
Die 4. Mannschaft bleibt auch nach dem 4. Spieltag in der Bezirksliga verlustpunktfrei in der Spitzengruppe. Und das, obwohl es am Freitagabend im ASZ Giesing bei der 2. Mannschaft des SK Tarrasch zunächst alles andere als gut aussah. Nach nur ca. einer Stunde musste Gerhard Riewe bereits die Waffen strecken. Und auch Mark Ruppenthal, der nach drei Siegen mit Schwarz in dieser Saison zum ersten Mal die weißen Steine führte, übersah im Mittelspiel einen taktischen Schlag im Zentrum, der ihn zunächst erst einmal viel Bedenkzeit kostete. Zwar fand er noch eine Möglichkeit, Gegenspiel zu initiieren, dann aber ließ er sich mitten auf dem Brett die Dame fangen und musste aufgeben.
So schnell lag die 4. Mannschaft schon lange nicht mehr mit 0-2 im Rückstand und da auch die Stellungen an den Brettern 5, 6 und 8 zu diesem Zeitpunkt mehr als kritisch aussahen, war ein klarer Sieg der Gastgeber eigentlich vorprogrammiert. Wo sollten die Punkte für unsere Mannschaft noch herkommen? Eine erste Antwort auf diese Frage gab Denny Lawrenz an Brett 3, der eine hervorragende Partie spielte und mit seinem Königsangriff schneller durchdrang als sein Gegner. Das war der wichtige "Anschlusstreffer". Danach hieß es dann aber lange warten, denn alle übrigen Partien zogen sich doch erheblich hin. Aus unserer Sicht war dies durchaus positiv zu werten, denn Stück für Stück stabilisierten sich die anfänglich schlechten Stellungen an den hinteren Brettern wieder.
Vorne spielten noch Manfred Schütte und Günter Schütz (beide im Foto zu später Stunde bei der Partieanalyse). Letzterer hatte ein Turmendspiel auf dem Brett, das wohl durchgängig in der Remisbreite blieb, so dass der Punkt hier geteilt wurde. Unterdessen war es Andriy Manucharyan an Brett 8 gelungen, den gegnerischen Druck endgültig abzuschütteln und in ein vorteilhaftes Turmendspiel abzuwickeln. Hier war allerdings noch saubere Technik von Nöten, zum Beispiel beim Spiel mit den Königsflügelbauern und der damit verbundenen Aktivierung des Königs. Dies erledigte Andriy Manucharyan bestens und hatte danach auch beim Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel alles fest im Griff. Das war der Ausgleich für uns.
Vogelwild dagegen das Geschehen an Brett 1, wo Manfred Schütte nach zähem Ringen im Mittelspiel bei der Öffnung der Stellung etwas übersah und eine Figur geben musste. Allerdings hatte er in dieser Situation ausreichend "Stellungsglück" und konnte sich die Figur wegen einer bestehenden Mattdrohung zurückholen. Ob hier sein Gegner bei knapper Bedenkzeit immer das Beste fand ist unklar und hierüber ergab auch die nächtliche Analyse (siehe Foto) noch kein klares Bild. Freilich hätte diese Partie noch immer verloren gehen können, denn die schwarzen Schwerfiguren drangen in die weiße Stellung ein und drohten mehrfach Matt. Doch dann war es plötzlich der Schwarze, der seine Dame von einem wichtigen Verteidigungsfeld ablenken ließ und in ein dreizügiges Matt lief. Glückliches 3-2 für uns.
Damit hatte sich das Blatt vollends zu unseren Gunsten gewendet, denn inzwischen bestand auch bei Andreas Jüttner und Christos Karajannidis keine Verlustgefahr mehr. Unser Grieche hatte sich aus einer katastrophalen Stellung herausgewunden und hätte am Ende sogar noch auf Gewinn spielen können. Angesichts des Gesamtstandes entschied er sich allerdings für das sichere Remis durch Dauerschach und brachte die Mannschaft damit bis auf einen halben Zähler an die "Ziellinie" heran. Diese zu überschreiten war gegen Mitternacht dann Andreas Jüttner vorbehalten. Er verlor zwar in der Eröffnung einen Bauern und spielte später sogar mit zwei Minusbauern, allerdings dann schon wieder mit guter Kompensation durch sehr aktive Figuren, die quasi das ganze Brett beherrschten. Schließlich eroberte er eine Figur und konnte in ein Leichtfigurenendspiel abwickeln in dem er mit zwei Läufern und einem Springer gegen die beiden Springer seines Gegners keine Mühe mehr hatte. Natürlich lehnte er in dieser Phase das Remisangebot seines Gegners ab und stelle statt dessen den 5-3 Endstand her.
Mit diesem sicher etwas glücklich zustande gekommenen Erfolg bleibt die 4. Mannschaft oben dabei. An der Tabellenspietze scheint sich mittlerweile ein Dreikampf um den Titel abzuzeichnen, in dem neben unserer Mannschaft der ebenfalls noch verlustpunktfreie Tabellenführer SK München Südost 2 und die 4. Mannschaft des SC Garching bestens positioniert sind. Und dies sind nun auch die beiden nächsten Gegner unserer Mannschaft. Es wird also spannend am 12. Februar in Neubiberg. (Wengler)
Mannschaftsaufstellungen und Einzelergebnisse:
Brett | Nr. | SK Tarrasch 2 | 3 | 5 | FC Bayern 4 | Nr. |
1 | 1 | Steinheimer | 0 | 1 | Schütte | 1 |
2 | 2 | Klenk | 0,5 | 0,5 | Schütz | 3 |
3 | 3 | Rasch | 0 | 1 | Lawrenz | 4 |
4 | 5 | Buchner | 1 | 0 | Riewe | 5 |
5 | 6 | Dr. Mack | 0 | 1 | Jüttner | 7 |
6 | 7 | Dr. Richter | 0,5 | 0,5 | Karajannidis | 8 |
7 | 8 | Medovy | 1 | 0 | Ruppenthal | 14 |
8 | 12 | Dr. Lander | 0 | 1 | Manucharyan | 15 |