Die Schachabteilung des SV Werder Bremen hat das erste Online-Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern München eV deutlich mit 20,5 - 15,5 für sich entschieden. Das klare Endergebnis spiegelt nicht ganz den sehr spannenden Verlauf des Wettkampfs wider, in dem die "Grünen" zwar zumeist knapp in Führung lagen, aber erst in der letzten Runde den deutlichen Vorsprung herausholten.
Die beiden Tradtionsvereine, die als einzige Fuball-Bundesligisten auch Schachbundesliga-Mannschaften unter dem Dach ihres Vereines haben, hatte sich für Samstag zu einem Freundschaftskampf an 6 Brettern verabredet und hierfür namhafte Spieler, größtenteils aus ihren jeweiligen Bundesligakadern nominiert. Ergänzt wurde die Aufstellung durch jeweils ein Jugendbrett U20 und ein Frauenbrett:
Brett | SV Werder Bremen | FC Bayern München |
1 | IM Carlstedt, Jonathan ELO 2451 | GM Bezold, Michael ELO 2483 |
2 | Grigorian, Spartak ELO 2405 | IM Fedorovsky, Michael ELO 2422 |
3 | Reuker, Jari ELO 2401 | IM Lindgren, Philip ELO 2358 |
4 | Wachinger, Nikolas ELO 2304 | FM Rafiee, Makan ELO 2334 |
J | Colbow, Collin ELO 2210 | Manucharyan, Andriy ELO 1968 |
F | Carlstedt, Ophelia ELO 1861 | Dirmeier, Carolin ELO 1977 |
Gespielt wurden 6 Runden Schnellschach mit einer Bedenkzeit von 15+0 im Scheveninger System, das heißt, jeder spielte einmal gegen jeden Spieler der gegnerischen Mannschaft.
In den ungeraden Runden spielte der FC Bayern mit Weiß, konnte dies aber in der 1. Runde nicht zu einem Vorteil nutzen. Mit 3,5-2,5 entschieden die Bremer die Auftaktrunde für sich. In der 2. Runde konnte unsere Mannschaft den Spieß umdrehen und mit einem 4-2 die Führung in der Gesamtwertung übernehmen. Doch die "Gastgeber" des Online-Matches, die auch die technische Umsetzung inklusiver der Live-Übertragung organisierten, schlugen zurück und entschieden die folgenden beiden Runden mit 4-2 bzw. 3,5-2,5 für sich. Bei zwei Punkten Rückstand musste unserer Mannschaft nunmehr versuchen, noch einmal heranzukommen und dies gelang in der 5. Runde auch, die mit 3,5-2,5 wieder an uns ging. Somit führten die Mannschaft von Werder Bremen vor der Schlussrunde denkbar knapp mit 15,5-14,5. Noch war also alles drin, allerdings hatten dann schließlich die Nordlichter den eindeutig längeren Atem und sicherten sich mit einem 5-1 den klaren Sieg. Zweifelsohne verdient, wenn auch am Ende sicher etwas zu hoch.
Bester Einzelspieler des Abends war Michael Bezold, der am Spitzenbrett bei den Bayern alle 6 Partien gewann, aber auch Michael Fedorovsky hatte bei den "Roten" mit 5 aus 6 ein absolutes Spitzenergebnis aufzuweisen. Die Bremer agierten insgesamt ausgeglichener, wobei Jonathan Carlstedt mit 4,5 aus 6 nicht unerwartet das beste Ergebnis erreichte. Besonders erwähnenswert sicher auch das Ergebnis von Ophelia Carlstedt, die 3 Punkte machte und damit deutlich stärker abschnitt als erwartet.
Insgesamt ein attraktives Match, in dem interessantes und offensives Schach geboten wurde, was auch durch die geringe Remisquote beweist. Nur 3 der 36 Partien endeten mit einer Punkteteilung.
Zweifelsohne hat die Begegnung im Internet Lust auf mehr gemacht und man darf gespannt sein, was sich die beiden Vereine oder auch andere Bundesligisten hier künftig noch einfallen lassen werden. (Wengler)