zajogin seine Partie. Nach einem komplizierten Mittelspiel und bei beiderseits knapper werdender Zeit wurde der Punkt geteilt.

Inzwischen wurden die ersten Zwischenstände aus den anderen Spielorten bekannt. Währen Bad Mergentheim schnell hoch gegen den MSC 1836 zurücklag und es klar war, dass wir mit einem 4-4 an Bad Mergentheim vorbeiziehen würden, waren die Nachrichten aus Passau und Garching weit weniger gut. Passau war überraschend gegen Deggendorf mit 3-2 in Führung gegangen und auch Garching führte 2-1 gegen Nürnberg. Damit war nun eher damit zu rechnen, dass wir sogar einen Sieg gegen Aue brauchten. Diesem kamen wir aber nicht wirklich näher. Nach spannenden Endspielen endeten die Partien von Alexander Belezky, Martin Klebel und Ferdinand Unzicker alle remis. Die besten Chancen schien noch Thomas Lentrodt zu haben, der an einem Übergang in einen gewonnenes Endspiel herumknobelte und dabei womöglich einen einfacheren Weg zum Erfolg übersah. Ein schlechtes, aber immer noch kompliziertes Endspiel hatte Andreas Schenk, Tendenz aber eher Richtung Null. Angesichts dieser Situation spielte Thomas Rodewis seine etwa ausgeglichene Stellung weiter. Eher akademischer Natur sein Vorteil, aber noch genügend Material auf dem Brett, um einen Grund zu haben, die Stellung weiterzuspielen.

Dann wieder ein Blick auf die anderen Plätze: Passau schaffte tatsächlich die Überraschung gegen Deggendorf und war damit gerettet. Dafür drehte sich in Garching das Blatt, wo die Gastgeber plötzlich 3-2 hinten lagen, dann hieß es dort 3-3 und so stand es eine gefühlte Ewigkeit, während sich in unseren drei noch offenen Partien nicht wirklich etwas änderte. Erst als die Nürnberger 4-3 Führung bekannt wurde, und die Garchinger damit nicht mehr gewinnen konnten, reichte uns wieder ein 4-4.

Die Hoffnung wich dann aber schnell erneuter Ernüchterung. Thomas Lentrodt entglitt seine Gewinnchance, also "nur" Remis. Und Andreas Schenk musste schließlich die Waffen strecken. 3-4 hinten. Geht da noch was? Läuferenspiel mit akademischem Vorteil. Oder vielleicht mehr?  Wir werden ja sehen, sagte sich Thomas Rodewis und avancierte zum Mann des Tages. Als es in die finale Zeitnotphase ging, schaffte er es irgendwie mit seinem König in die gegnerische Stellung einzugringen. Im 105. Zug gab sein Gegner schließich auf. 

Ein Moment, den keiner der Anwesenden so schnell vergessen wird. In buchstäblich letzter Sekunde war das Unmögliche plötzlich geschafft. Noch vor 48 Stunden schien eigentlich alles darauf hinaus zu laufen, dass die 2. Mannschaft in die Oberliga absteigen muss. Jetzt beendete die Mannschaft die Saison in der 2. Liga auf dem 7. Platz und bleibt in der 2. Liga, sofern die 1. Mannschaft im Oktober nicht noch aus der 1. Liga absteigt.

Welches Saisonfazit kann man ziehen? Es war keine normale Saison, die "Saison 2019/2021". Doch was ist dieser Tage schon normal? Eigentlich nichts. Deswegen kann man auch kaum ein sinnvolles Fazit ziehen. Aber vielleicht kann man ja wenigstens unserer 2. Mannschaft ein abschließendes Prädikat verpassen? Ich versuche es mal mit Folgendem: Eine wirklich gute Mannschaft, auf die der Verein stolz sein kann. (Wengler) 

Titelfoto: Thomas Rodewis in voller Konzentration in seiner Partie am Samstag gegen Erfurt. 

Mannschaftsaufstellungen und Einzelergebnisse:

BrettNr.Nickelhütte Aue44FC Bayern 2Nr.
11Prohaszka0,50,5Belezky2
23Antal10Schenk4
34Gonda0,50,5Zajogin6
48Londyn0,50,5Dr. Klebel8
510Langrock01Dr. Rodewis10
612Wichmann0,50,5Dr. Unzicker13
713Pulpan0,50,5Dr. Mai15
814Cerveny0,50,5Lentrodt16

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