Mit diesem engen Duell begann alles vor dreieinhalb Monaten: Die Bayern-Basketballer hatten beim EuroLeague-Auftakt den turmhohen Favoriten Armani Mailand Anfang Oktober am Rand der Niederlage: Der glänzend aufgelegte Kapitän Djedovic hatte drei Sekunden vor Schluss sogar den Siegkorb in der Hand – knapp vorbei, in der Verlängerung rettete sich das Starensemble aus der Lombardei zu einem 81:79 (70:70)-Erfolg. Die erste Überraschung hatten die Münchner damit verpasst, dennoch lieferten sie damals eine Blaupause für den weiteren Saisonverlauf: Der FCBB war bisher in nahezu allen Partien der Königsklasse mehr als wettbewerbsfähig, mit zwölf Siegen nach jetzt 20 Spielen liegt er als Tabellensechster sogar im gedrängten Feld der Kandidaten für die K.o.-Runde.
Am Donnerstagabend (21.1., 20.45 Uhr/MagentaSport) sehen sich Mailand und die Bayern wieder zum Rückspiel, die Gastgeber sind bei einer Niederlage weniger (12:7) unmittelbarer Tabellennachbar und haben eine Serie von drei Siegen hinter sich. Das Team von Trainerveteran Ettore Messina schaffte dabei ein 80:76 bei Real Madrid, ehe man gegen den Playoff-Konkurrenten Valencia (95:80) und in Berlin (84:70) ungefährdet blieb. Auffällig: Der souveräne Tabellenführer der italienischen Serie A (14:1 Siege) ist mittlerweile das beste Dreier-Team der EuroLeague bei einer Trefferquote von 42,6 Prozent (FCBB: 38,2).
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Messinas Team hat inzwischen die beste Dreierquote
Allein zehn Dreier gingen in den letzten beiden Begegnungen (bei 14 Versuchen, insgesamt 41 Punkte) auf das Konto von Luigi Datome, der langjährige Fenerbahce-Forward zählte im Sommer zu den namhaften Zugängen der finanzstarken Italiener. Datome (58,5 %) und Kollege Zach LeDay (54 %, 10,6 PpS) liegen derzeit auf den Rängen zwei und drei des Dreier-Rankings in der EuroLeague. Topscorer ist aber der nachverpflichtete US-Guard Kevin Punter (14,2 PpS) vor Shavon Shields (12,6), dem früheren Bayern-Playmaker Malcolm Delaney (11,7/4,2 ApS), LeDay und Ex-NBA-Profi Sergio Rodriguez (10/4,7 ApS).
Kein Team ist erfahrener als Armani Olimpia; allein Coach Messina, der sich in seiner 15. EuroLeague-Saison befindet, und auch der von Titelverteidiger ZSKA Moskau gewechselte Center Kyle Hines gewannen schon jeweils viermal den höchsten europäischen Wettbewerb. Entsprechend routiniert bewegen sich die Italiener durch die physischste Liga der Welt: Die nur 11,5 Ballverluste sind der zweitbeste Wert aller 18 Teams (FCBB: 12,4 TOpS).
„Mailand ist wahrscheinlich gerade mit das angesagteste Team in der EuroLeague, sie spielen sehr gut, gewinnen große Spiele und sind das beste Team der gesamte Liga bei den Würfen von außen mit unglaublichen 43 Prozent von der Dreierlinie“, sagte Bayern-Coach Andrea Trinchieri, der nach seiner Pause gegen Hamburg (85:71) in seiner Heimat auf die Bank zurückkehrt. „Wir haben schon gegen sie gespielt und der Schlüssel wird sein, auch mental im Spiel zu bleiben, selbst wenn sie mal große Würfe treffen.“ FCBB Co-Kapitän Vladimir Lucic ergänzt: „Sie sind ein tolles Team, sicher eines der besten in der Liga und gerade in sehr guter Form. Sie werden von einigen sehr erfahrenen Spielern angeführt, die seit vielen Jahren auf diesem Level sind und auch schon mehrfach die EuroLeague gewannen. Ihr Trainer Ettore Messina ist ebenfalls wahnsinnig erfahren, aus seiner langen Zeit in der EuroLeague, aber auch in der NBA. Im ersten Spiel haben gut gespielt und ganz knapp verloren nach Verlängerung – so ein enges und hartes Spiel erwarten wir auch am Donnerstag in Mailand.“
In der Tat sind beiden Teams enge Duelle untereinander nicht fremd: Vor einem Jahr unterlagen die Bayern hauchdünn 78:79, das 78:64 im Münchner Hinspiel war das bisher deutlichste Ergebnis. Vor zwei Jahren gelang den Bayern ein knapper 80:78-Auswärtserfolg. Die Bilanz nach sieben Aufeinandertreffen: 4:3 für Mailand.
Die Bayern sind weiterhin ersatzgeschwächt: Zan Mark Sisko und Robin Amaize fallen aus, die Rückkehr etwa von Nihad Djedovic ist noch ungewiss.